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#US-Tech-Konzerne: Der Ruhm der glorreichen Sieben

Die großen amerikanischen Tech-Konzerne bestimmen den Markt. Aber wie nachhaltig ist der Trend, und welche Anlagemöglichkeiten gibt es neben den mächtigen Giganten?

Jeder kennt ihren Namen, viele nutzen ihre Produkte – die sogenannten glorreichen Sieben, die Tech-Konzerne Tesla , Apple , Mi­crosoft , der Google-Mutterkonzern Alphabet , der Chiphersteller Nvidia , Amazon und der Facebook-Mutterkonzern Meta dominieren seit Längerem den amerikanischen Aktienmarkt. Sie sind der Grund dafür, dass das Aktienjahr in den USA deutlich besser verlaufen ist als in Europa. Doch wie viel taugen die Werte 2024? Welche günstigeren Alternativen gibt es? Ist weiteres Wachstum zu erwarten, oder droht gar eine Blase? Immerhin sorgten diese sieben Konzerne für den überwiegenden Teil der Gewinne im amerikanischen S&P-500-Index.

Ilka Kopplin

Redakteurin in der Wirtschaft.

Grant Bowers, Portfoliomanager des Fondshauses Franklin Templeton und spezialisiert auf amerikanische Aktientitel, blickt optimistisch auf die großen Tech-Konzerne. Die seien gesund, würden wachsen und bestimmten das Rennen um Künstliche Intelligenz.

Bis sich allerdings KI-Anwendungen im großen Stil monetarisieren lassen, dürfte es seiner Meinung nach noch einige Jahre dauern. Man sei erst am Anfang der Entwicklung. Während zunächst verschiedene Bereiche im Technologiesektor zunehmend mit KI entwickelten und arbeiteten, würden künftig noch viele Branchen vom Einsatz Künstlicher Intelligenz profitieren, beispielsweise die Gesundheits- und Medizinbranche. Künftig könnte beispielsweise ein durch KI betriebener virtueller „Arzt“ die Röntgenbilder voranalysieren, und erst dann werde ein „echter“ Arzt sich die Bilder anschauen. Dadurch würden Prozesse effizienter gestaltet, und man habe automatisch ein Vieraugenprinzip.

Ein echtes Risiko sieht er für die weitere Entwicklung der Konzerne deshalb nicht. Auch regulatorische Risiken, die durch verschiedene Kartellverfahren rund um den Globus drohen könnten, sieht Bowers nur bedingt als Gefahr. Etwaige Strafen würden gezahlt und kleine Anpassungen in den Technologien vorgenommen, aber am langfristigen Erfolg der Tech-Konzerne werde das nichts ändern.

Sie wachsen langfristig schneller als andere Unternehmen

Das sieht Johannes Mayr vom Münchner Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz ähnlich. Die großen Wachstumstrends finde man am amerikanischen Kapitalmarkt und nicht in Europa, sagt der Volkswirt. „Die glorreichen Sieben wachsen langfristig substanziell schneller als andere Unternehmen“, sagt er. Klar ist aber für ihn auch: „Es wird Rücksetzer geben“, es könne also nicht immer nur weiter aufwärtsgehen. Die Konzerne kauften alles auf, was sich an anderen Technologien auf dem Markt tue.

Natürlich sei die Weiterentwicklung kapitalintensiv, und es werde eine Phase der Ernüchterung anstehen. Allerdings sei es eine ganz andere Situation als beispielsweise um die Jahrtausendwende, als die Dotcom-Blase geplatzt sei. Damals habe hinter den Tech-Unternehmen weniger Substanz gesteckt. „Der KI-Hype ist noch nicht vorbei und wird von den großen Tech-Konzernen dominiert“, sagt Mayr. Allerdings gebe es auch in der Digitalwirtschaft in den Subsektoren interessante Trends, wie beispielsweise Cybersicherheit oder E-Commerce, in die sich investieren ließe.

Ähnlich sieht das die Investmentbank Goldman Sachs, die einen breiteren Markt hinter den großen Sieben ausmacht. Anleger, die ihr Engagement in die großen Tech-Konzerne durch ausgewählte Investitionen in weitere große, mittlere oder kleine Technologieunternehmen ergänzen wollten, könnten so möglicherweise langfristige Gewinner ausmachen, die vom breiteren Markt bislang unterschätzt würden, heißt es dort. Beispielsweise werde durch die Künstliche Intelligenz der Bedarf an Überwachung, Monitoring und Datenmanagement ebenso steigen, wovon wiederum Software- und Cloud-Angebote profitierten.

Andere Sektoren können vom KI-Boom profitieren

„Einige Anbieter, die über umfangreiche Datensätze für das Training von Lernmodellen sowie über eigene Plattformen verfügen, werden Cross-Selling und Up-Selling besser nutzen können und auf diese Weise überdurchschnittlich profitieren“, erwartet Goldman-Sachs-Portfoliomanager Brook Dane. Der für Künstliche Intelligenz und andere Anwendungen benötigte Ausbau von Rechenzentren stehe ebenso erst noch am Anfang.

Anbieter von Cloud-Diensten erhöhten ihre Investitionen derzeit stark, heißt es von der amerikanischen Investmentbank, und dieser Trend dürfte bis weit in das Jahr 2026 anhalten. Während sich in diesem Jahr der Markt auf eine sehr kleine Gruppe führender Akteure konzentriert hat, dürften schon im kommenden Jahr mehr Anbieter von diesen Investitionen profitieren.

Die Fondstochtergesellschaft der Deutschen Bank, DWS, geht davon aus, dass sich auch 2024 an dem Einfluss der sieben Tech-Konzerne am Markt nicht viel ändern wird. Der gesamte amerikanische Aktienmarkt sei sehr hoch bewertet. Das bessere Abschneiden im Vergleich zu europäischen Titeln sei fast ausschließlich auf die glorreichen Sieben zurückzuführen, sagt DWS-Fachmann Marcus Poppe. Diese Werte saugten das ganze Kapital auf, sagt Poppe.

Es sei in Amerika sehr schwer, den Markt zu schlagen, wenn man nicht in diesen Einzelwerten investiert sei. Deshalb seien diese Titel ein wenig eine selbsterfüllende Prophezeiung, weil jeder investiert sein müsse. „Anleger werden sich zumindest so lange an die Gewinner halten, bis es mehr Klarheit zur künftigen Geldpolitik gibt“, sagt er, weshalb sich am großen Einfluss für den S&P 500 wohl erst einmal nichts ändern werde. Bessere Anlagemöglichkeiten sieht Poppe in kleinen und mittleren Werten in Europa, die oft unterbewertet seien.

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