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#Überraschungsteam bei EM: Österreich „on fire“ gegen Deutschland

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Bei der Handball-EM trifft Deutschland im Bruderduell auf Österreich. Die Truppe aus der Alpenrepublik ist bisher die Überraschung des Turniers. Das Team hat ein Erfolgsrezept, aber auch eine große Schwäche.

Vorsorglich hat sich Teamchef Ales Pajovic schon mal entschuldigt: „Es ist nicht der schönste Handball der Welt, den wir spielen.“ Aber wer schaut schon auf die B-Note, wenn der Ertrag so überzeugend ist? „Wir stehen mit drei Punkten in der Hauptrunde, ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll“, resümiert Pajovic staunend und sichtbar überglücklich.

Handball-EM 2024
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Erst die Unentschieden in den Mannheimer Vorrundenspielen gegen Kroatien und Spanien, dann der Sieg gegen Ungarn am Donnerstag – vor dem „Bruderduell“ an diesem Samstagabend (20.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Handball-EM, in der ARD und bei Dyn) gegen Deutschland haben die Österreicher schon viel mehr erreicht als je erwartet.

„Können auch Deutschland schlagen“

Wird es noch mehr? „Was wir mit dieser kleinen Rotation auf die Beine stellen, ist Wahnsinn“, sagt Lukas Hutecek vom Bundesligaklub TBV Lemgo. „Diese Kulisse, diese Atmosphäre, das holt alles aus dir heraus. Und wenn wir diese Emotionen weiter mitnehmen, können wir auch Deutschland schlagen.“

Als er das sagte, ging sein Trainer Ales Pajovic an ihm vorbei und fragte grinsend: „Drei Spiele geht’s noch, oder?“ Hutecek antwortete zurückhaltend: „Auf jeden Fall Samstag.“ Der 23 Jahre alte Profi hatte nach einem Knie-MRT erst am Morgen des Spiels die Genehmigung zur Teilnahme erhalten.

Und das dürfte das größte Problem dieser Überraschungsmannschaft sein: Was den Kraftverschleiß betrifft, wirken die Österreicher schon jetzt am Limit. Hinter einer starken ersten Sieben wird die Auswahl nämlich schmal; ähnlich wie bei den Deutschen gibt es vier, fünf Kernspieler, die beinahe durchspielen müssen, um den österreichischen Karren zu ziehen. Der große Rest spielt in der schwachen heimischen Liga.

Aber dieses limitierte Angebot setzt Trainer Pajovic gekonnt ein. Der Slowene, der einst beim THW Kiel spielte, nutzt konsequent die Spielweise sieben gegen sechs – sind die Österreicher im Angriff, nimmt er den guten Torwart Constantin Möstl heraus und wechselt einen zusätzlichen Feldspieler ein.

Die beiden herausragenden Köpfe Hutecek und Nikola Bilyk vom THW Kiel als zentrale Rückraumspieler suchen dann immer wieder den Kreis mit dem wuchtigen Tobias Wagner (128 Kilogramm schwer) oder die erfahrenen Außen Robert Weber (lange in der Bundesliga tätig) oder Sebastian Frimmel von Pick Szeged. Dieses Spielschema setzte Kroatien und Spanien derart zu, dass beide Punkte ließen – und Spanien ausschied.

Pajovic bezeichnete Hutecek als seine rechte Hand, Bilyk als seine Schulter. Die beiden führen die Mannschaft ohne Kompetenzgerangel: „Wir sind richtig gute Freunde, da muss ich nicht den Kapitän spielen“, sagt Bilyk, der Österreicher mit ukrainischen Wurzeln.

In Kiel ist er zu einem Spieler internationaler Klasse gereift; ein ruhiger, angenehmer Typ, den auch Bundestrainer Alfred Gislason aus gemeinsam Zeiten kennt: „Ich habe ihn damals mit 18 Jahren geholt. Er ist ein phänomenaler Spieler mit einem großartigen Charakter.“ Und schob mit einem Lächeln nach: „In der Slowakei bei der EM vor zwei Jahren hat er zwölf Tore gegen uns gemacht. Das möchten wir aber gern stoppen.“

Dass die Partie auch sporthistorisch aufgeladen ist, weiß Gislason natürlich – Stichwort „Cordoba“ – aber Öl ins Feuer goss der Isländer nicht, sagte stattdessen schmunzelnd: „Das geht mich gar nichts an, dass die Probleme haben, die Deutschen und die Österreicher.“

Nikola Bilyk selbst hob das Schöne an der großen Aufgabe hervor: „Unsere Mannschaft zeichnet sich durch großen Zusammenhalt aus. Wir haben nur positiven Druck und wollen es genießen.“ Alle gemeinsam seien sie „on fire“, versprach Teamchef Pajovic. Dann ist es also angerichtet, für das Nachbarschaftsduell, dass im Handball zum ersten Mal eine wirklich große Bedeutung hat.

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