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#„Vom Sheriff erschossen“

„Vom Sheriff erschossen“

Ein Fußballverein mit dem Namen „Sheriff Tiraspol“ war schon vor dem Antritt seines Teams in Madrid ein gefundenes Fressen für die Gestalter der Titelseiten der Sportpresse. „Der Sheriff ist Benzema“, schrieb AS aus Madrid vor dem Spiel in der Gruppenphase der Champions League.

Es war also alles nur eine Frage, wie viele Tore Karim Benzema diesmal erzielen würde, schließlich hatte er in dieser Saison in neun Spielen neunmal getroffen. Der Franzose machte tatsächlich sein Tor, es war sein 72. für seinen Arbeitgeber in der Champions League, womit er Raúl als Reals internen Torschützenkönig in der Königsklasse ablöste.

Doch der Elfmeter war nur der zwischenzeitliche Ausgleich. Am Ende blamierte sich Real Madrid mit einem 1:2 im Bernabeu-Stadion gegen den Klub aus Transnistrien, Republik Moldau, und Mundo Deportivo sah Real nun „vom Sheriff erschossen“. El País schrieb: „In Badelatschen kann man kein Fußballspiel gewinnen.“

Zwei Kopfballtreffer

Man kann nicht sagen, dass sie bei Real nicht vorgewarnt gewesen wären. 2:0 hatte Tiraspol zuvor gegen Schachtar Donezk gewonnen, beide Tore waren Kopfballtreffer nach Flankenläufen des offensiven Außenverteidigers Cristiano da Silva.

Doch obwohl man doch denken sollte, dass bei so einem großen Klub unzählige Betreuer die Trainer mit Statistiken und Videoauswertungen beraten, hatte sich in Madrid scheinbar niemand das Spiel angesehen. Nach einer halben Stunde schnappte sich Cristiano da Silva wie schon gegen Donezk den Ball, lief ungestört über das halbe Spielfeld und flankte.

Völlig ungestört

Der Ball war recht lange in der Luft, trotzdem war der usbekische Mittelstürmer Jasur Jakschibojew völlig ungestört, als er von der Linie des Fünfmeterraums einköpfte. Alles lief wie gegen Donezk ab, Konter, Flanke, Kopfball, Tor.

Reals Coach Carlo Ancelotti sprach danach vor einer unglücklichen Niederlage. „So ist Fußball nun mal. Eine Mannschaft schießt mehr als 20 Mal aufs Tor, spielt gut und trifft einmal, die andere schießt zwei Mal und macht zwei Tore. Denen ist alles gelungen, uns nichts“, sagte er, „wir hatten so viele Möglichkeiten.

Kaum zu glauben: Die Spieler von Sheriff Tiraspol fallen sich nach dem Sieg in die Arme.


Kaum zu glauben: Die Spieler von Sheriff Tiraspol fallen sich nach dem Sieg in die Arme.
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Bild: AP

Wir hätten auf den letzten 30 Metern überlegter sein können, aber der Spielverlauf erklärt diese Niederlage nicht.“ Tatsächlich hatte Real sogar 31 Mal aufs Tor geschossen und war immer wieder am griechischen Torwart Athanasiadis gescheitert. Aber auch das hätten sie vorher wissen können.

„Lief genauso ab“

„Das ist eine ernsthafte Mannschaft, immer gut vorbereitet“, kommentierte Real Madrids früherer Stürmer Predrag Mijatovic in der Mitternachtssendung von Cadenaser im Radio. „Sie haben gegen Roter Stern Belgrad und Dynamo Zagreb gespielt, und es lief genauso ab.“ Während des Spiels sah es lange so aus, als sei es nur eine Frage der Zeit, wann Real Madrid seine Tore macht.

Die Mannschaft warf nach dem 0:1 alles nach vorne. Aber auch das fand Mijatovic kopflos: „Das ist alter Fußball. Alle nach vorne, die Verteidigung vergessen, auf individuelle Stärken hoffen“ – so beschrieb er das Spiel des Klubs, mit dem er selbst 1998 die Champions League gewann.

„Wenn du die Verteidigung vergisst und dann auch noch ohne Ordnung und Disziplin angreifst, dann passiert dir so was“, sagte Mijatovic und attestierte Real Konzeptlosigkeit.

Das ging offensichtlich nicht nur gegen Stürmer wie Vinicius, der die gegnerische Abwehr in jedem Spiel intensiv beschäftigt, am Dienstag aber wieder den Blick für die Mitspieler verlor, sondern auch gegen Trainer Ancelotti, der auf einen Schlag vier Mal wechselte, darunter beide Außenverteidiger, Nacho und Miguel, und für sie Rodrygo und Camavinga brachte. „Zwei junge Mittelfeldspieler. Das ist Unordnung, nichts weiter. Ancelotti hat Schwierigkeiten, die richtigen Positionen für seine Spieler zu finden.“

Der Trainer verteidigte sich, sagte, Real habe das Spiel unter Kontrolle gehabt. Die Niederlage sei Details geschuldet wie etwa einem verschlafenen Einwurf. Die Fans hingegen sprachen vor dem Stadion von einer der größten Erniedrigungen in der Champions League. „Wie gegen Alcorcón“, sagte ein Anhänger beim Verlassen des Stadions.

2009 hatte Real im Königspokal 0:4 gegen den Drittligaklub AD Alcorcón verloren. Der Vergleich zeugt im Grunde abermals von der Selbstüberschätzung und Missachtung des Gegners. Denn wie ein Drittligateam ist Sheriff Tiraspol in Madrid nicht aufgetreten.

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