Nachrichten

#Die Aufmerksamkeit für Kultur ist gewachsen

Die Aufmerksamkeit für Kultur ist gewachsen

Die lit.Cologne, eines der größten Literatur-Festivals des Landes, wurde von der Pandemie hart erwischt. Die Jubiläums-ausgabe – zwanzig Jahre – musste im März 2020 am Tag der Eröffnung komplett abgesagt werden. Die Existenz des Festivals schien akut gefährdet. Auch alle Nachholtermine im Herbst wurden storniert. Von heute an bis zum 12. Juni findet nun die lit.Cologne 2021 statt, und das erstmals komplett digital, nachdem sie zunächst wieder als Live-Veranstaltung geplant war. In 54 Veranstaltungen sind Bestsellerautoren wie Isabel Allende, Sebastian Fitzek, Elke Heidenreich oder Frank Schätzing ebenso zu erleben wie literarisch anspruchsvolle Schriftsteller wie Leïla Slimani, Ulrich Peltzer, Ingo Schulze, Judith Hermann oder T.C. Boyle, dazu Politiker, Wissenschaftler, Aktivisten.

Es geht wieder los mit dem großen Kölner Literaturfestival. Wie erleichtert sind Sie?

Riesig. Die Pressekonferenz zur Programmvorstellung, die bei uns ja immer im Schulterschluss mit Politik und Sponsoren stattfindet, fühlte sich tatsächlich wie ein großes Stück Normalität an.

Ist es nicht etwas bitter, dass Sie nun genau zu dem Zeitpunkt mit einer reinen Digitalausgabe starten, an dem überall – auch in NRW – von Lockerungen bei Live-Events die Rede ist?

Das ist die Ironie des Schicksals. Aber es wird ja nur kleine, vorsichtige Öffnungen geben. Ich finde das viel zu langsam, aber wir müssen uns natürlich an die offiziellen Richtlinien halten. Wir hätten selbst in vier Wochen wohl keine dreißig Spielstätten in der Weise bespielen können, wie wir das geplant hatten. Wir finden jetzt mit aller Power im Digitalen statt.

Haben Sie keine Angst, dass die Menschen nach einem Jahr Dauer-Zoom allmählich bildschirmmüde geworden sind?

Das geht uns sicher allen so, dass wir uns danach sehnen, wieder rauszukommen, ins Theater, zu Lesungen. Ich habe eben mit einem sehr guten Freund in Berlin telefoniert, der heute wieder in ein richtiges Restaurant geht: mit Bedienung, ohne Plastikverpackungen. Das ist ja kaum mehr vorstellbar. Aber es ist eben eine Zwischenzeit. Vielleicht geht man nun zuerst ins Restaurant und besucht danach noch digital die lit.Cologne. Das kann ja auch einen Reiz haben.

War die lit.Cologne 2021 zunächst als reines Publikumsfestival geplant?

Wir hatten von Beginn an hybrid gedacht, zumindest da, wo es geht. Geplant war ein üblicher Umfang: 104 Veranstaltungen für Erwachsene und mehr als achtzig Veranstaltungen für Kinder und Schulen. Das Schulprogramm wurde früh auf den Herbst verschoben. Anfang April mussten wir uns dann entscheiden, ganz aufs Digitale zu setzen.

Hatten Sie da schon Säle gebucht?

Die waren natürlich reserviert. Aber mit einer Option zum Ausstieg.

Sieht optimistisch in die Zukunft, und das nicht nur für die aktuelle Ausgabe seines Festivals: Rainer Osnowski, Gründer und Leiter der lit.Cologne.


Sieht optimistisch in die Zukunft, und das nicht nur für die aktuelle Ausgabe seines Festivals: Rainer Osnowski, Gründer und Leiter der lit.Cologne.
:


Bild: Boris Breuer

Es fehlt auch jenseits des Schulprogramms etwa die Hälfte. Was wurde aussortiert und warum?

Wir haben das Programm Punkt für Punkt durchgesehen. Einige wenige Autoren fühlen sich mit einer rein digitalen Form eher unwohl, somit fielen diese raus. Die Themenabende und Porträts zu Unrecht vergessener Autoren haben wir aufs nächste Festival im Frühjahr verlegt.

Wie werden die Veranstaltungen denn nun aussehen? Und ist alles live?

Wir wollen eine lebendige, professionelle Bildgestaltung liefern, also nicht das, was wir aus Zoom-Konferenzen kennen. Wir haben einen unserer größten und liebsten Veranstaltungsorte, das Theater am Tanzbrunnen, zum Produktions- und Streamingort ausgestattet. Zwei Drittel der Veranstaltungen werden dort live stattfinden; die Umsetzung haben wir mit Bühnenbauern und Regisseuren geplant. Bei den ausländischen Gästen sind es Aufzeichnungen. Das hat den Vorteil, dass wir das bildlich optimieren und untertiteln können. Da haben wir eine Kooperation mit dem Berliner Digitalfestival re:publica geschlossen.

Vom Live-Charakter abzugehen ist aber eine Grundentscheidung, oder? Es wäre ja etwas anderes, wüsste man, dass T.C. Boyle oder Isabel Allende in diesem Moment vor der Kamera sitzen.

Das wird Ihnen vorkommen wie eine Live-Schaltung. Wir werden das auch für die Zukunft des Festivals nicht ausschließen. Das Digitale verstehen wir als Erweiterung unseres Spektrums und wollen weiterhin einzelne Veranstaltungen hybrid anbieten. Aber natürlich wird die lit.Cologne ein Live-Festival bleiben. Mit Publikum im Saal und für Publikum im Saal.

2019 war sie das letzte Mal auf der lit.Cologen, jetzt kehrt sie zurück: Isabel Allende.


2019 war sie das letzte Mal auf der lit.Cologen, jetzt kehrt sie zurück: Isabel Allende.
:


Bild: dpa

Wird denn auch vorgelesen werden?

Ja, aber tatsächlich etwas weniger. Lange Autorenlesungen sind nach unserer Analyse im Netz nicht so gefragt. Wir legen deshalb den Fokus auf das Gespräch.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!