Nachrichten

#Vor Israels Bodenoffensive: Im Gazastreifen herrschen Chaos und Panik

Inhaltsverzeichnis

Israel hat die Zivilisten in Gaza-Stadt und im nördlichen Gazastreifen dazu aufgerufen, ihre Häuser innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Doch logistisch ist das kaum machbar.

Die israelische Aufforderung ist beispiellos. Das Militär hat am Freitagmorgen in einer Mitteilung „alle Zivilisten von Gaza-Stadt“ dazu aufgerufen, „zu ihrer ei­genen Sicherheit und ihrem Schutz ihre Häuser zu verlassen und sich in das Gebiet südlich des Wadi Gaza in Sicherheit zu begeben“. Das gelte auch für alle Gebiete im nördlichen Gazastreifen. Insgesamt sind das mehr als eine Million Menschen.

Hans-Christian Rößler

Politischer Korrespondent für die Iberische Halbinsel und den Maghreb mit Sitz in Madrid; zuvor Korrespondent in Israel.

24 Stunden soll die Zivilbevöl­kerung laut Vereinten Nationen unter Be­rufung auf israelische Angaben bekom­men, um sich in den südlichen Gaza­streifen zu bewegen. Innerhalb Gazas sind seit dem vergangenen Samstag schon mehr 420.000 Menschen auf der Flucht. Mehr als die Hälfte von ihnen haben in 92 Schulen des UN-Hilfswerks UNRWA Schutz gesucht, die nun geräumt werden sollen.

Vieles spricht dafür, dass die dritte israelische Bodenoffensive seit dem Rückzug aus Gaza vor 18 Jahren die massivste und verlustreichste wird. Denn dieses Mal will die israelische Regierung nach eigenem Bekunden die seit dem Jahr 2007 re­gierende Hamas und ihre bewaffneten Kassam-Brigaden vollständig vernichten.

Eine humanitäre Krise bahnt sich an

Ein israelischer Militärsprecher kündigte am Freitag an, dass die Attacken während der Evakuierung kontrolliert werden sollen, „damit sie (die Menschen) sich sicher bewegen können.“ Es sei Israel klar, dass eine Evakuierung mehr als 24 Stunden andauern würde. Unterdessen wurden nach Angaben des palästinen­sischen Gesundheitsministeriums vom Freitagnachmittag mindestens 1799 Menschen durch israelische Luftangriffen getötet. Mindestens 7388 Verletzte gibt es, die kaum noch versorgt werden können.

Wegen der andauernden Luftangriffe können sich die Rettungskräfte in Gaza nicht mehr frei bewegen, in den überfüllten Krankenhäusern geht der medizinische Nachschub aus. „Wenn die Bombardements nicht aufhören und ein humanitärer Korridor eingerichtet wird, wird es das palästinensische Gesundheitssystem nicht bis zum Ende dieser Woche schaffen“, zitierte der Sender CNN den britisch-palästinensischen Arzt Ghassan Abu-Sitta, der in einem Krankenhaus im Norden Gazas arbeitet. Zuvor hatte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz davor gewarnt, dass angesichts der von Israel unterbrochenen Stromversorgung die Gefahr wachse, dass sich Krankenhäuser „in Leichenhallen“ verwandeln.

Doch selbst wenn es die mehr als eine Million Menschen in den Süden Gazas schaffen würden, hat der ländlicher geprägte Süden kaum ausreichend Kapazitäten für ihre Unterbringung. Die Flüchtlinge würden sich dann in einem unwirt­lichem Gebiet am Rand der Wüste ohne Ausgang drängen. Der Grenzübergang Rafah an der Grenze zu Ägypten ist zu klein; selbst zu normalen Zeiten können ihn nach UN-Angaben maximal 1000 Personen am Tag passieren.

Einen „humanitären Korridor“, für den sich die amerikanische Regierung einsetzt, lehnt Kairo jedoch strikt ab. Schon in der Vergangenheit hatte sich die Regierung in Gaza dagegen gewehrt, dass sich Israel auf dieser Weise seiner Verantwortung für den Gazastreifen durch einen Bevölkerungstransfer entledigt. Es war auch die Rede davon, dass der Übergang für einen möglichen Gefangenenaustausch genutzt werden könne.

Ägypten verstärkte indes die Sicherheitsvorkehrungen entlang der Grenze zum Gazastreifen. Tausende Sicherheitskräfte sollen dorthin entsandt worden sein, berichtete die Nachrichten­agen­tur Associated Press unter Berufung auf einen ungenannten ranghohen ägyptischen Beamten. Der ägyptische Präsident Abdel-Fattah el-Sissi rief dazu auf, humanitäre Hilfe über den Grenzübergang zu Ägypten nach Gaza zu bringen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!