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#„Wir brechen männlich dominierte Erfolgsgeschichten auf“

„Wir brechen männlich dominierte Erfolgsgeschichten auf“

Frau Neubauer, wie viel Fridays for Future steckt in Ihrem neuen Podcast „1,5 Grad“? 

Julia Anton

Julia Anton

Redakteurin im Ressort Gesellschaft bei FAZ.NET

Sarah Obertreis

Der Podcast ist unabhängig von Fridays for Future entstanden. Trotzdem stecken in „1,5 Grad“ viele Erfahrungen, die ich als Aktivistin von Fridays for Future gesammelt habe. Ich mache den Podcast, weil ich das Gefühl habe, dass es eine Lücke gibt.

Was für eine Lücke? 

Es gibt radikal zu wenig Formate, in denen die Klimakrise als Gesellschaftskrise aufgegriffen wird. Viele können sich nicht vorstellen, wie gefährlich die Klimakrise ist. Solange diese Vorstellungskraft nicht da ist, wird es sehr schwer sein, Menschen in der notwendigen Zahl und in den wichtigen Institutionen zu motivieren, sie anzugehen.  

Sie kritisieren immer wieder die mediale Berichterstattung als unzureichend, zuletzt Ende Oktober, als es in der EU um die Agrarreform ging. Ist das auch eine Lücke, die Sie füllen wollen? 

Ja, da schwingt eine Medienkritik mit. Gleichzeitig bin ich keine Journalistin und kann nichts ersetzen – höchstens ergänzen. Ich weiß nicht im Detail, was die F.A.Z. zur Agrarpolitik in Europa gemacht hat, aber insgesamt war die Berichterstattung eine Katastrophe. Wir sprechen von 400 Milliarden Euro über sieben Jahre. Das ist maßgeblich für die ökologische Zukunft Europas. Wir erleben immer wieder, wie gering die Bereitschaft ist, sich aus einer Medienperspektive der Klimakrise zu stellen. Es braucht Raum, wo die Klimakrise als existenzielle Menschheitskrise stattfinden kann, wo Geschichten erzählt werden können.  

Streiken in vorderster Front: Luisa Neubauer ist das bekannteste deutsche Gesicht der Bewegung, hier im März 2019.


Streiken in vorderster Front: Luisa Neubauer ist das bekannteste deutsche Gesicht der Bewegung, hier im März 2019.
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Bild: dpa

Unser Brüssel-Korrespondent hat seinen Kommentar zur Agrarreform mit dem Titel „Systemwechsel verpasst“ überschrieben. Die Reform war ein großes Thema bei uns.  

Es fängt doch schon damit an, dass die Klimakrise auf ein Thema reduziert wird. Wir zerstören unsere eigene Lebensgrundlage. Trotzdem hat man jahrelang über die Klimakrise, wenn überhaupt, nur im Wissensressort berichtet. Die Klimakrise konnte auch zu dem werden, was sie ist, weil man sie medial jahrzehntelang mindestens reduziert, aber vor allem ignoriert hat.  

Wie wollen Sie das mit einem eigenen Podcast ändern? 

Ich habe eine Art Bühne, die ich mit Menschen teilen möchte, die keine Wissenschaftler oder Aktivisten sind. Zwar kommen letztere auch zu Wort, aber mir ist es vor allem wichtig zu zeigen: Die Klimakrise betrifft alle Menschen, ganz egal wo sie arbeiten und leben. In „1,5 Grad“ versuche ich, die Klimakrise erlebbar zu machen.  

Einer Ihrer Gäste ist der Youtuber Rezo. Mit ihm verbindet man nicht direkt Umweltthemen.  

Ja, das stimmt. Aber auch ihn betrifft die Krise: Ich habe ihn zu einer Braunkohlegrube mitgenommen, die nicht weit weg von seinem zuhause ist. Rezo war noch nie dort gewesen und es war spannend, durch seine Augen auf diese Grube zu schauen. Er hat sich gefragt: Was ist meine Verantwortung in dieser Krise? Und hat festgestellt: Yo, ich hab ‘ne Reichweite, die könnte ich nutzen. Es geht nicht darum, dass Menschen top informiert in Sachen Klimakrise sind, sondern sich fragen: Was könnte meine Rolle sein? Es geht darum, sie mit der Klimakrise zu konfrontieren, stellvertretend für viele, die sich bisher nicht damit beschäftigen.

Der Generationenkonflikt ist ein zentraler Punkt bei Fridays For Future. Die Bewegung ist bekannt geworden mit dem Slogan “Wir sind hier! Wir sind laut! Weil ihr uns die Zukunft klaut!”. Geht es in Ihrem Podcast auch um Aussöhnung? 

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