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#Ukraine: Gegenoffensive im Donbass – Russland-Truppen sollen im Sommer zurückgedrängt werden

„Ukraine: Gegenoffensive im Donbass – Russland-Truppen sollen im Sommer zurückgedrängt werden“




Der Krieg in der Ukraine hat sich auf den Donbass verlagert. Dort könnte eine Gegenoffensive der Ukraine anstehen, welche eine Grundlage für die Lösung des Konflikts seien könnte.

Rund 100 Tage tobt nun ein Krieg in Europa. Der Krieg in der Ukraine hat sich mittlerweile in den Osten des Landes verlagert. Nach dem erfolglosen Versuch eines Blitzkrieges konzentrieren sich die russischen Truppen auf den Donbass und erzielt dabei nach und nach Geländegewinne. Auch wichtige Städte fielen in russische Hand. Einen ganz großen Durchbruch konnte der Kreml bislang aber nicht verkünden. Fragt sich, wie die Gefechte um den Osten der Ukraine weiter verlaufen könnten.

So ist die Lage im Donbass

Nach der Eroberung von Mariupol hat Russland eine Landverbindung zur 2014 annektierten Krim geschaffen. Die Region Luhansk soll mittlerweile nahezu zu 80 Prozent unter russischer Kontrolle sein. In Donezk, der zweiten Region, die zum Donbass gehört, konnten die Ukrainer mehr Widerstand leisten. Besonders wichtig: Die Metropole Donezk ist in ukrainischer Hand. 

Die russischen Streitkräfte versuchen derzeit, die ukrainischen Truppen westlich von Donezk einzukesseln. Damit könnte sich eine Schlinge um die Großstadt Donezk und die weiteren Städte und Regionen im Westen der Ukraine bilden, die noch unter ukrainischer Kontrolle stehen. Das will die Ukraine unbedingt verhindert – und zwar mit einer offensiven Taktik.

Video: dpa

Gegenoffensive der Ukraine ab dem 15. Juni?

Derzeit agieren die ukrainischen Streitkräfte vor allem per Partisanentaktik. Das könnte sich aber bald ändern. „Wenn wir alles zurückgewonnen haben, was uns gehört, werden wir die Kämpfe beenden“, kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj jüngst in einer Videoschalte mit Studenten der französischen Universität Sciences Po an. Die Rückeroberung von Gebieten soll durch eine groß angelegte Gegenoffensive gelingen – mit den Waffen, welche aus dem Westen geliefert werden.

Selenskyjs enger Berater Oleksiy Arestovych wurde sogar konkret und kündigte den 15. Juni als Stichtag an. Ab diesem Datum solle sich die Situation an der Front zugunsten der Ukrainer verändern. Den 15. Juni hat er dabei nicht zufällig gewählt, denn an diesem Tag findet ein Nato-Gipfel statt, von dem sich die Ukrainer die Bekanntgabe von weiteren Waffenlieferungen erhoffen.

Klar ist, dass die Vorbereitungen für eine große Gegenoffensive bereits laufen. Nach der Einberufung von allen Reservisten und Wehrpflichtigen im Februar hat die Ukraine frische Kräfte, welche so langsam auch ausgestattet und geschult sind. An den neuen Waffensystemen aus dem Westen müssen sie aber noch ausgebildet werden. Bis sie in einem Verband an der Front kämpfen können, vergeht wohl noch etwas Zeit. Die meisten Experten erwarten eine Gegenoffensive Mitte des Sommers. So auch der Militärexperte Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations (ECFR). „Wir werden etwa Mitte des Sommers sehen, dass die Ukraine durch die Mobilmachung über deutlich mehr Soldaten verfügt. Die große Gegenoffensive der Ukraine könnte im August beginnen, vielleicht auch eher im September“, wird Gressel vom RND zitiert.

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Gegenoffensive als Lösung im Krieg in der Ukraine?

Ähnlich sieht es Militärexperte Carlo Masala von der Bundeswehruniversität München. Er glaubt, dass die Ukraine „irgendwann eine große Gegenoffensive fahren“ müsse. Im stern-Podcast „Ukraine – die Lage“ erklärte er, dass die derzeitige Situation für die Ukraine „nicht tolerabel“ sei. Masala glaubt, dass die Zurückdrängung der russischen Truppen sei „eine der Voraussetzungen, dass es überhaupt irgendwann Verhandlungen über eine Lösung des Konflikts geben kann“.

Das Szenario könnte dann also so aussehen: Die Ukraine gewinnt einige der von Russland besetzten Gebiete zurück und hätte dann eine bessere Position für Friedensverhandlungen. Russlands Präsident Wladimir Putin müsste unterdessen über einen Friedensschluss nachdenken, wenn er Rückschläge im Donbass einstecken müsste.

Video: dpa Exklusiv

Kann eine Gegenoffensive der Ukraine im Donbass erfolgreich sein?

Die alles entscheidende Frage, die so einfach nicht zu beantworten ist. Zunächst muss man sich die Truppenstärken ansehen. Masala geht davon aus, dass die Truppenstärken der Ukrainer und Russen im Donbass derzeit in etwa 1:1 ausfallen würden. Die Ausgangslage ist damit in etwa ausgeglichen, die Russen verfügen tendenziell aber über die bessere Ausrüstung. Durch weitere Waffenlieferungen aus dem Westen an die Ukraine kann sich das aber ändern.

Im Süden der Ukraine haben kleinere Offensiven der Ukrainer bereits begonnen. In der Region um Cherson konnten die ukrainischen Truppen auch erste Erfolge feiern, was Mut für die Kämpfe im Donbass machen dürfte. Dass die Ukraine die besetzten Ländereien vollends zurückerobern kann, dürfte aber unwahrscheinlich sein. „Dass die Ukraine in einigen Wochen das gesamte Land zurückerobert, halte ich für ein Wunschdenken. Das ist eine Illusion, die sich aus militärischer Perspektive nicht abzeichnet“, schätzte Oberst a.D. Wolfgang Richter von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) die Lage für das RND ein. Er könnte sich bei einer Gegenoffensive der Ukraine auch eine Generalmobilmachung in Russland vorstellen. „Der Krieg würde dann nur verlängert und zu einer Materialschlacht, ohne dass die Ukraine nennenswerte Gebietsgewinne machen würde“, glaubt Richter.

Auf der anderen Seite erscheint es aber auch unwahrscheinlich, dass Russland die Ukraine als Ganzes kontrollieren könne. Auch die Großstadt Donezk dürfte für die russischen Truppen, die auch im Donbass schon schwere Verluste hinnehmen mussten, derzeit kaum einzunehmen sein. Die Lage im Krieg in der Ukraine bleibt daher ungewiss.

Alle aktuellen Entwicklungen erfahren Sie jederzeit in unserem Live-Blog zum Krieg in der Ukraine.

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