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#Vorwahl in South Carolina: Nikki Haley will weiter kämpfen

Donald Trump gewinnt auch die Vorwahl in Nikki Haleys Heimatbundesstaat South Carolina mit großem Vorsprung. Doch die Republikanerin ist nicht gewillt aufzugeben.

Es dauerte eineinhalb Stunden nach Schließung der Wahllokale in South Carolina, bis Nikki Haley am Samstagabend vor ihre Anhänger trat. Als die letzte verbliebene republikanische Mitbewerberin Donald Trumps – erkennbar angefasst – auf der Bühne in Charleston stand, konnte man für einen Moment den Eindruck gewinnen, sie würde hinschmeißen.

Haley gratulierte dem früheren Präsidenten zu seinem Sieg in der Vorwahl. Im Publikum ertönten Buhrufe. Dann folgte der Satz, der klarmachte, dass sie – zumindest für den Moment – gewillt ist, weiterzukämpfen: Sie glaube weiterhin nicht, dass Trump Präsident Joe Biden schlagen könne. „Rund 40 Prozent“ der Stimmen habe sie erhalten – was in etwa dem Resultat von New Hampshire entspreche.

40 Prozent seien nicht 50 Prozent, fuhr sie fort, aber eben auch keine winzige Gruppe. In den nächsten zehn Tagen folgten weitere Vorwahlen, in denen die Republikaner ein Recht auf eine Wahl hätten. Sie sei eine Frau, die zu ihrem Wort stehe: Ich kämpfe weiter, sollte das heißen.

Trump erwähnte Haley nicht

Trump war schon kurz nach Schließung der Wahllokale vor seine Anhänger getreten. Amerikanische Medien riefen seinen Sieg innerhalb von Minuten aus. Doch anders als nach der Vorwahl in New Hampshire, als Trump Haley heftig attackierte, weil sie nicht aufgeben wollte, erwähnte er ihren Namen diesmal nicht. In einem kurzen Seitenhieb sagte Trump, er habe die republikanische Partei „noch nie so geeint gesehen wie gerade“. Doch eine seiner üblichen aggressiven Ansprachen blieb er in South Carolina schuldig.

Es hatte kaum Zweifel daran bestanden, dass Trump den Bundesstaat trotz Haleys Heimvorteil gewinnen würde. Und so verbrachte der frühere Präsident den Wahltag auf der CPAC-Konferenz, dem Treffen der amerikanischen Rechtskonservativen, und flog erst danach nach South Carolina. Der Auftritt nahe Washington lief mehr nach dem üblichen Muster: Erst ließ Trump seine Anhänger eine ganze Weile warten, dann beschwor er rund eineinhalb Stunden lang apokalyptische Szenarien, sollte er im November nicht zum Präsidenten gewählt werden.

„Unser Land wird zerstört, und das Einzige, was zwischen euch und seiner Auslöschung steht, bin ich“, sagte Trump etwa. Man lebe „in vielerlei Hinsicht gerade in der Hölle“. Vom Wahltag am 5. November sprach er als „Tag der Befreiung“ und „Tag des Jüngsten Gerichts“ und schwor seinen politischen Gegnern abermals Rache. Seine Herausforderin Haley erwähnte er jedoch auch dort nicht.

Warum bleibt Haley?

Aber warum bleibt Haley? Sie hoffte, in Iowa Zweite zu werden – und scheiterte. Sie setzte auf die politische Mitte in New Hampshire – und scheiterte. Und nun verlor sie in ihrem Heimatstaat. Will sie bleiben, weil sie nicht ausschließt, dass Trump, gegen den mehrere Gerichtsprozesse laufen, an irgendeinem Punkt als Kandidat nicht mehr haltbar ist – und sie dann die verbliebene Mitbewerberin ist?

Haley hatte schon vor dem Wahltag deutlich gemacht, auch nach der erwarteten Niederlage in ihrem Heimatstaat nicht aus dem Rennen auszusteigen. „Ich weigere mich, aufzugeben“, sagte die frühere Gouverneurin des Südstaates kämpferisch, die Trump später als UN-Botschafterin diente. Und: Sie habe „keine Angst vor Trumps Vergeltung“.

Obwohl Haley auch sehr konservative und evangelikale Wähler umwarb, gewann Trump in diesen Milieus mit riesigem Vorsprung. Ihr gelang es lediglich, Trumps Verwundbarkeit offenzulegen: Ein Teil der Stimmen, die sie erhielt, wird in der Präsidentenwahl im November nicht für Trump zu gewinnen sein. Einige moderate Republikaner und Unabhängige dürften ins Lager der Nichtwähler wechseln. Einige dürften gar für Biden stimmen, gewiss weniger als etwa in New Hampshire, da GOP-Wähler in South Carolina strukturell konservativer sind als ins Neuengland.

„Die Vorwahlen sind vorbei“

Haley war zuletzt dazu übergegangen, Trump frontal anzugreifen. Das hatte sie lange Zeit gemieden, um dessen Wähler nicht zu vergraulen. Diese Strategie hatte sie aber geändert. Angesichts der Forderungen aus dem Trump-Lager, sie solle endlich ihre Kandidatur aufgeben, schaltete sie auf Angriff: So sagte sie etwa, der frühere Präsident werde immer „instabiler und gestörter“. Trump werde „Tag für Tag gemeiner und beleidigender“. Auch attackierte sie Trump wegen dessen juristischen Problemen: „Es ist nicht normal, 50 Millionen Dollar an Wahlkampfbeiträgen für persönliche Gerichtsfälle auszugeben.“ Und es sei auch „nicht normal, Russland dazu aufzurufen, in Nato-Länder einzumarschieren“.

Aus Trumps Wahlkampfteam heißt es, man werde die Kampagne nun auf die Präsidentenwahl – das heißt das Duell gegen Joe Biden – ausrichten. Berater Chris LaCivita äußerte noch vor dem Ergebnis in South Carolina, die Vorwahlen seien „vorbei“. Jetzt gehe es darum, Biden zu besiegen „und das Weiße Haus zurückzuerobern“. Wer das verzögere, helfe den Demokraten. Das einzige Ehrenhafte, was Haley noch tun könne, sei, aus dem parteiinternen Rennen auszusteigen.

Der nächste wichtige Termin im Vorwahlkalender ist traditionell der sogenannte Super Tuesday am 5. März, an dem 15 Bundesstaaten abstimmen und an dem mehr als ein Drittel der Delegiertenstimmen vergeben werden. Doch es sieht den Umfragen zufolge nicht danach aus, als könnten Haley da noch entscheidende Überraschungssiege gelingen.

Bidens Wahlkampfteam wiederum nahm den Sieg Trumps in South Carolina zum Anlass, abermals vor einem möglichen Präsidenten Trump zu warnen. Er, Biden, habe schon 2020 kandidiert, weil „die Seele Amerikas auf dem Spiel stand“. Auch jetzt sähe Trump noch Hass und Zwietracht.

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