#Vor Israels Bodenoffensive: Im Gazastreifen herrschen Chaos und Panik
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Israel hat die Zivilisten in Gaza-Stadt und im nördlichen Gazastreifen dazu aufgerufen, ihre Häuser innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Doch logistisch ist das kaum machbar.
Die israelische Aufforderung ist beispiellos. Das Militär hat am Freitagmorgen in einer Mitteilung „alle Zivilisten von Gaza-Stadt“ dazu aufgerufen, „zu ihrer eigenen Sicherheit und ihrem Schutz ihre Häuser zu verlassen und sich in das Gebiet südlich des Wadi Gaza in Sicherheit zu begeben“. Das gelte auch für alle Gebiete im nördlichen Gazastreifen. Insgesamt sind das mehr als eine Million Menschen.
24 Stunden soll die Zivilbevölkerung laut Vereinten Nationen unter Berufung auf israelische Angaben bekommen, um sich in den südlichen Gazastreifen zu bewegen. Innerhalb Gazas sind seit dem vergangenen Samstag schon mehr 420.000 Menschen auf der Flucht. Mehr als die Hälfte von ihnen haben in 92 Schulen des UN-Hilfswerks UNRWA Schutz gesucht, die nun geräumt werden sollen.
Vieles spricht dafür, dass die dritte israelische Bodenoffensive seit dem Rückzug aus Gaza vor 18 Jahren die massivste und verlustreichste wird. Denn dieses Mal will die israelische Regierung nach eigenem Bekunden die seit dem Jahr 2007 regierende Hamas und ihre bewaffneten Kassam-Brigaden vollständig vernichten.
Eine humanitäre Krise bahnt sich an
Ein israelischer Militärsprecher kündigte am Freitag an, dass die Attacken während der Evakuierung kontrolliert werden sollen, „damit sie (die Menschen) sich sicher bewegen können.“ Es sei Israel klar, dass eine Evakuierung mehr als 24 Stunden andauern würde. Unterdessen wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums vom Freitagnachmittag mindestens 1799 Menschen durch israelische Luftangriffen getötet. Mindestens 7388 Verletzte gibt es, die kaum noch versorgt werden können.
Wegen der andauernden Luftangriffe können sich die Rettungskräfte in Gaza nicht mehr frei bewegen, in den überfüllten Krankenhäusern geht der medizinische Nachschub aus. „Wenn die Bombardements nicht aufhören und ein humanitärer Korridor eingerichtet wird, wird es das palästinensische Gesundheitssystem nicht bis zum Ende dieser Woche schaffen“, zitierte der Sender CNN den britisch-palästinensischen Arzt Ghassan Abu-Sitta, der in einem Krankenhaus im Norden Gazas arbeitet. Zuvor hatte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz davor gewarnt, dass angesichts der von Israel unterbrochenen Stromversorgung die Gefahr wachse, dass sich Krankenhäuser „in Leichenhallen“ verwandeln.
Doch selbst wenn es die mehr als eine Million Menschen in den Süden Gazas schaffen würden, hat der ländlicher geprägte Süden kaum ausreichend Kapazitäten für ihre Unterbringung. Die Flüchtlinge würden sich dann in einem unwirtlichem Gebiet am Rand der Wüste ohne Ausgang drängen. Der Grenzübergang Rafah an der Grenze zu Ägypten ist zu klein; selbst zu normalen Zeiten können ihn nach UN-Angaben maximal 1000 Personen am Tag passieren.
Einen „humanitären Korridor“, für den sich die amerikanische Regierung einsetzt, lehnt Kairo jedoch strikt ab. Schon in der Vergangenheit hatte sich die Regierung in Gaza dagegen gewehrt, dass sich Israel auf dieser Weise seiner Verantwortung für den Gazastreifen durch einen Bevölkerungstransfer entledigt. Es war auch die Rede davon, dass der Übergang für einen möglichen Gefangenenaustausch genutzt werden könne.
Ägypten verstärkte indes die Sicherheitsvorkehrungen entlang der Grenze zum Gazastreifen. Tausende Sicherheitskräfte sollen dorthin entsandt worden sein, berichtete die Nachrichtenagentur Associated Press unter Berufung auf einen ungenannten ranghohen ägyptischen Beamten. Der ägyptische Präsident Abdel-Fattah el-Sissi rief dazu auf, humanitäre Hilfe über den Grenzübergang zu Ägypten nach Gaza zu bringen.
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