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#Vergessener Sci-Fi-Film wird gerade real: Immer mehr Schauspielende berichten von gruseligem Trend

Vor zehn Jahren kam der außergewöhnliche Science-Fiction-Film Der Kongress ins Kino. Er stellte sich eine düstere Version von Hollywood vor, die jetzt immer realer wird.

Stellt euch einen Film mit House of Cards-Star Robin Wright in der Hauptrolle vor. Ihr könnt sie auf der großen Leinwand sehen, doch sobald ihr euch auf die Suche nach Bildern von den Dreharbeiten begebt, landet ihr in einer Sackgasse. Denn es gibt keine. Robin Wright spielt zwar die Hauptrolle. Sie hat jedoch keinen einzigen Tag am Set verbracht.

Wie ist das möglich?

Der Science-Fiction-Film Der Kongress denkt sich eine düstere Zukunftsvision aus, in der Schauspielende von Kopf bis Fuß von einem Computer gescannt werden. Anschließend können ihre Datensätze beliebig oft vom Studio in Filmen und Serien eingesetzt werden. Der Star wird unsterblich, die echte Person hinter dem vertrauten Gesicht und Namen gerät in Vergessenheit.

Die unheimliche Science-Fiction aus Der Kongress ist zur Realität in Hollywood geworden

Als Der Kongress 2013 in Cannes seine Premiere feierte, hörte sich das alles wie ein interessantes Gedankenspiel an. Niemand hat ernsthaft damit gerechnet, dass auf irgendeiner Festplatte in Hollywood eine digitale Robin Wright abgespeichert wurde. In den vergangenen Monaten ist diese Vision jedoch erschreckend real geworden.

Hier könnt ihr den Trailer zu Der Kongress schauen:

The Congress – Trailer (Deutsch) HD

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Immer mehr Schauspielende berichten davon, dass Studios digitale Ebenbilder von ihnen erstellt haben, ohne sie über den Verwendungszweck zu informieren. Das jüngste Beispiel stammt aus dem Marvel-Universum, wo für die Serie WandaVision offenbar im großen Stil Scans von den Kompars:innen erstellt wurden.

Eine davon ist Alexandria Rubalcaba. Gegenüber NPR  erzählt sie von ihren Erfahrungen. Nach vier Wochen, in denen sie am WandaVision-Set gearbeitet hat, wurde sie zusammen mit anderen Kompars:innen von der Produktion in einen Raum bestellt. Dort war eine große Vorrichtung mit zahlreichen Kameras und Lichtern aufgebaut.

Ihr Gesicht und Körper wurden gescannt, um eine digitale Kopie zu erstellen – ein Prozess, der etwa 15 Minuten gedauert hat. Informationen darüber, wie und wo dieses Ebenbild zum Einsatz kommt, hat Rubalcaba nicht erhalten. Es könnte in jedem x-beliebigen Film auftauchen, ohne dass sie je davon erfährt, geschweige denn dafür vergütet wird.

Auch beim großen Hollywood-Streik geht es um digitale Ebenbilder und künstliche Intelligenz

Eine gruselige Vorstellung, nicht zuletzt betont Rubalcaba, dass sie keine Zustimmung zur Verwendung ihres Ebenbilds gegeben hat. Nun befürchtet sie, dass Hollywood nach und nach echte Kompars:innen bei neuen Projekten durch digitale Versionen austauscht. Genau dieses Vorgehen ist aktuell beim Doppelstreik in Hollywood ein Thema.

Die KI-generierte Intro-Sequenz von Secret Invasion

Die Drehbuchautor:innen und Schauspieler:innen der Gewerkschaften WGA und SAG-AFTRA gehen seit Wochen auf die Straße, um für eine angemessene Vergütung zu demonstrieren. Es geht um Mindestlöhne und Tantiemen. Zudem ist die Frage nach künstlicher Intelligenz ein wichtiger Streitpunkt in den Verhandlungen.

Die Angst, durch KI-Technologien den Job zu verlieren, bestimmt den Berufsalltag vieler Menschen in der Filmindustrie und wird durch Berichte wie von Rubalcaba befeuert. Ein anderes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit ist ebenfalls mit einer Marvel-Serie verbunden, nämlich Secret Invasion.

Method Studios, eine Firma für visuelle Effekte, erstellte mithilfe von KI die Intro-Sequenz der Serie, was sowohl in der Branche als auch beim Publikum für Empörung sorgte. In einem Statement des Studios hieß es zwar, dass dadurch keine echten Jobs gefährdet wurden, wie der Hollywood Reporter  berichtet. Doch der Schaden war getan
– ein Vertrauensbruch erschütterte die Traumfabrik.

Die Grenzen zwischen echt und digital verschwimmt und stellt die Magie des Kinos auf die Probe

Schritt für Schritt ziehen digitale Ersatzmöglichkeiten in Hollywood ein. Aus dem verjüngten Jeff Bridges in Tron: Legacy wird ein verjüngter Harrison Ford in Indiana Jones und das Rad des Schicksals. Wenn Peter Cushing und Carrie Fisher als digitale Geister in Star Wars von den Toten zurückkehren, ist James Dean nicht mehr weit.

Der digital verjüngte Harrison Ford in Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Diese Entwicklung deutet sich seit Jahren an. Bisher waren die Einsätze der Technologie aber transparent zu erkennen, wenn nicht sogar das vermeintliche Aushängeschild einer Produktion. Ein junger Luke Skywalker in The Mandalorian weckt Neugier und spielt dem von Nostalgie getriebenen Blockbuster-Kino direkt in die Karten.

Wenn nun jedoch nicht einmal eine Komparsin wie Alexandria Rubalcaba weiß, ob sie eines Tages im Hintergrund eines Films auftaucht, von dem sie noch nie gehört hat, sollte jedem klar sein, dass hier eine Grenze überschritten wird, bei der die Menschen zu Recht auf die Straße gehen.

In Der Kongress hatte Robin Wright immerhin noch ihr Einverständnis gegeben. Doch eine Wahl hatte sie nicht wirklich: Sie wusste, dass sie als Mensch in Hollywood ein Ablaufdatum hat.

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