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#Über Morde sprachen sie wie über Wurstbrötchen

Über Morde sprachen sie wie über Wurstbrötchen

Wieder findet ein Megaprozess in Amsterdam statt, wieder geht es um Auftragsmorde. Und wieder um den Drogenboss Ridouan Taghi, der Ende 2019 als „gefährlichster Straftäter“ der Niederlande verhaftet wurde und sich seit März vor Gericht verantworten muss. Diesmal ist er zwar nicht selbst angeklagt, darauf hat die Staatsanwaltschaft aus prozesstaktischen Gründen verzichtet. Den 43 Jahre alten Anführer der Mocro-Mafia, wie die Banden wegen ihrer vielen marokkanisch-stämmigen Mitglieder genannt werden, erwartet ohnehin eine lebenslange Freiheitsstrafe in „seinem“ Marengo-Prozess.

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Gleichwohl soll er auch hinter den Taten stecken, für die nun 21 Männer im sogenannten Eris-Verfahren vor Gericht stehen. Die Namen der Strafprozesse sind willkürlich gewählt, sie werden in den Niederlanden zufällig per Computer generiert, um tendenziöse Vorfestlegungen zu vermeiden. Aber in der Sache sind sie verwandt.

„Gefährlichster Straftäter“ der Niederlande

Im Marengo-Prozess geht es um geplante und ausgeführte Auftragsmorde zwischen September 2015 und dem 14. Januar 2017. An jenem Tag wechselte einer von Taghis Häschern die Seiten. Nabil B. stellte sich der Polizei, nachdem es zu einer Panne gekommen war. Ein Mordkommando, für das B. alles vorbereitet hatte, erwischte den Falschen – das war ausgerechnet ein enger Bekannter von ihm. B. packte aus und ist nun Kronzeuge gegen Taghi. In Verbindung damit haben sich drei weitere Morde ereignet, die zuletzt auch die niederländische Öffentlichkeit aufrüttelten. Mitte Juli wurde der bekannte Journalist Peter R. de Vries mitten in Amsterdam erschossen, er war Vertrauensperson des Kronzeugen. Zuvor waren schon dessen Anwalt und Bruder ermordet worden.

Am Tatort in Amsterdam trauern Menschen um Peter de Vries. (Archivfoto von Juli)


Am Tatort in Amsterdam trauern Menschen um Peter de Vries. (Archivfoto von Juli)
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Bild: EPA

Im Eris-Verfahren geht es um das, was nach Nabil B.s Seitenwechsel geschah. Taghi wusste zunächst nur, dass B. verhaftet worden war und ahnte nichts von dessen Aussage. Sein Geschäft musste weiterlaufen, was nicht nur den Rauschgifthandel betraf, sondern auch die Art, wie in diesem Milieu Konflikte ausgetragen werden: mit der Schusswaffe, manchmal auch mit der Panzerfaust. Und so gab Taghi – nach Darstellung der Staatsanwaltschaft – gleich den nächsten Mord in Auftrag, diesmal sollte es den Richtigen treffen. Allerdings wollte auch der Fahrer des „Fehlmords“ nicht mehr mitmachen. Dafür bezahlte Justin Jap Tjong, 25 Jahre alt, zwei Wochen später mit seinem Leben. Er wurde nicht weit von dem Hochsicherheitsgebäude in Amsterdam-Osdorp entfernt erschossen, wo der Prozess am Montag begann.

Diese Tat soll auf das Konto von Delano R. gehen, dem Hauptangeklagten. 2016 hatte er den Motorradclub Caloh Wagoh gegründet, dem es nicht um Motorräder ging, sondern um Aufträge im kriminellen Milieu. Taghi soll ihn angeheuert haben, R. kümmerte sich um den Rest. Seine Männer beschafften Waffen und Fluchtautos, sie spähten Opfer aus – und schlugen zu: fünf Morde in acht Monaten, elf weitere wurden versucht, vorbereitet oder bestellt. Die meisten der Angeklagten gehören zu der Motorradgang.

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