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#Überwintern bei minus 70 Grad

Überwintern bei minus 70 Grad

Cover Buchtipp SÜDLICH VOM ENDE DER WELTEin Jahr verbringt die Ärztin Carmen Possnig auf der Forschungsstation Concordia in der Antarktis. In ihrem Buch erzählt sie von ihren Beobachtungen und Eindrücken.

Monotone Eismassen, extreme Minustemperaturen und monatelange Dunkelheit – für die meisten Menschen ist die Antarktis kein Traumziel. Doch auf Carmen Possnig, eine junge Ärztin aus Österreich, übt die Eiswüste eine magische Anziehung aus. Sie liebt die Abgeschiedenheit am Rand der Welt ebenso wie das Abenteuer. Ein Jahr verbringt sie in der Forschungsstation Concordia: zwei turmartige Gebäude mitten im endlosen Eis der Ostantarktis. In acht langen Wintermonaten ist sie zusammen mit zwölf weiteren „Überwinterern“ von der Außenwelt abgeschnitten. Um sie herum sinken die Temperaturen auf unter minus 70 Grad. Staunend, aber ohne Pathos beschreibt Possnig die kalte Einöde um sie herum. Neugierig nimmt sie alles in sich auf. Sie schildert den Ablauf ihrer medizinischen Experimente und weiterer wissenschaftlicher Projekte, die innerhalb und außerhalb der Station stattfinden.

Vieles ist Routine geworden in der modernen Antarktisforschung. Vor gut hundert Jahren war das noch anders. Als die ersten Pioniere zum Südpol vordrangen, wusste niemand, wer lebend zurückkehren würde. Immer wieder vergleicht Carmen Possnig in kleinen Rückblicken die Abenteuer von Scott oder Shackleton mit dem Leben in einer Antarktisstation im 21. Jahrhundert. Doch im Mittelpunkt steht das tägliche Miteinander der zusammengewürfelten Truppe aus nur zwei Frauen und elf Männern. Außer der Autorin stammen alle aus Frankreich oder Italien. Niemand kann den anderen aus dem Wege gehen. Immer wieder brechen Konflikte auf, die in der Isolation langsamer heilen als sonst. Gemeinsam oder alleine bekämpfen die Menschen die tägliche Monotonie. Der Winter hinterlässt Spuren: fahle Gesichter, struppige Haare. Manche aus dem Team zeigen depressives Verhalten. Mit treffenden Worten beschreibt Carmen Possnig die verschiedenen Charaktere, die Marotten und Eigenheiten der Menschen, bleibt aber diskret.

„Südlich vom Ende der Welt“ ist mehr als ein Expeditionsbericht. Possnig fasst nicht nur ihre Beobachtungen, sondern auch ihre Gedanken und Gefühle in plastische Worte. So entsteht beim Lesen der Eindruck, selbst mit dabei zu sein. Michael Lange

Carmen Possnig
SÜDLICH VOM ENDE DER WELT
Ludwig, 304 S., € 22,–
ISBN 978–3–453–28135–6

 

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