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#Versicherungsmanager als Anwälte der Nachhaltigkeit

„Versicherungsmanager als Anwälte der Nachhaltigkeit“

Unter deutschen Versicherern hat sich vielleicht eine Hand voll schon intensiv mit einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie beschäftigt. So intensiv, dass sie eine Ahnung davon haben, was in den kommenden Jahren konkret auf sie zukommt.

Philipp Krohn

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Menschen und Wirtschaft“.

Per Absichtserklärung hat sich die Versicherungswirtschaft zwar auf den Weg gemacht, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. Eine entsprechende Selbstverpflichtung haben die Mitglieder des Branchenverbands GDV unterzeichnet. Aber für die meisten Vorstände ist noch nicht abzusehen, was das im Einzelnen bedeutet.

Zu dem halben Dutzend genannten zählen die großen internationalen Konzerne, die durch ihre Investoren immer wieder an ihre Verpflichtung erinnert werden. Allianz , Munich Re , Zurich und Axa haben ihr Bekenntnis zum Teil dadurch unterstrichen, dass sie sich aus der Absicherung fossiler Projekte zurückgezeichnet haben. Mit der Barmenia und der Gothaer zählen aber auch zwei nicht börsennotierte Versicherer zu den Nachhaltigkeits-Pionieren, was auf Besonderheiten in ihrem jeweiligen Geschäftsmodell zurückzuführen ist.

Weiteichende Schlussfolgerungen gezogen

Die Gothaer hat seit den Neunzigerjahren verstärkt Windenergieanlagen versichert und hat sich in diesem kleinen Geschäftsfeld mit einem Marktanteil von 30 Prozent zum europäischen Marktführer vorangearbeitet. Seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts hat sie dieses Wissen auch systematisch für eine nachhaltigere Kapitalanlage genutzt. Inzwischen ist daraus ein ähnlich ambitioniertes Gesamtprojekt geworden wie bei den größeren Wettbewerbern. „Das Gros der Manager hat verstanden, dass Nachhaltigkeit die größte Menschheitsaufgabe ist, die wir in den kommenden drei Jahrzehnten zu bewältigen haben“, sagte der Vorstandsvorsitzende Oliver Schoeller der F.A.Z.: „Und wir haben beste Rahmenbedingungen, das im gesellschaftlichen Kontext anzunehmen.“

Schoeller und seine Vorstandsmitglieder haben weitreichende strategische Schlussfolgerungen aus der Klima- und Biodiversitätskrise gezogen: in der Kapitalanlage, im Versicherungsgeschäft, aber auch in neuen Geschäftsfeldern. Als gemeinsamen Nenner beschreibt er die Verpflichtung gegenüber der nächsten Generation, eine intakte Welt zu hinterlassen. „Leitend ist der persönliche Anspruch, meinen Kindern einen Planeten zu hinterlassen, auf dem sie ein gutes Leben führen können“, sagt er.

Oliver Schoeller


Oliver Schoeller
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Bild: Gothaer

Neben dieser intrinsischen Motivation müssten Versicherer erkennen, dass sich Quellen der Wettbewerbsfähigkeit schnell wandeln werden. Nachhaltigkeit sei ein verlässlicher Megatrend, der Wachstumsperspektiven eröffne. Durch drei zentrale Elemente zeichne er sich aus: Hohe Energiekosten in Europa führten zu einer partiellen Deindustrialisierung. Lieferketten für Komponenten (Halbleiter) blieben angespannt. Durch den Fachkräftemangel werde es für viele Unternehmen schwierig bleiben, ihre Wachstumsziele zu erreichen.

„Der Treiber wird nicht Verzicht sein“

Europa habe keine andere Wahl, als das Thema Nachhaltigkeit zum Eckpfeiler eines neuen Geschäftsmodells zu machen. „Irgendwann werden die Auswirkungen des Klimawandels so groß sein, dass sich Märkte bilden“, sagt Schoeller. In vielen Ländern werde der Wunsch, im Wohlstand aufzuholen, ein entscheidender Faktor der Dynamik bleiben: „Der Treiber wird nicht Verzicht sein, deshalb brauchen wir technologische Lösungen.“

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