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#Vier Wochen Oster-Pause gegen das Virus

Vier Wochen Oster-Pause gegen das Virus

Wie sehr die Corona-Infektionen in Belgien wieder zunehmen, kann man jeden Tag an den Schlangen vor den zentralen Testzentren in Brüssel ablesen. Vorige Woche warteten etwa zehn bis zwanzig Personen am zentralen Jubelpark auf ihren PCR-Test, unterhalb des stolzen Triumphbogens, den König Leopold II. einst errichten ließ. Am Donnerstagmorgen waren es schon um die fünfzig – wohlgemerkt, alle mit Termin. Die Inzidenzrate ist auf 430 Fälle pro 100.000 Einwohner in zwei Wochen gestiegen, und ist damit mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland.

Thomas Gutschker

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Noch mehr Besorgnis erregen die Zahlen, die von den Krankenhäusern gemeldet werden: Die Intensivstationen sind schon wieder zu fast einem Drittel mit Covid-19-Patienten gefüllt, die Zahl der täglichen Krankenhauseinweisungen hat die kritische Schwelle von 200 am Tag überschritten. Deshalb sahen Föderalregierung und Regionen am Mittwoch keine andere Wahl, als den Lockdown wieder zu verschärfen. „Oster-Pause“, nannte der liberale Premierminister Alexander De Croo das – was an Deutschland denken lässt.

Friseure müssen wieder schließen

Allerdings geht es nicht um zwei zusätzliche „Ruhetage“, sondern um einen mindestens vier Wochen langen Einschnitt. Der Einzelhandel darf bis zum 26. April nur noch Kunden mit vorherigem Termin hereinlassen; deren Zahl hängt von der Größe ab, maximal dürfen es fünfzig sein. Alle Kontaktberufe wie Friseure, die erst vor drei Wochen ihre Geschäfte wieder aufnahmen, müssen bis dahin schließen. Die Zahl der Personen, mit denen man sich im Freien aufhalten darf, wird von zehn auf vier reduziert.

Und die Schulen machen schon eine Woche vor den Osterferien dicht. Ab der der 9. Klasse findet Fernunterricht statt. Allerdings bleiben die Kindertagesstätten geöffnet, was zu wütenden Protesten der Gewerkschaften führt, in denen Erzieher und Lehrer organisiert sind: Sie fordern die komplette Schließung und drohen mit Streiks in der nächsten Woche.

In der Tat fiel die Begründung, die De Croo gab, wenig schlüssig aus. In der Altersgruppe zwischen 10 und 19 Jahren beobachte man den stärksten Anstieg von Infektionen, hatte er gesagt. Dann hätte man freilich Kitas und Grundschulen ausnehmen können. Das hatten die Flamen verlangt, während die Föderalregierung auf Schließung drang.

Das Ergebnis war dann ein typisch belgischer Kompromiss: Kitas offen, Grundschulen dicht. „Kinder herauszugreifen, während Ikea offen bleiben darf, das verstehe ich nicht“, monierte der flämische Bildungsminister Ben Weyts. Auch seine wallonische Kollegin kritisierte den Beschluss, der im sogenannten Konzertationsausschuss fiel, dem belgischen Pendant zur deutschen Ministerpräsidentenkonferenz unter Leitung der Kanzlerin. In der Sache erhoffen sich die Regierenden einen ähnlichen Effekt wie im vorigen Herbst, als die Ferien ebenfalls verlängert wurden. Seinerzeit waren die Infektionen stark zurückgegangen, weil auch die meisten Geschäfte schließen mussten, die Ferien wirkten wie eine kollektive Quarantäne.

Urlaub im Ausland verboten

Mit den beiden Ferienwochen nach Ostern werden sich die Schüler drei Wochen lang nicht mehr im Unterricht sehen. Anders als damals sind auch touristische Reisen außerhalb des Landes verboten. Diese Regelung gilt schon seit Januar, sie soll am 19. April auslaufen – pünktlich zum Ende der Osterferien. Wer bis dahin das Land verlässt, muss bei Wiedereinreise eine „Ehrenerklärung“ mitführen und darauf den „notwendigen“ Grund der Reise angeben. Allerdings wurde dies zuletzt kaum noch kontrolliert. Zu Ferienzeit werde man wieder mehr Präsenz an den Grenzen zeigen, kündigte die Regierung an.

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