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#Von Islamisten mit dem Tod bedroht

Von Islamisten mit dem Tod bedroht

„Sind wir im Begriff, die Schlacht um die Meinungsfreiheit zu verlieren?“, schreibt der Chefredakteur des Magazins „Le Point“, Étienne Gernelle. Er erinnert an die Solidaritätskampagne nach dem Attentat auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“: „Je suis Charlie“ war die Losung, nachdem zwei Islamisten in der Redaktion des Blattes ein Massaker verübt und zwölf Menschen ermordet hatten. Das war am 7. Januar 2015. Am siebten Jahrestag des Attentats hatte man den Eindruck, dass die Erinnerung an das Attentat, dem Journalisten, Zeichner und Polizisten zum Opfer fielen, aus dem Bewusstsein der Bevölkerung verschwindet.

In Roubaix gab es – noch – keine Toten. Aber seit der Ausstrahlung der Sendung „Zone Interdite“ des Privatsenders M6 am 23. Januar gehen dort Morddrohungen ein. Die Moderatorin Ophélie Meunier und der in Roubaix lebende Jurist Amine Elbahi stehen unter Polizeischutz. Ihre Reportage dokumentierte den Vormarsch des radikalen Islams in Frankreich in spektakulären Bildern und Sequenzen. Sie zeigten, dass in Roubaix Puppen ohne menschliche Gesichtszüge verkauft werden. An einer Straße im Stadtzentrum finden sich auf einem halben Kilometer sechs Halal-Metzgereien. Buchhandlungen verkaufen salafistische Propagandaliteratur. Ein Restaurant hat Boxen für vollverschleierte Frauen eingerichtet (F.A.Z. vom 2. Februar).

Selbstkritisch erwähnt: die mangelnde Reaktionsbereitschaft

So sieht es aus in Roubaix, und so erklärt sich, warum die Reportage von M6 sieben Jahre nach dem Attentat auf „Charlie Hebdo“ und den jüdischen Supermarkt „Hyper Cacher“ in Paris (bei dem vier weitere Menschen ermordet wurden), zum Testfall für die Meinungsfreiheit in Frankreich geworden ist. Anfang der Woche hatte Richard Malka, der Anwalt der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“, die Medien aufgefordert, sich mit Ophélie Meunier und Amine Elbahi zu solidarisieren. Er blieb nicht ungehört.

Am Freitag veröffentlichte der „Figaro“ einen eindrucksvollen Aufruf für die Informations- und Meinungsfreiheit. Unterzeichnet haben ihn Philosophen und Schriftsteller, unter ihnen Pascal Bruckner, Luc Ferry, Kamel Daoud, Boualem Sansal, Michel Onfray, André Comte-Sponville, Frédéric Beigbeder. Auch die Namen prominenter Journalisten sind auf der Liste verzeichnet. Selbstkritisch erwähnen sie ihre mangelnde Reaktionsbereitschaft: „Es dauerte Tage bis zu den ersten Solidaritätsbekundungen der Kolleginnen und Kollegen für Ophélie Meunier. Es brauchte die Tweets der Politiker, um die Journalisten wachzurütteln.“ Der Text erinnert daran, dass Frankreich auf der Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ den „beschämenden“ 34. Platz einnimmt. Der nach dem Attentat auf „Charlie Hebdo“ erhofften Bewusstseinsbildung bescheinigen sie einen „totalen Misserfolg“: „Die Meinungsfreiheit setzt das Verantwortungsbewusstsein aller voraus.“

Auch „Le Point“ zieht eine erschreckende Bilanz. Das Magazin berichtet von rund dreißig Intellektuellen und Journalisten, die unter Polizeischutz stehen – längst nicht jeder Fall wird bekannt gemacht. „Bald wird man nicht mehr über den Islam, den Fanatismus und den Fundamentalismus berichten können“, fürchtet der Anwalt Malka, der seine Wohnung nicht ohne seine Leibwächter verlassen kann. Der Chefredakteur Étienne Gernelle appelliert an die Verantwortung und Solidarität jedes Journalisten: „Wir sind alle Ophélie Meunier und Amine Elbahi.“

Der Journalist Éric Zemmour, der Staatspräsident werden will und Marine Le Pen von rechts überholt, nimmt im Wahlkampf Roubaix als Beweis für die „große Umvolkung“. Doch Roubaix ist nicht „Afghanistan, zwei Stunden von Paris“, wie Zemmour schrieb. In der Reportage ist nicht von Krieg und Taliban die Rede. Roubaix ist auch nicht ganz Frankreich. Aber Roubaix ist kein Einzelfall, und die Wirklichkeit, die der Sender M6 gezeigt hat, ist vielfach belegt. Wenn Frankreichs Intellektuelle das nicht mehr auf den Plan ruft; wenn Journalisten über diese Realität nicht mehr berichten, sondern von Politikern dazu aufgefordert werden müssen, haben sie die Prüfung nicht bestanden.

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