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#Neue Stadtführung deckt alte Seiten auf




Von alten Dachziegeln als Bodenbelag und dem früheren Biergarten-Geheimtipp aus der Neu-Ulmer Insel. Eine neue Stadtführung deckt alte Seiten von Neu-Ulm auf.

Neu-Ulms Geschichte ist kurz im Vergleich mit anderen Städten. Die Stadterhebung geschah erst 1869. Dennoch beschäftigt Neu-Ulms Geschichte Wolfgang Barthold sehr. Der engagierte Ruheständler, der verschiedene Gästeführungen in Ulm und Neu-Ulm anbietet, entwickelte für die Neu-Ulmer katholische Erwachsenenbildung eine neue Führung, bei der er Interessierten „sein“ Neu-Ulm zeigt. Die Auftaktveranstaltung war ausgebucht. 

Wolfgang Barthold kam als Kleinkind mit seiner Familie nach Neu-Ulm. 1957 sei das gewesen, erzählt er. Neu-Ulm wurde „seine“ Stadt, St. Johann Baptist „seine“ Kirche, in der er Erstkommunion hatte und gefirmt wurde, in der er seine Frau geheiratet hat, in der seine Töchter getauft wurden. Kein Wunder, dass St. Johann Baptist Ausgangspunkt der Führung ist – zumal die von Dominikus Böhm architektonisch geprägte Kirche weltweit einer der bedeutendsten Kirchenbauten des Expressionismus ist. 

St. Johann Baptist und das Geheimnis des Bodens

Das Kirchenschiff ist an diesem Nachmittag in Licht getaucht – in das bunte durch die Fenster des südlichen Seitenschiffs, in das strahlend helle durch den Ostchor. Aber Barthold weiß noch viel mehr als die Geschichte der Kirche selbst oder die Kapellen zu erklären, zum Beispiel, dass der Boden beider Kapellen aus gespaltenen Dachziegeln des Vorgängerbaus besteht, dass für den Bau von St. Johann Baptist gratis erhältliche Bausteine der Bundesfestung verwendet wurden, und er erklärt den schalungslosen Eisenbeton der Gewölbekonstruktion des Gotteshauses. 

Barthold erzählt – mit Humor gewürzt und auch mit ein bisschen Wehmut und Melancholie – vom Neu-Ulm der 50er-Jahre, vom Schlittenfahren im Glacis, von Häusern, die längst nicht mehr existieren. Über den Schwal und die Schopperplätze am Donauufer, über all jene Jahrhunderte, als das rechte Donauufer zu Ulm gehörte und der Ort war, in dem – jenseits der mittelalterlichen Stadt – Vieh untergebracht war, wo geschlachtet wurde, in dem es laut zuging, in dem auch der Abdecker seinen Ort hatte. Vom „Schweinebach“ berichtet er, der einst am rechten Donauufer in den Fluss mündete und seinen Namen vermutlich aus jener Funktion der Ansiedlung am Ufer haben dürfte, von jener Ansiedlung „Schwaighofen“, die einst dort lag, wo heute der Petrusplatz ist. 

Der Inselgarten auf der Neu-Ulmer Insel war berühmt

Um in Neu-Ulm geborene wichtige Persönlichkeiten geht es auf der Führung auch: um den Flugpionier Hermann Köhl, um den Bildhauer Edwin Scharff, dessen Elternhaus am Rathausplatz stand, dort, wo heute der Zweitguss seiner Plastik „Drei Männer im Boot“ steht. Und wer sich schon immer über ein Häuschen auf der Insel gewundert hat, hinter einem Zaun versteckt, aber vom Ulmer Rosengarten aus bestens zu sehen, das allen Modernisierungen bisher widerstand, erfährt dessen Geschichte. 

Der „Inselgarten“ ist es, den eine Frau als kleine Gaststätte samt Biergarten führte. Für 50 Pfennige konnte man vespern, und viele taten das einst, die nicht viel Geld fürs Essengehen ausgeben konnten. Vorbei geht es an der Leibinger-Villa zum Konzertsaal, zum Memminger Tor, zum Wasserturm. Wolfgang Barthold hat einen nahezu unerschöpflichen Vorrat an Geschichten. 

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