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#Unter einer Milliarde Euro: Hoffnung auf geringere Flutschäden

Die aktuarielle Beratungsfirma Meyerthole Siems Kohlruss wagt eine erste Prognose zu den Flutschäden – unter dem Vorbehalt, dass die Dämme nicht brechen. Fest steht: Für die betroffenen Hausbesitzer wird es teuer.

Der Wetterumschwung hat die Lage in den Hochwassergebieten deutlich entspannt. Die aktuarielle Beratungsfirma Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) aus Köln wagt daher eine erste Prognose, wonach die versicherten Schäden durch die Über­flutungen in einigen Bundesländern unter 1 Milliarde Euro liegen sollten.

Laut MSK wäre das deutlich weniger, als die Versicherungsschäden, welche die Hochwasser in den Jahren 2002 und 2013 angerichtet hatten. „2013 betrug der Schaden inflationsbereinigt 3 Milli­arden Euro, 2002 sogar 6 Milliarden Eu­ro“, bilanziert der Versicherungsmathematiker Onnen Siems, Geschäftsführer von MSK. Ein Grund dafür ist auch die Jahreszeit, in der die Flusspegel angestiegen sind. „Vergangene Hochwasser mit weiträumigen Auswirkungen in Eu­ropa traten in 2002 und 2013 auf, jedoch entstanden diese Ereignisse durch große Regenmengen in den Sommermonaten und trafen unterschiedliche Regionen“, sagt Stephanie Fiedler, die MSK in meteorologischen Fragen berät.

Die Dämme dürfen nicht brechen

Siems knüpft seine Vorhersage über die zu erwartenden Flutschäden aber an eine wichtige Bedingung: Die Dämme dürfen nicht brechen. Und diese Gefahr ist vor allem in Niedersachsen noch nicht vollständig gebannt. Hier hatten – Stand Sonntag – von den landesweit 97 Pegeln immer noch 23 die höchste Meldestufe erreicht beziehungsweise überschritten. Zwar stiegen die Pegel nicht mehr, das Wasser fließe aber nur langsam ab, und die Flüsse drückten immer noch gegen die aufgeweichten Deiche.

Wirkung des Frost muss abgewartet werden

Die aktuarielle Beratungsfirma ist die erste, die eine Prognose über die zu erwartenden Flutschäden wagt. Ernst Rauch, Chefklimatologe des weltweit größ­ten Rückversicherers Munich Re, traut sich eine solche noch nicht zu. „Es ist noch zu früh, die Schadenhöhe durch das Hochwasser in Deutschland zu beziffern. Zwar sieht es danach aus, dass die Dämme halten, was eine gute Nachricht wäre. Jetzt gilt es aber auch die Auswirkungen der Winterwetterlage abzuwarten. Wir erwarten in weiten Teilen des Landes strengen Frost. Und das kann vom Hochwasser durchweichtes Mauerwerk weiter schädigen“, sagte der Naturwissenschaftler der F.A.Z. auf Nachfrage.

Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hält es noch für zu früh, die durch das Hochwasser entstandenen Schäden zu beziffern.

Fest steht nur: Für die betroffenen Hauseigentümer wird es sehr, sehr teuer. Denn in Niedersachsen sind nur 30 Prozent aller Häuser gegen Elementar­schäden versichert, also Beschädigungen, durch Überflutung, Sturm oder Hagel. Damit liegt das Bundesland deutlich un­ter dem Bundesdurchschnitt, wo rund 54 Prozent der Immobilen gegen Elementarschäden versichert sind. „Ein Grund hierfür könnte die subjektive Risikowahrnehmung sein“, vermutet Siems. „Da die Gefahr ‚Sturmflut‘ in der Regel nicht Gegenstand der Versicherung ist, erscheinen Elementarabsicherungen für viele Menschen in Niedersachsen mög­licherweise weniger attraktiv, Hochwasser werde nicht als akute Bedrohung wahrgenommen.

Aber auch bei einer bestehenden Versicherung gegen Elementarschäden kann eine Versicherungslücke drohen, so MSK. Denn bei Hochwasser sind Schäden nur dann gedeckt, wenn das Grundstück selbst überflutet ist. Nicht gedeckt sind Schäden, wenn etwa der hohe Grundwasserspiegel Wasser in den Keller drückt.

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