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#Und täglich grüßt die neue Mangelwirtschaft

Und täglich grüßt die neue Mangelwirtschaft

Die Erleichterung währte nur sieben Minuten. Kaum hatte ein einschlägiges Computerspieleportal vergangene Woche gemeldet, dass es die Playstation 5 von Sony bei einem bekannten Elektronikhändler wieder zu kaufen gibt, folgte sogleich die Korrektur. Alles schon wieder ausverkauft. Wann Nachschub kommt: ungewiss. Wer eine der begehrten Konsolen will, muss derzeit den Instinkt eines Jägers haben. Oder bereit sein, bei weniger bekannten Anbietern im Internet mehrere hundert Euro mehr als die unverbindliche Preisempfehlung von 499 Euro zu zahlen. Kein Wunder, dass viele Eltern schon mit Schrecken an die Weihnachtseinkäufe denken. Es könnte ein teures Fest werden in diesem Jahr – oder eines mit traurigen Gesichtern.

Die Lieferengpässe der Unterhaltungselektronik sind nur ein Beispiel für die neue Mangelwirtschaft, mit der Unternehmen und Verbraucher zu kämpfen haben. Waren zu Beginn der Corona-Pandemie vor allem Masken und Toilettenpapier knapp, fehlt es inzwischen an so ziemlich allem. Autohersteller suchen händeringend nach Chips, Bauunternehmen nach Holz, Verlage nach Papier. Das dürfte sich auch in der Konjunkturprognose niederschlagen, die am kommenden Donnerstag die fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute vorstellen werden. Die 3,5 Prozent Wachstum, die Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zuletzt für dieses Jahr in Aussicht gestellt hat, gelten als kaum noch erreichbar.

Engpässe seien nur ein vorübergehendes Phänomen

Während Corona im gesellschaftlichen Alltag an Bedeutung verliert, schlagen sich in der Industrie die Folgen des Virus erst jetzt so richtig nieder. Beispiel Mikroelek­tronik: Eigentlich gebe es auf der Welt genügend Fertigungskapazitäten für Chips, sagt Ulrich Ackermann, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft im Maschinenbauverband VDMA. Das Problem sei nur: Viele Hersteller hätten die Maschinen für die einfachen Chips, wie sie in der Autoindus­trie und auch im Maschinenbau gebraucht werden, eingemottet, nachdem im Frühjahr 2020 große Autohersteller ihre Aufträge abrupt gestoppt hätten. „Die Chiphersteller in Taiwan oder Südkorea produzieren jetzt vor allem die ultramodernen Chips für Smartphones oder Spielekonsolen“, sagt Ackermann. Ob und wann sie die Maschinen für die weniger anspruchsvollen Chips wieder in Betrieb nähmen, sei letztlich eine Frage des Preises. „Im Moment ist der Markt völlig irre. Ein Speicherchip, der früher für 2 Euro zu haben war, kostet jetzt 200 Euro.“

Ökonomen gehen davon aus, dass die Engpässe – und damit auch die steigenden Preise – nur ein vorübergehendes Phänomen sind. „Ich erwarte, dass sich die aktuellen Probleme bis Anfang 2022 lösen werden“, sagt Jens Südekum, der an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität zu internationalen Wirtschaftsbeziehungen forscht. „Als im Frühjahr 2020 die Beatmungsgeräte knapp wurden, hat es drei, vier Monate gedauert, dann waren mehr als genug da. Ja, es dauert, bis die Angebotsseite reagiert. Aber es ist nur eine Frage der Zeit.“

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