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#Verschwundenes Tauchboot: Sauerstoff für „Titanic“-Abenteurer schwindet




Auch nach vier Tagen gibt es keine Spur von der „Titan“. Suchtrupps und Angehörige hoffen weiter, die fünf Menschen an Bord noch lebend zu finden. Doch wenig spricht dafür.

Den fünf Männern im vermissten Tauchboot „Titan“ kann nach tagelanger erfolgloser Suche wohl nur noch ein Wunder helfen. Noch immer haben die Suchtrupps das Gefährt nicht in den Tiefen des Atlantiks lokalisiert – und mittlerweile ist an Bord nach Schätzungen der Behörden der Sauerstoff ausgegangen.

Die Retter gaben die Hoffnung aber nicht auf. „Es ist immer noch eine aktive Such- und Rettungsmission“, sagte John Mauger, der Chef der Küstenwache im Nordosten der USA, am Donnerstag zu Sky News. Die Familie des britischen Abenteurers Hamish Harding, der an Bord ist, warf dem „Titan“-Betreiber vor, die Behörden viel zu spät alarmiert zu haben.

Überlebenswahrscheinlichkeit „verschwindend gering“

Die Männer im Alter von 19 bis 77 Jahren könnten sich nur noch auf ihr Glück verlassen, sagte der Meeresforscher Simon Boxall von der Universität Southampton dem britischen TV-Sender. Der pensionierte Konteradmiral Chris Parry sagte, die Überlebenswahrscheinlichkeit sei „verschwindend gering“. „Wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten.“ Mauger sagte, bei den Geräuschen, die ein Flugzeug aufgeschnappt hatte, habe es sich vermutlich um Hintergrundlaute aus dem Ozean gehandelt und nicht um Klopfen aus der „Titan“.

Das Tauchboot wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Die „Titan“ war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen „Titanic“ in rund 3800 Metern Tiefe. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff ab. Unklar ist, ob das Boot noch intakt ist und wo es sich befindet. Nach Angaben des Betreibers Oceangate Expeditions hatte die 6,70 Meter lange „Titan“ ausreichend Sauerstoff an Bord, um fünf Menschen für 96 Stunden zu versorgen – dieses Zeitfenster dürfte sich nach Schätzungen der Suchtrupps nun geschlossen haben.

Unklar, wie viel Sauerstoff Insassen noch haben

Experten wiesen allerdings darauf hin, dass es sich um einen ungenauen Wert handele. So könnte weiterhin Luft für die Insassen vorhanden sein, falls es ihnen gelungen sei, Sauerstoff zu sparen, etwa indem sie sich wenig bis kaum bewegten. „Wir wissen nicht, wie lange sie in Bezug auf den Sauerstoffgehalt tatsächlich durchhalten werden“, sagte Experte Boxall dem US-Sender NBC News.

Im Einsatzgebiet rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland setzten die Suchtrupps modernes Gerät ein. Der Tauchroboter „Victor 6000“ des französischen Forschungsschiffs „L’Atalante“ kann in der Tiefsee ferngesteuert bis zu einer Tiefe von 6000 Metern arbeiten. Auch aus Großbritannien war Spezialgerät auf dem Weg. „Das mobilisierte Equipment ist das Beste der Welt, das leistungsfähigste der Welt“, sagte Sean Leet, der Betreiber des „Titan“-Mutterschiffs „Polar Prince“, am Mittwochnachmittag (Ortszeit) vor Journalisten im kanadischen St. John’s. Küstenwachenchef Mauger betonte: „Die Bedingungen für Suche und Rettung sind derzeit günstig, wir nutzen das Wetterfenster optimal.“

Riesiges Suchgebiet

Das Suchgebiet ist riesig. Experte Boxall sagte, die „Titan“ könne Dutzende Kilometer weit geglitten sein. „Die Leute gehen davon aus, dass die Tiefsee sehr ruhig ist.“ Dabei gebe es dort einige der stärksten Tiefseeströmungen der Erde, erläuterte Boxall bei Sky News.

Doch selbst wenn das Tauchboot bald gefunden würde, kann es Experten zufolge unter Wasser nicht mit frischem Sauerstoff versorgt werden. „In dieser Tiefe gibt es wirklich keine Möglichkeit, Sauerstoff hineinzubekommen“, sagte der Meeresforscher Tom Dettweiler dem US-Sender CNN. „Es gibt keine Öffnung oder ähnliches, durch die Sauerstoff eindringen könnte.“

Die einzige Lösung wäre, die „Titan“ so schnell wie möglich nach oben zu bringen, die Luke zu öffnen und zu den Menschen zu gelangen, betonte Dettweiler, der 1985 an der Suche und dem Fund der „Titanic“ beteiligt war. Aber das Tauchboot an die Oberfläche zu bringen, würde vermutlich mehrere Stunden dauern, betonte der Forscher.

An Bord der „Titan“ befindet sich auch der Franzose Paul-Henri Nargeolet (77). „Monsieur Titanic“ gilt als einer der führenden Experten für das Wrack des Luxusliners. Weitere Insassen sind der Abenteurer Harding (58), der mehrere Guinness-Weltrekorde hält, sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman, der in Glasgow studiert. Der Fünfte ist der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), der das Boot steuerte – und dessen Frau Wendy einem Bericht der „New York Times“ zufolge Ururenkelin von zwei „Titanic“-Opfern ist.

Ohne Sauerstoff würde der Besatzung ein langsamer Tod bevorstehen, sagte der Lungenfacharzt Rainer Schädlich. Üblicherweise enthält Luft etwa 21 Volumenprozent Sauerstoff (O2). Steigt der Anteil an Kohlendioxid, sinkt der von O2. „Sinkt der Sauerstoffgehalt unter 15 Volumenprozent, wird die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zunehmend vermindert“, sagte der Facharzt für Innere Medizin, Lungen- und Bronchialheilkunde, Allergologie und Umweltmedizin in Straelen.

Bei zunehmendem Sauerstoffmangel kommt es zu Kopfschmerzen sowie zu Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, aber auch zu Atemnot, Verwirrtheit, Schwindel und Benommenheit bis zur Apathie. Wie schnell der Sauerstoff verbraucht wird, hängt von Atmung und Aktivität ab.

Expedition kostete rund 229.000 Euro

Oceangate bietet zahlungskräftigen Kunden eine abenteuerliche Reise – die Kosten für die insgesamt achttägige Expedition liegen bei 250.000 US-Dollar (229.000 Euro) pro Person. Die Tauchfahrt zur „Titanic“ selbst dauert gewöhnlich aber nur einige Stunden.

Die „Titanic“ war im April 1912 auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York im Nordatlantik gesunken. Mehr als 1500 der 2200 Menschen an Bord starben. Die in zwei große Teile zerbrochenen Überreste des berühmten Luxusdampfers wurden 1985 entdeckt.

Angesichts von Berichten über schlechte Sicherheitsvorkehrungen für das vermisste Tauchboot erwarten Experten Konsequenzen. „Es wird sicherlich eine Untersuchung nach dieser Katastrophe geben und deutlich striktere Regeln und Vorschriften werden eingeführt werden“, sagte der Chef der auf „Titanic“-Ausstellungsstücke spezialisierten Firma White Star Memories, David Scott-Beddard, zu CNN.

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