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#Überraschung! Im "versautesten" Film von Jennifer Lawrence geht es (fast) gar nicht um Sex und das hat einen ziemlich guten Grund

Die Trailer zu No Hard Feelings riefen Erinnerungen an den Pimmelhumor der 2000er wach. In Wahrheit dreht sich die Kino-Komödie mit Jennifer Lawrence aber um etwas ganz anderes – und ich habe dazu eine Theorie.

Maddie (Jennifer Lawrence) hat ein Problem: Sie verliert das Haus ihrer verstorbenen Mutter, wenn sie ihre Steuern nicht nachzahlt. Doch dafür braucht sie Geld und das kann sie als Uber-Fahrerin nur dann verdienen, wenn sie an ein neues Auto kommt. Als sie eine Annonce findet, bei der ihr ein Wagen versprochen wird, wenn sie einen 19-Jährigen datet (sprich: entjungfert), trifft sie eine Entscheidung. Sie wird den schüchternen Percy (Andrew Barth Feldman) verführen, komme was wolle.

No Hard Feelings läuft seit dem 22. Juni 2023 im Kino und ist die erste Vollblut-Komödie der Oscar-Preisträgerin. Dass sich auf den Film nicht nur die breite Öffentlichkeit, sondern auch hochgeschätzte Moviepilot-Kolleg:innen gefreut haben, hat neben Jennifer Lawrence noch einen weiteren Grund: Aus den Trailern ließ sich, wenn man es denn wollte, eine Rückkehr zu der Art von Pimmel- und Sex-Komödien deuten, die ihre Hochzeit Anfang der 2000er hatten.

Zumindest so lange, bis man den Film dann tatsächlich gesehen hat.

No Hard Feelings zeigt Jennifer Lawrence in Höchstform, aber kaum nackte Tatsachen

Um eine Sache direkt klarzustellen: No Hard Feelings ist witzig, aber nahezu ausschließlich wegen Jennifer Lawrence. Egal ob sie Türen eintritt, schreiend auf einer Motorhaube hängt oder komplett nackt diebische Teenager am Strand verprügelt: Wenn der Film vergisst, dass er einem eine zusammenhängende Geschichte erzählen will und JLaw komplett freidrehen lässt, macht No Hard Feelings richtig Spaß. Leichte, platte, sommerliche Unterhaltung. Unbelastend fürs Hirn, gut für die Psyche.

Jennifer Lawrence ist in No Hard Feelings eine Offenbarung

Eine Sache hat mich dann aber doch überrascht: Wie anders sich der Film von Regisseur Gene Stupnitsky anfühlt, wenn man ihn tatsächlich sieht. Die Trailer vermittelten mir das Bild einer sexy Komödie, die keine Angst davor hat, Menschen vor den Kopf zu stoßen. Die sich mal wieder richtig was traut und deswegen in den USA ein R-Rating bekommen hat, also erst ab 17 Jahren freigegeben ist. Ein Film, der sich aufregend und schlüpfrig und verboten anfühlt und der einem beim Kichern ein bisschen Erröten lässt. Nun, ich lag falsch.

Ja, es gibt ein bisschen Rumgerutsche auf Schößen und einen vorzeitigen Samenerguss. Aber sämtliche Geilheit ist rein performativ. Denn Maddie will ja nicht wirklich mit Percy schlafen. Sie tut nur so, damit sie ein Auto bekommt. Und Percy? Der guckt zwar Hardcore-Pornos, erfahren wir in einem Nebensatz, scheint aber keinerlei sexuelle Bedürfnisse zu haben – geschweige denn die genretypische Notgeilheit eines Teenagers zu zeigen. Sex hat in diesem Film niemand, masturbiert wird auch nicht. Nicht einmal verschämt unter der Bettdecke. (In Deutschland hat No Hard Feelings von der FSK eine Altersfreigabe ab 12 bekommen und mittlerweile weiß ich auch, warum.)

Kurz gesagt: No Hard Feelings bringt nicht das Pimmelwitz-Genre um Harte Jungs oder American Pie – Wie ein heißer Apfelkuchen zurück – wobei Mädchen, Mädchen sowieso die unverklemmteste Vertreterin dieses Genres war, ganz ohne Penis-Protagonist. Nein, No Hard Feelings ist eine relativ durchschnittliche Buddy-Comedy.

Die Kino-Komödie will gar nicht „versaut“ sein und das zeigt sich besonders in einer Szene

Dafür gibt es mehrere potenzielle Gründe: Vielleicht war es den Verantwortlichen zu heikel, diese im Kern absolut übergriffige Beziehungsdynamik bis zum Höhepunkt (haha!) durchzuziehen. Auch so wurden die Trailer kontrovers aufgenommen. Ebenfalls möglich: Sexhumor ist als Werbeumgebung nicht (mehr) attraktiv genug und welche Automarken sollten dann großflächig durchs Bild fahren und die Star-Gagen finanzieren?

Nachdem ich den Film gesehen habe, habe ich allerdings eine andere Theorie: Ich glaube, No Hard Feelings will ein Kommentar auf die vermeintliche Sex- und Lustlosigkeit der jungen Generation sein. Es gibt eine Szene, in der Hauptdarstellerin JLaw bei einer Homeparty nach Percy sucht, mehrere Schlafzimmertüren aufreißt und lauter Teenager vorfindet, die zwar gemeinsam auf Betten sitzen, aber auf ihre Handys starren, statt sich gegenseitig an die Wäsche zu gehen. „Vögelt hier eigentlich keiner mehr?“, fragt Maddie entnervt. Die Szene schaffte es prominent in den zweiten Film-Trailer.

Seht hier den zweiten Trailer zu No Hard Feelings:

No Hard Feelings – Red Band Trailer (Deutsch) HD

Abspielen

Für Millennial-Maddie ist Sex, so planlos und angetrunken er auch sein mag, normal. Sie ist mit Filmen aufgewachsen, die für solche Situationen eine fragwürdige Blaupause geliefert haben. Ihr Verhalten irritiert die Teenager, mit denen sie sich plötzlich auseinandersetzen muss. Denn Generation Z hat laut Studien nicht nur weniger Sex , sondern macht sich ganz offensichtlich auch deutlich mehr Gedanken über Geschlechterdynamiken und Einvernehmlichkeit. Leute wie Percy sind die Zukunft – und diese Zukunft braucht eine andere Art von Sexhumor.

No Hard Feelings ist in meinen Augen also kein Wiederbelebungsversuch eines „versauten“ Comedy-Genres. Es ist ein heimlicher Abschied an eine Art von Witz, die für die junge Generation einfach nicht mehr funktioniert. Und dieser Gedanke ist das Diskussionswürdigste und Spannendste am ganzen Film.

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