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#Trumps Rechnung ist aufgegangen

„Trumps Rechnung ist aufgegangen“

Für Donald Trump ist der Mai ein wichtiger Monat. An jedem Dienstag ist eine republikanische Vorwahl, die den früheren amerikanischen Präsidenten einen Schritt näher an sein politisches Comeback bringen könnte. Mit dem Gang zur Urne entscheiden die Wähler nämlich nicht nur über die Kandidaten, die in den Midterm-Wahlen im November die Chance haben, in den Kongress einzuziehen. Sie zeigen auch, wie viel Macht Trump in der Grand Old Party hat, zwei Jahre nach seiner Niederlage bei der Präsidentenwahl. Siegen die Kandidaten, für die er sich ausgesprochen hat?

Sofia Dreisbach

Politische Korrespondentin für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Mit dem Ausgang des ersten Testlaufs im Mai, der republikanischen Vorwahl in Ohio am gestrigen Dienstag, dürfte Trump höchst zufrieden sein. Sein auserwählter Kandidat siegte am späten Abend mit einigem Vorsprung: J.D. Vance wird im November gegen den Sieger der demokratischen Vorwahl, Tim Ryan, antreten und könnte Senator Rob Portman nachfolgen, der sich aus der Politik zurückzieht. „Danke, Ohio“, schrieb Vance am Abend nach Bekanntwerden der Wahlergebnisse in Großbuchstaben auf Twitter. Drei Minuten später fügte er ein zweites Dankeschön an – jedoch nicht an seinen bekannten Unterstützer Trump, sondern an „Patrick aus unserem Team, der im vergangenen Jahr für unsere Sicherheit und Unterhaltung gesorgt hat“.

Vom heftigen Kritiker zum Anhänger

Dabei war Trump mit der kurzfristigen Unterstützung von Vance ein Wagnis eingegangen. Der 37 Jahre alte Autor und Investor lag in den Umfragen hinten, bevor Trump ihn am 15. April zu seinem Mann machte. Für seine Konkurrenten bot er im Wahlkampf ein besonders einfaches Ziel. Nicht nur, weil er politisch am unerfahrensten war – vor allem, weil Vance noch vor einigen Jahren ein heftiger Kritiker Trumps war. Im Herbst 2016 etwa twitterte er, Trump mache „Menschen, um die ich mich sorge, Angst“, etwa Migranten und Muslimen. Das verurteile er. „Gott erwartet Besseres von uns.“

Vances Läuterung war deshalb umso wirkungsvoller. Im vergangenen Sommer, als er in das Rennen um den Senat einstieg, bat er für seine Äußerungen um Verzeihung und schlug sich auf die Seite Trumps. Im Wahlkampf wurde aus dem Autoren von „Hillbilly Elegy“ (einem Bestseller über das Aufwachsen im weißen Prekariat Ohios und Kentuckys), der einst über Trump gesagt hatte, er führe die weiße Arbeiterklasse „an einen sehr dunklen Ort“, ein überzeugter Unterstützer, der auf die „Fake News“ der Medien schimpfte.

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Vance, Irak-Veteran und Juraabsolvent in Yale, sprach von „Drecksäcken“ in den Medien und „Idioten“ in Washington. Er versprach, „Trumps Kampf“ fortzusetzen, „unsere Grenzen zu sichern, die Ungeborenen zu beschützen, korrupte Politiker loszuwerden und Biden zu stoppen“. Trump habe zurückgeschlagen „und ich werde das genauso tun“. Versuche auch aus den Reihen seiner Herausforderer, ihn wegen seiner Kritik an Trump mit teuren Kampagnen anzuschwärzen, liefen ins Leere.

Auf die vormaligen Bemerkungen angesprochen, sagte Trump nach seiner Entscheidung, Vance habe „vielleicht nicht so tolle Sachen über mich gesagt in der Vergangenheit“, aber jetzt sei er ohne Zweifel an Bord. Ginge es danach, ob sich jemand mal schlecht über ihn geäußert habe, könne er niemanden unterstützen, äußerte Trump in der „New York Times“. Er sehe Vance als Kandidaten, der die Demokraten im November tatsächlich schlagen könnte.

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Ohio, früher ein klassischer Swing-State, ist in den vergangenen Jahren republikanisch dominiert. Trump hatte hier zwei Mal gewonnen, zum letzten Mal im November 2020 haushoch. Dass es Trump bei seiner zahlreichen Unterstützung für die Primaries wohl weniger um die Kandidaten als um seine eigene politische Agenda geht, zeigte ein Vorfall bei einer Kundgebung in Nebraska. Da verwechselte der frühere Präsident seinen Kandidaten aus Ohio mit einem der Herausforderer. „Wir unterstützen … J.P. richtig?“, sagte Trump. „J.D. Mandel. Und er macht die Sache super.“

Lässt sich der Erfolg in anderen Primaries wiederholen?

Mit dem Ergebnis in Ohio ist Trump ein erster politischer Sieg in den Vorwahlen für die Midterms gelungen, die sich bis in den Spätsommer ziehen. Sein Einsatz war hoch, doch das Ergebnis deutlich: Trumps Macht bei den Republikanern scheint ungebrochen. Wie sehr das für das ganze Land gilt, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. In Ohio hätte die Vorwahl selbst ohne einen Sieg von Vance derweil kaum eine echte Bruchlandung werden können.

In der Hoffnung, das könne der ausschlaggebende Schritt sein, hatten sich sechs der sieben republikanischen Kandidaten im Wahlkampf immer aggressiver um Trumps Zustimmung bemüht, bis dieser sich im letzten Moment für den geläuterten Vance entschied. Der frühere Präsident wäre also vielleicht nicht Königsmacher gewesen, hätte aber so oder so großen Einfluss ausüben können.

Auch wenn Vance ihm nach der Wahl zumindest öffentlich nicht explizit gedankt hatte: Wie ein Vertrauter berichtete, soll Trump seinen Kandidaten noch am Dienstagabend am Telefon beglückwünscht haben.

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