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#Beim Millionenrennen im Endspurt kraftlos

Beim Millionenrennen im Endspurt kraftlos

Eingangs der Zielgeraden sah es kurz aus, als wäre der große Moment möglich: Im vierten und letzten Wertungslauf der International Jockey Challenge in Saudi-Arabien übernahm Sibylle Vogt auf Ashoos Alkheil die Führung in dem Vierzehner-Feld. Doch den dreijährigen Außenseiter verließen die Kräfte, und es reichte nur für Platz sechs. Ein dritter Rang war damit das beste Einzelergebnis aus den vier Rennen für die junge Schweizerin, die nach Riad gekommen war, um ihren Titel zu verteidigen.

„Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, aber letztendlich bin ich auch zufrieden, weil ich einmal plaziert war“, sagte die 25-Jährige aus dem Aargau, die seit fünf Jahren in Deutschland reitet. „Schade, dass es im letzten Rennen nicht mehr weiter nach vorne gereicht hat.“ In der Gesamtwertung landete sie auf Platz acht, es siegte der Ire Shane Foley, der zwei Rennen gewann. Im Vorjahr hatte Vogt die Wettbewerbs-Premiere auf der König-Abdulaziz-Rennbahn sensationell gewonnen und dabei einige Weltklasse-Jockeys hinter sich gelassen.

Triumph in Saudi-Arabien

„Der Triumph in Saudi-Arabien war für mich sehr, sehr bedeutend, um zu sehen, ob ich mit der Elite mithalten kann oder nicht“, sagte sie. Sie untermauerte diese Leistung mit einer starken Saison 2020. Trotz der Corona-Einschränkungen war sie 95.000 Kilometer mit dem Auto unterwegs. Vogt ritt in Frankreich, wo sie 23 Rennen gewann, und in Deutschland (37 Siege).

Sie pendelt regelmäßig von Bexbach bei Saarbrücken – dem Wohnort ihres Lebensgefährten und Galopptrainers Sven Schleppi – nach Iffezheim bei Baden-Baden, um am Morgen die Pferde von Carmen Bocskai zu reiten. Ihre Lehrmeisterin bleibt die erste Anlaufstelle, hinzu ist in diesem Jahr der Stall Asterblüte des mehrmaligen Championtrainers Peter Schiergen in Köln gekommen.

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„Ich erhoffe mir, dass ich auch in den größeren Rennen mehr Chancen bekomme“, sagt Vogt. Das hat ihre britische Kollegin Hollie Doyle schon geschafft. Die 25-Jährige hat im Oktober ihr erstes Gruppe-I-Rennen gewonnen und bekam auch im Saudi Cup, dem mit 20 Millionen Dollar (rund 16,5 Millionen Euro) am höchsten dotierten Rennen der Welt, eine Chance.

Kopf an Kopf im Höllentempo

Doyle wurde auf Extra Elusive zwar nur Vorletzte, hatte aber dennoch Grund zur Freude: Zum Auftakt des Renntags hatte sie für den irischen Trainer Willie Mullins mit True Self den Neom Turf Cup über 2100 Meter gewonnen, Siegprämie rund 500.000 Euro. Ungeheure zehn Millionen Dollar bekam der Gewinner des Saudi Cup über 1800 Meter, der auf der Sandbahn – oder, wie die Amerikaner sagen, auf „Dirt“ (Schmutz) – gelaufen wurde. Und so waren auch zwei in den Vereinigten Staaten trainierte Pferde favorisiert: der zuvor bei drei Starts unbesiegte vierjährige Charlatan vom amerikanischen Startrainer Bob Baffert und der von Brad Cox vorbereitete Knicks Go, der zuletzt die Millionenrennen Pegasus World Cup und Breeder’s Cup Dirt Mile gewonnen hatte.

Beide legten Kopf an Kopf ein Höllentempo vor. Eingangs der Zielgeraden konnte nur noch der in England von John Gosden trainierte vierjährige Mishriff mithalten. Als Ersten verließen Knicks Go die Kräfte, am Ende blieb für ihn nur Rang vier hinter dem am Ort trainierten Great Scot. Charlatan zog noch einmal davon, aber inzwischen hatte der erst 21-jährige irische Jockey David Egan Mishriff so in Schwung gebracht, dass er Meter für Meter näher kam und im Ziel auf eine Länge Vorsprung vorbeigezogen war. „Er wurde am Schluss richtig müde“, sagte Charlatan-Reiter Mike Smith. „Er hätte wohl noch ein Vorbereitungsrennen benötigt.“

Siegreiter David Egan, Sohn des erfolgreichen Jockeys John Egan, sagte: „Mishriff ist so gut abgesprungen wie noch nie, ich war immer an Charlatan dran. Es ist unglaublich, einen solchen Sieger zu reiten.“ Der englische Lehrlingschampion von 2017 ist beim saudischen Prinzen Faisal, dem Mishriff gehört, angestellt.

Millionen-Rennen

Bei Mishriffs Sieg im französischen Derby im Vorjahr konnte Egan allerdings wegen Corona-Einschränkungen nicht reiten. Für den Hengst könnte es nun Ende März im Dubai World Cup weitergehen. „Wir werden das mit dem Besitzer besprechen“, sagte der 69-jährige Gosden, der das Rennen zu Hause in Newmarket verfolgte. „Wir müssen abwarten, wie es ihm geht, und entscheiden dann.“

Das kleine Emirat Dubai hat vor 25 Jahren damit angefangen, mit überdimensionalen Preisgeldern die Weltklasse in die Wüste zu locken. Lange Zeit war der Dubai World Cup das „reichste Rennen der Welt“, 2010 gab es hier erstmals zehn Millionen Dollar zu verdienen. 2017 kam der Pegasus World Cup in Florida mit zwölf Millionen und im Vorjahr nun der Saudi Cup mit 20 Millionen.

Dubai und Qatar machen Saudi-Arabien seit Jahren vor, wie sich durch große Sportevents Aufmerksamkeit generieren lässt. „Sport-Washing“ nennen das Kritiker, die sagen, dadurch solle von anderen Missständen im Land abgelenkt werden. Eines scheinen die Rennen in Riad aber in jedem Fall zu zeigen: dass Frauen mit Männern auf Augenhöhe agieren können – und das in einem Land, das erst 2018 Frauen das Autofahren erlaubt hat.

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