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#Volkswagen Typ 1: Der Brezelkäfer

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Schaut aus wie eine Brezel: Das charakteristisch geteilte Heckfenster war ein schönes Detail der ersten VW Käfer. Als ikonischer Klassiker ist der Brezel-Käfer quicklebendig. Ein Besuch beim Klassentreffen.

Der Lack von Bernhard Appelts Käfer strahlt mit dem Himmel über der alten Reichsstadt Worms am Rhein um die Wette. „Die Brezel in Blau – das ist einfach phänomenal“, sagt der Berufsberater im Ruhestand und zeigt auf das typische Heckfenster des Volkswagen Typ 1 aus dem Jahr 1951. Es hat eine ovale Form mit Mittelsteg, die tatsächlich an eine Brezel erinnert – oder auch an eine zeitgenössische Rennfahrerbrille. Bis 1953 ist diese Variante produziert worden, dann löste ein einteiliges Heckfenster das Zwei-Augen-Heck ab. Statt „Brezel“ bekam diese leicht modellgepflegte Käfer-Generation nach der Silhouette der hinteren Fensterform den Namen „Ovali“ verpasst.

Doch woher kommt das Brezelfenster eigentlich? Als im Dezember 1945 die zivile Serienproduktion der Volkswagen-Limousine begann, wählte man in Wolfsburg aus schierem Pragmatismus die technische Lösung mit zwei kleinen planen Scheiben: Eine gewölbte einteilige Heckscheibe, die sich der Stromlinienform des Hecks anpasst, wäre schlicht zu teuer gewesen. Komplett neu erdenken mussten die VW-Konstrukteure das Brezelfenster damals nicht. Es zeichnete schließlich schon die 1939 hergestellten, von Ferdinand Porsche entwickelten Prototypen aus. Nur 14 Exemplare entstanden von diesem VW Typ 39. Danach wurde das Brezelfenster in verschiedenen militärischen Versionen des späteren Volkswagens eingesetzt.

Sowieso blieb der Käfer zunächst ein für Privatleute unerreichbarer Traumwagen. Denn in der ganz frühen Nachkriegszeit wurden die Volkswagen zunächst ausschließlich für Behörden, andere öffentliche Einrichtungen und für das britische Militär produziert. Erst nach der Währungsreform im Juni 1948 kamen immer mehr private Kunden in den Genuss eines Volkswagens. Aus 1131 Kubikzentimeter Hubraum entwickelte sein luftgekühlter Vierzylinder-Boxermotor dezente 25 PS. Das reichte für 105 km/h Höchstgeschwindigkeit – ausreichend auch für Autobahnreisen im jungen Wirtschaftswunder und vielleicht sogar für den ersten Urlaub im Traumland Italien.

Es geht um „Uralt-Volkswagen“

Heute weckt die geteilte Heckscheibe nostalgische Begeisterung – genauso wie die kleine Vase am Armaturenbrett eines rund 70 Jahre alten VW mit frischer Sommerblume darin. Das zeigte sich jetzt auch in Worms Mitte September beim Herbsttreffen des VW-Markenclubs „Brezelfenstervereinigung“. Der Verein hat weltweit rund 1000 Mitglieder, die entweder einen bis Juli 1957 produzierten Käfer, einen frühen VW-Bus oder Sonderkarosserien auf Volkswagen-Basis besitzen. Die Bandbreite der letztgenannten Kategorie ist groß: Sie reicht von fast schon in Großserie produzierten Autos wie dem „kleinen“ VW Karmann-Ghia (Typ 14, gebaut ab 1955) bis zu exklusiven Preziosen wie dem Dannenhauer & Stauss Sportcabriolet.

Wen solche Feinheiten der Markengeschichte überfordern, für den hat der Verein eine knackige Formulierung parat: Es geht der Brezelfenstervereinigung um „Uralt-Volkswagen“, erklärt Bernhard Appelt. Er hat die Zusammenkunft inklusive Ausfahrt durch die Rebhänge des Wonnegaus und der Pfalz organisiert. Die abschließende Präsentation der historischen Volkswagen fand im Rahmen der Worms Classics statt, eines von Mariana Queißer und Steffen Maier veranstalteten Oldtimertreffens.

Mit Patina: Volkswagen Typ I



Bilderstrecke



Volkswagen Typ 1
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Der Brezelkäfer

Kaiserdom, jüdischer Friedhof, ­Lutherdenkmal, Nibelungenmuseum: Worms ist reich an Geschichte und Geschichtsorten. Dazu gehört auch die Skulptur des Hagen von Tronje aus der Nibelungensage. Das Denkmal von 1906 steht wenige Meter vom Veranstaltungsort am Rheinufer. Doch die Sagengestalt kehrt dem ganzen bunten Treiben zwischen dieselnden Unimogs und Straßenkreuzern mit sattem V8-Sound, zwischen zahlreichen Youngtimern und der Käfer-Phalanx in der Mitte des Geländes den Rücken zu. Na, passt ja irgendwie. Schließlich interessierte man sich in dem Legendenstoff eher für Gold als für Chrom und Lack. Der einmillionste Käfer von 1955, in glitzerndem Gold lackiert, hätte Siegfried und Co. sicher mehr begeistert.

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