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#Vettel und der Dienstwagen seiner Majestät

Vettel und der Dienstwagen seiner Majestät

Lawrence Stroll hatte in der vergangenen Woche aufgefahren. Es durfte ein bisschen mehr sein. Aber für einen veritablen Staatsakt fehlte dann doch noch eine: Die zweite Elisabeth, Königin des Vereinigten Königreichs und Staatsoberhaupt 15 weiterer Staaten – darunter, im vorliegenden Kontext angestrebter Beschleunigung nicht ganz unwesentlich, Kanada –, kam nicht ins Spiel, als der Modeunternehmer aus Montreal vergangene Woche seine Maschine präsentierte, deren Potenz zunächst von einem, na klar, Union Jack verhüllt wurde.

Christoph Becker

Aber „Bond, James Bond“-Darsteller Daniel Craig, von der Pandemie weit länger ausgebremst als die Formel 1, machte Werbung für seinen letzten Auftritt als Agent, der im Herbst zu sehen sein soll. Die Show moderierte Schauspielerin Gemma Arterton, in „A Quantum of Solace“ Angestellte des Konsulardienstes der Krone namens Strawberry Fields und damit Bond-Girl forever und auf alle Zeiten, um es mit den Beatles zu sagen, auch wenn der betreffende Streifen in der vorvergangenen Dekade im Kino lief.

Es war also keine kleine Mottoparty, die den Aston Martin AMR21 der Öffentlichkeit digital vorstellte, als die Flagge endlich gelupft war. Der Dienstwagen seiner Majestät von einst, des viermaligen Weltmeisters Sebastian Vettel, und des Investorensohns Lance Stroll kam vielen bekannt vor, auf den ersten Blick. Nicht, weil der erste Aston Martin in der Formel 1 seit 61 Jahren in British Racing Green gehalten ist.

Alles andere wäre Frevel gewesen. Sondern weil es der Rennstall, der vergangenes Jahr noch als Racing Point grellpink unterwegs war, seiner Linie treu bleibt. Oder, das liegt im Auge des Betrachters, der Mercedes-Linie – der aus dem jeweiligen Vorjahr. Hatte 2020 die Konkurrenz im Allgemeinen und Renault im Besonderen geklagt, Racing Point habe den Weltmeisterwagen von 2019 nachgebaut, war nun sofort vom „grünen Mercedes“ die Rede, der am vergangenen Donnerstag, im Niesel von Northamptonshire natürlich, erstmals über den Silverstone Circuit rollte und von diesem Freitag bis zum Sonntag nun in Bahrein getestet wird.

Daimler kann es nur recht sein, der Konzern hatte angekündigt, den eigenen Anteil am zuletzt immer klammer werdenden Sportwagenhersteller binnen drei Jahren auf zwanzig Prozent hochzufahren. Das Unternehmen wird von Tobias Moers geführt, dem früheren Chef der Daimler-Tochter AMG. Und Lawrence Stroll ist nicht nur Eigentümer von AMR GP Ltd., der Firma, die den Rennstall betreibt, sondern zugleich Chef des Aston-Martin-Aufsichtsrats, seit ein von ihm angeführtes Konsortium vor gut einem Jahr 540 Millionen Pfund in den Autohersteller gesteckt hatte.

Die Rennunternehmung, betont Vater Stroll dieser Tage bei vielen Gelegenheiten, sei auch eine Marketingübung, um die lahmenden Sportwagenverkaufszahlen anzukurbeln und das eigene Invest zu beflügeln. „Win on Sunday, sell on Monday“, wer sonntags siegt, findet montags Käufer, das galt schon, als Aston Martin sich 1959 und 1960 in insgesamt fünf Formel-1-Rennen versuchte, spektakulär erfolglos. Mehr als die zwei sechsten Plätze von Roy Salvadori dürften Vettel und Stroll schon erreichen, schließlich hatte der Mexikaner Sergio Perez im Spätherbst in Bahrein im Vorgängerfahrzeug sogar einen Grand Prix für Racing Point gewonnen, bevor er Vettel weichen musste.

Vettel startet, wie er sagt, als „Veteran“ in ein neues Abenteuer. Er müsste sich allenfalls sorgen, sollte Lawrence Stroll das Vorbild, das ihm für die Sportwagen vorschwebt, auch auf der Rennstrecke zum Maßstab erheben. „Ein großartiges Geschäftsmodell, es gibt so viele Ähnlichkeiten“, sagte Stroll der BBC. Er sprach von – Ferrari.

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