#Von einem Element, das uns heilig ist
„Von einem Element, das uns heilig ist“
Eine große Schüssel steht bereit. Sie ist randvoll mit Wasser gefüllt. Ich entzünde die Kerze, lege die hohle Pilzfigur in den Gießlöffel, halte ihn über die Flamme und warte. Doch das Blei verflüssigt sich nicht, was womöglich daran liegt, dass Corinne aus Sicherheitsgründen darauf bestanden hat, dass wir das Ritual nach draußen verlegen. Eine Ewigkeit halte ich den Löffel über die Flamme, die bei den herrschenden Minusgraden offenbar Probleme hat, ihre alchemistische Kraft zu entfalten.
„Aventur und Kunst“ heißt das alchemistische Unternehmen, das Johannes in St.Arbogast bei Straßburg gründet, zusammen mit zwei Männern namens Andreas und einem Hans, mit dem sie Zinn und Blei zwar nicht zu Gold, aber doch zu Geld machen wollen. Was sie dort mithilfe von metallenen Formen herstellen, sind bleigegossene Wallfahrtsspiegel, mit denen sich, wie es heißt, die magische Kraft von Reliquien bewahren und heimtragen lässt. Ob Johannes oder seine Teilhaber selbst daran glauben, ist nicht überliefert, aber auch nicht entscheidend. Es ist ein Geschäft. Und das Geschäft verspricht, sehr einträglich zu werden. Das Weltende steht an – und die nächste große Wallfahrt. Sie geht nach Aachen, zu den vier Heiligtümern: dem Leinenkleid der Gottesmutter, den gewalkten Wollwindeln des Jesuskindes, dem Lendentuch Christi sowie dem blutbefleckten Stück schweren Damasts, in das einst Johannes’ abgeschlagenes Haupt fiel.
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