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Trump und Musk brauchen schnelle Erfolge, das ist das Problem

Aus dem mächtigen Bündnis zwischen dem amerikanischen Präsidenten Donalds Trump und dem Unternehmer Elon Musk ist eine offene Feindschaft geworden. Lange hat es nicht gedauert. Im Januar trat Trump seine zweite Amtszeit an und beauftragte Musk, der ständig an seiner Seite schien, damit, den Staat zu modernisieren, Bürokratie abzubauen – und infolgedessen Milliardenausgaben einzusparen und neues Wirtschaftswachstum zu entfesseln.

Vor wenigen Tagen verließ Musk dann offizielle das Weiße Haus. Jetzt bedrohen und beschimpfen sich beide in erzfeindehafter Art und Weise. Und das vor den Augen der ganzen Welt, nachlesbar und mitverfolgbar allerorten.

Natürlich gab es gleich zu Beginn dieser außergewöhnlichen Allianz Zweifel, ob sie sehr lange bestehen werde. Das hat einerseits persönliche Gründe: Trump wie Musk suchen permanent das Rampenlicht, stellen sich und ihre Ansichten in den Mittelpunkt und wollen dann die ganze Aufmerksamkeit. Sie teilen sie augenscheinlich nicht gerne. Jeder strotzt vor Selbst- und Sendungsbewusstsein und ist gewohnt, derjenige zu sein, der schnell entscheidet – und nach dem sich das Umfeld dann ausrichtet.

Tesla, SpaceX, Steuerpaket

Vor allem aber sprachen ihre politischen und geschäftlichen Interessen gegen eine nachhaltige stabile Partnerschaft auf Augenhöhe. Musk ist eben nie „nur“ Trumps wichtigster Berater gewesen. Er führt weiterhin eine Vielzahl an Unternehmen in ganz verschiedenen Geschäftsbereichen. Der Elektroautokonzern Tesla befindet sich in großen Schwierigkeiten, weil die Modellpalette veraltet ist, Wettbewerber wie Volkswagen nicht nur aufgeholt haben, sondern mitunter längst vorbeigezogen sind, die Marke ramponiert ist durch Musks ideologischen Schwenk hin zu teils rechtskonservativen oder libertären Positionen und die humanoiden Roboter bislang auch eher Vision als echtes Geschäftsmodell sind. Viel Zeit bleibt Musk nicht, um hier die Wende zu schaffen.

Sein Weltraumunternehmen SpaceX wiederum lebt von Aufträgen des amerikanischen Staates, Musk braucht Steuermilliarden, um seine Mars-Ideen eines Tages umsetzen zu können. Trump, dessen Amtszeit in drei Jahren endet, hat große Anreize, diese Mittel in andere Projekte zu lenken, die ihm mehr direkte Anerkennung seiner Wähler einbringt, von denen die allermeisten andere Alltagssorgen haben als sie Exploration des Alls.

Am 14. März redeten Trump und Musk im Weißen Haus zumindest noch miteinander.
Am 14. März redeten Trump und Musk im Weißen Haus zumindest noch miteinander.AFP/Roberto Schmidt

Vor allem aber hält Musk nichts von einer weiteren, auf enormen neuen Schulden fußenden Finanzpolitik. Und dies aus guten Gründen, die viele Fachleute teilen. Die Verschuldung der Vereinigten Staaten beläuft sich inzwischen auf deutlich mehr als 100 Prozent der Wirtschaftsleistung. Es liegt wesentlich an der Weltleitwährungsfunktion des Dollar, dass hier nicht schon größere Finanzierungsschwierigkeiten zutage getreten sind.

Trump hingegen fällt nach vielen großspurigen Ankündigungen während des Wahlkampfes und zu Beginn seiner Amtszeit nun augenscheinlich auch nicht mehr ein als anderen Präsidenten der jüngeren Vergangenheit, um die Wirtschaft zu stimulieren: Auch er setzt jetzt auf ein weiteres, durch noch mehr neue Schulden finanziertes Steuerpaket. Unabhängige Fachleute des Kongresses haben schon eine als dramatische Warnung verpackte Hochrechnung vorgelegt, wie sich das auswirken würde. Solide Haushaltspolitik ist das nicht.

Doch Trump braucht dringend vorzeigbare Erfolge. Kein Präsident vor ihm ist mit soviel vollmundigen Versprechen und so selbstherrlich gestartet. Vorzuweisen hat er wirtschaftlich indes bislang wenig. Seine Zollankündigungen verunsicherten die Anleger enorm, die Kapital aus Amerika abziehen.

Die von ihm in Aussicht gestellten „Deals“ mit den wichtigsten Handelspartnern gibt es (noch) nicht, die Gespräche mit China stocken, mit der EU ebenfalls. Stattdessen bemüht sich seine Regierung um den Finanzminister Scott Bessent und den Handelsminister Howard Lutnick um Schadensbegrenzung. Die Konjunkturdaten sind mäßig. Den Ukraine-Krieg hat er ebenfalls nicht beenden können, den in Gaza auch nicht – entgegen seiner unzähligen Ankündigungen. Auch die Kritik an seiner Dekrete-Präsidentschaft wächst.

Am Ende zählen die Fakten

Mit Donald Trump ist ein Präsident in Washington an der Macht, der über die Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses verfügt, dem aber bislang kein wirklich großer Wurf gelungen ist. Die Wähler sind ihm bislang treu, sie sind geduldig – aber am Ende zählen für sie Fakten: Und zumal solche wie etwa die Preise im Supermarkt, an den Tankstellen, auf dem Gehaltszettel, auf der Kurstafel an der Börse, die für viele Amerikaner zentral für die Alterssicherung ist. Trump kann sich den immer geltenden ökonomischen Gesetzmäßigkeiten langfristig nicht entziehen, auch nicht durch weiter wachsende Wut.

Trump und Musk benötigen alsbald Erfolge, der Präsident politische, der Unternehmer kommerzielle. Ihre Interessen sind gerade schlicht nicht kompatibel. Das entlädt sich nun in einer unfassbaren Art und Weise. Und diese Schlammschlacht ist längst nicht vorbei.

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