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#Und was wird aus Deutschland?

Wenn ein vom wirtschaftlichen Erfolg lange Zeit verwöhntes Land sich mehr oder weniger unversehens in einer Lage findet, in der alte Gewissheiten nichts mehr zu taugen scheinen und ein Veränderungsbedarf unverkennbar wird, bestehen zwei Handlungsoptionen. Die eine Option besteht im Bejammern eines nahenden Untergangs, in Dauernörgelei und wütenden Schuldzuweisungen an (vermeintlich) Verantwortliche. Das führt aber zu nichts. Die zweite Option besteht in einer nüchternen Bilanzierung der Chancen und Risiken und dem Versuch einer Antwort auf die Frage, welche Veränderungen frühere und aktuelle Fehlentwicklungen erfordern.

Die deutsche Wirtschaftsleistung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, betrug im vergangenen Jahr 3880 Milliarden Euro. Sie entstand zu 41 Prozent durch den Export von Gütern in andere Länder. Die im Vergleich zu anderen großen Industrienationen sehr hohe Exportquote verdeutlicht eine tiefe Einbindung der deutschen Wirtschaft in die Weltwirtschaft. Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten zweifellos zu den größten Gewinnern der Globalisierung gezählt.

Ein Blick auf die Struktur der Exporte von 1577 Milliarden Euro zeigt nach Angaben des Statistischen Bundesamts Kraftwagen und Kraftwagenteile mit einem Anteil von 15,6 Prozent an der Spitze, gefolgt von Maschinen mit einem Anteil von 13,3 Prozent und chemischen Erzeugnissen mit einem Anteil von 10,4 Prozent. Offenkundig verfügt die deutsche Wirtschaft in traditionellen Indus­trien über viele weltmarktfähige Produkte, die zu wettbewerbsfähigen Bedingungen hergestellt werden. Bedeutende Anteile am Weltmarkt entfallen nicht nur auf große Konzerne, sondern gerade im Maschinenbau auch auf spezialisierte, der Öffentlichkeit häufig kaum bekannte Mittelständler („Hidden Champions“).

Deutschland ist laut Statistik ein rohstoffarmes Land

In der Verwendung der Wirtschaftsleistung des vergangenen Jahres schlagen die Importe von Gütern mit 1495 Milliarden Euro zu Buche. Was importiert Deutschland? Hinter Datenverarbeitungsgeräten, elektrischen und optischen Erzeugnissen mit einem Anteil von 10 Prozent und chemischen Erzeugnissen sowie Kraftwagen und Kraftwagenteilen (jeweils 9 Prozent) folgen Erdöl und Erdgas mit einem Anteil von fast 9 Prozent. Metalle finden sich in der Rangliste mit einem Anteil von gut 6 Prozent.

Deutschland präsentiert sich ausweislich dieser Zahlen als ein rohstoffarmes Land, das für die Produktion hochwertiger Industriegüter Rohstoffe (einschließlich Energie) sowie Vorprodukte importiert. Dabei übertreffen die Exporte die Importe erheblich. Unter anderem wegen der deutlich gestiegenen Energiepreise fällt der Exportüberschuss im vergangenen Jahr mit 82 Milliarden Euro vergleichsweise bescheiden aus. In der Vergangenheit hatte er in einigen Jahren mehr als 200 Milliarden Euro betragen; im Jahre 2016 waren es 249 Milliarden Euro. Die Höhe der Exporte wie auch der Exportüberschuss galten in weiten Teilen der Öffentlichkeit als Ausdruck einer beeindruckenden Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Das Bild war nicht falsch, aber unvollständig.

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