#Warum CD Projekt RED Kickstarter nutzt, um Geld für The Witcher: Ronin zu sammeln
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„Warum CD Projekt RED Kickstarter nutzt, um Geld für The Witcher: Ronin zu sammeln“

Der Manga war vor der Kickstarter-Kampagne „bereits fertig und bezahlt“, CD Projekt RED suchte „gar nicht nach einer Finanzierung im herkömmlichen Sinne“. Nein, tatsächlich hätte CD Projekt RED das Ding wohl auch ganz gut alleine gestemmt. Warum also Kickstarter?
Da ist man natürlich transparent. Man wolle sehen, ob dieses neue Konzept etwas für Fans von The Witcher sei. Erwartungsgemäß ist dieses Konzept etwas für sehr viele Witcher-Fans. Die Kampagne war nach 2 Stunden und 16 Minuten durch. Ein Manga zu The Witcher mag ein bisschen experimentell sein, aber wer befürchtet denn allen Ernstes, dass er ein Ladenhüter sein würde. The Witcher hat sich inzwischen mehr als 50 Millionen Mal verkauft, es ist eine der erfolgreichsten Marken der Videospielwelt.
Mit den Fans in Kontakt treten…?
Außerdem sei Kickstarter eine großartige Möglichkeit, „direkt mit den Fans in Kontakt“ zu treten. Das ist heutzutage sicherlich kein Alleinstellungsmerkmal von Kickstarter mehr. Dem offiziellen Twitter-Account von The Witcher folgen 1,3 Millionen Fans. Es gab nie eine bessere Möglichkeit, so einfach in einen Dialog zwischen Fans und Machern zu kommen. Außerdem gibt es inzwischen sogar eine WitcherCon, um buchstäblich mit Fans in Kontakt zu treten.
„Wir glauben, dass Kickstarter The Witcher: Ronin dabei helfen wird, sein volles Potenzial auszuschöpfen“ – daran kann hingegen kein Zweifel bestehen. Kickstarter ist die einzige Möglichkeit für Fans, an die spezielle Hard Copy Collector’s Edition des Manga zu kommen. Sie bietet neben dem eigentlichen Inhalt noch 45 Extra-Seiten mit drei Kurzgeschichten (natürlich mit populären Charakteren wie Vesemir und Yennefer) und ein Making-of.
Je mehr Unterstützung gewonnen werden kann, „desto mehr tolle Künstler können wir gewinnen“, heißt es. Offenbar sind also zusätzliche Inhalte geplant – aber dazu ist noch nichts bekannt. Über dieses ansonsten ganz wesentliche Element einer Kickstarter-Kampagne, nämlich was beim Übersteigen des Finanzierungsziels passiert, gibt die Kampagnen-Seite keinen Aufschluss.
Der Argumentation, dass CD Projekt RED die Kampagne braucht, um Erfahrung und Know-how zu sammeln, möchte ich nicht folgen. Man ist schließlich kein Verlag? Nein, aber für diverse Comics, Lösungsbücher und andere Projekte war das ja bisher auch kein Problem. Da hat man eben mit Verlagen zusammengearbeitet. Marken wie The Witcher sind längst Multimedia-Franchises. Dass Unternehmen wie CD Projekt RED nur Codezeilen schreiben können, ist natürlich Unsinn.
CD Projekt RED nutzt Kickstarter, um Interesse auszuloten, Hype zu schüren und ein Produkt zu verkaufen. Kickstarter ist ein Instrument. Das mag nicht im romantischen Kickstarter-Sinne sein, ist aber ganz offensichtlich auch nicht gegen die Kickstarter-Regeln. CD Projekt RED ist mit dieser Idee auch nicht Pionier.
Der Vorreiter: Shenmue 3 mit E3-Kickstarter 2015
Vorreiter in dieser Angelegenheit war vor Jahren Shenmue in einem ähnlichen, wenn auch anderen Fall. 2015 gab es ein Kickstarter zu Shenmue 3, nach dem Fans jahrelang gerufen haben. Die Macher hatten sich zu dieser Zeit schon Finanzierungsquellen ins Boot geholt, unter ihnen niemand Geringeres als Sony Interactive Entertainment.
Dort erkannte man ganz offensichtlich, wie populär Shenmue ist. Man bot dem Spiel für seine Enthüllung die größtmögliche Bühne, nämlich einen Platz in der E3-Show. Natürlich ging die Kampagne, getragen vom E3-Hype, durch die Decke. Wie unsicher war man sich da wohl vorab, wenn man dem Projekt einen derart pompösen E3-Auftritt gibt. Dass die Kampagne nur wegen dem E3-Auftritt erfolgreich war, kann keiner ernsthaft behaupten wollen.
Man weiß natürlich nicht, wie die Verträge aussahen. Gut möglich, dass die Kampagne für die Verträge essenziell war. Die Kampagne und die E3-Bühne waren für alle Beteiligten jedenfalls eine Sicherheit. Aber nicht, dass es überhaupt klappt, sondern nur, dass es bestmöglich klappt. Klingt legitim – und ist es auch. Ist halt alles irgendwie okay. Klar könnten die Großen das Geld auch alleine hinlegen, aber wenn sich andere Möglichkeiten bieten…?
Damals wie heute war und ist es so, dass die Unterstützer dieser Kampagnen mit hoher Wahrscheinlichkeit das bekommen, was sie möchten. Die Macher sind ja keine Amateure. Shenmue-Fans bekamen endlich eine Fortsetzung ihrer geliebten Serie und The-Witcher-Fans bekommen einen coolen Manga. Das ist auch der Grund, warum Unterstützer in der Kampagnen überhaupt kein Problem sehen.
Man macht es, weil man es kann
CD Projekt RED instrumentalisiert die Mechanismen, die der Markt bietet. So läuft das eben. Man macht es, weil man es kann. Ohne Kickstarter berichten die Medien einmal über Ronin. Mit Kickstarter mindestens über den Start und die mega-schnelle, erfolgreiche Finanzierung. Bei CD Projekt RED wird man auch abgewogen haben.
Zwei Kommentare, die ich dazu las, bringen beide Perspektiven auf den Punkt: Einfach „nur guter Geschäftssinn“, schrieb einer. „Wir zahlen bereits für den Betatest und jetzt zahlen wir auch für ihre Marktforschung“, ein anderer. Aber wichtig sind für CD Projekt RED die Witcher-Fans und die dürften happy sein.
Ganz ehrlich, ich verstehe gut, dass mich das als Witcher-Fan nicht tangiert. Für ein paar Euro gibt es hier einen echt schicken Manga, exklusiv noch dazu. Dass das Projekt floppt – so wie es bei anderen Kickstarter-Projekten durchaus möglich ist – steht hier nicht zur Debatte. Es ist wie vorbestellen. Hätte ich zu The Witcher irgendeine emotionale Bindung, wäre das ein No-Brainer.
Über die Geschichte und den Stil von The Witcher: Ronin könnt ihr euch auf der Kickstarter-Seite informieren. Wenn ihr die Kickstarter-exklusive Hard Copy Collector’s Edition möchtet, müsst ihr gleich bei Kickstarter bestellen. Eine Standardversion des Manga wird auch im Handel erhältlich sein.
Bildmaterial: The Witcher: Ronin, CD Projekt RED
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