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#Türkischer Propagandist auf dem Fußballfeld

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Türkischer Propagandist auf dem Fußballfeld

Vor mehr als zehn Jahren war Mesut Özil erstmals und als deutscher Fußballspieler in Baku, jetzt ist er per Twitter virtuell und als türkischer Propagandist in die Hauptstadt Aserbaidschans zurückgekehrt. In Baku hatte Özil am 12. August 2009 sein erstes Pflichtländerspiel für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft absolviert. Deutschland gewann gegen den kleinen Bruder der Türkei 2:0. Damals war Recep Tayyip Erdogan bereits mehr als sechs Jahre Ministerpräsident der Türkei. Nach einem folgenreichen Foto mit ihm im Jahre 2018 trat Özil aus der Nationalmannschaft zurück. Seine Freundschaft zu Erdogan aber blieb, und so wurde Erdogan sogar Özils Trauzeuge.

Rainer Hermann

Was derzeit im Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien den türkischen Waffen allein nicht gelingt, dazu will nun offenbar der bei Arsenal London ausgemusterte Star beitragen: ganz im Sinne Ankaras Sympathien für eine Kriegspartei zu erzeugen und die in hellem Lichte dastehen zu lassen. So hat er fast drei Wochen nach dem Beginn der Kriegshandlungen im Kaukasus einen zweisprachigen Tweet abgesetzt, der den komplizierten Konflikt stark vereinfacht.

Im ersten, in Türkisch geschriebenen Teil schrieb Özil, die Sorge Aserbaidschans sei auch „unsere Sorge“ und die Freude Aserbaidschans sei auch „unsere Freude“. Dann der in der in beiden Ländern geläufige Spruch, der auf den Republikgründer Atatürk zurückgehen soll: „Eine Nation, zwei Staaten“. Er steht für die enge Verbundenheit der beiden Staaten. So war die Türkei 1991 der erste Staat, der nach dem Zerfall der Sowjetunion Aserbaidschan anerkannt hat.

Kritik an Özils Haltung

Auf Englisch folgt dann die Belehrung für die internationale Gemeinschaft der Unkundigen: „Mir ist es wichtig, dass jeder auf der Welt um die Tatsache weiß, dass die Nagornyj-Karabach-Region international rechtlich als Teil Aserbaidschans anerkannt, aber aktuell widerrechtlich besetzt ist.“ Er verweist auf eine Erklärung der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2008, in der Armenien aufgefordert worden ist, seine Truppen aus der Region abzuziehen. „Ich dringe darauf, dass diese Entscheidung von allen anerkannt wird“, und der türkisch-aserbaidschanische Botschafter im Fußballtrikot schließt mit einem Aufruf zu Frieden und einer Zukunft „ohne Gewalt“.

Dass Özil Partei für Aserbaidschan ergreift, kommt nicht überall jenseits seiner türkischen Fangemeinde gut. Sein früherer Arsenal-Kollege Henrich Mchitarjan aus Armenien hatte zuvor verschiedene Staatenlenker in einem offenen Brief zum Handeln aufgefordert. Denn der „Aggressor“ Aserbaidschan greife Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser an. Vor den Augen der Welt spiele sich eine „menschliche Tragödie“ ab. Özils Verweis auf die „Besatzung“ greife „zu kurz“, sagte Grünen-Politiker Omid Nouripour dem Sportinformationsdienst. Wenn Özil Atatürk zitiere, sollte er auch erwähnen, dass dieser einmal sagte: „Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt.“ Derzeit sei Erdogans Politik jedoch „weder im Inneren noch nach außen friedlich“, betonte der außenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion. Er forderte Özil auf, deshalb „auch die aggressive Außenpolitik der Türkei zu kritisieren“.

Mchitarjan reagierte mit einem neuerlichen Aufruf auf Özils Erklärung. „Wir wollen Frieden“, schrieb er zu einem Video bei Twitter, das armenische Demonstranten zeigt. Das Band zwischen den beiden ist wohl zerschnitten.

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