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#Warum die Börsen den Krieg besser als erwartet verkraftet haben

„Warum die Börsen den Krieg besser als erwartet verkraftet haben“

Gewöhnung an etwas, an das man sich nicht gewöhnen will, ist etwas Schreckliches. Und doch sind es vor allem Muster der Gewöhnung, die sich überall zeigen, wenn man auf die Entwicklung der Finanzmärkte seit einem Jahr zurückblickt. Am 24. Februar 2022 begann der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Vor allem im darauf folgenden März reagierten die Finanzmärkte in aller Welt mit extremen Ausschlägen. Gold kostete zeitweise mehr als 2000 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm), der Ölpreis stieg auf sagenhafte 130 Dollar je Barrel (rund 159 Liter) für die Nordseesorte Brent. Und am deutschen Aktienmarkt erlebte der Leitindex Dax einen regelrechten Kurseinbruch auf weniger als 13.000 Punkte.

Jetzt, ein Jahr nach Kriegsbeginn, steht der Dax mehr als 10 Prozent höher auf gut 15.300 Punkten. Öl und Gas sind sogar günstiger als vor dem Krieg. Und der Goldpreis schafft es trotz aller geopolitischen Risiken nicht, sich auch nur der Marke von 1900 Dollar wieder anzunähern. Jedenfalls „bis jetzt“, wie man sich an den Finanzmärkten zu sagen angewöhnt hat – aber je länger der Krieg dauert, desto mehr scheinen aus vorläufigen Einschätzungen durchaus solche von größerer Dauerhaftigkeit zu werden. Das Leid und den Schrecken dieses Kriegs haben die Menschen in der Ukraine weiterhin jeden Tag zu ertragen. Warum sind dann die Aktienkurse in Deutschland jetzt höher als vor einem Jahr – obwohl Deutschland durch die Kriegsfolgen doch unbestritten ärmer geworden ist?

„Natürlich hat uns der Preisschock als Land ärmer gemacht, und die Haushalte haben den Gürtel enger geschnallt“, sagt der Makroökonom Moritz Schularick von der Universität Bonn. Vor allem im letzten Quartal 2022 sei der private Konsum in Deutschland gesunken, was angesichts der Reallohnverluste im vergangenen Jahr auch nicht weiter verwunderlich gewesen sei. Alles in allem sei es aber ein Rückgang der Wirtschaftsleistung, der das Wort „Krise“ nicht verdient habe, sagt der Ökonom: Insbesondere die deutsche Industrie sei, trotz des Rückgangs in energieintensiven Bereichen, relativ gut durch das Jahr gekommen.

Putins Angriff auf die Ukraine habe im vergangenen Jahr vor allem wegen der Angst vor einem Zudrehen des Gashahns die Aktienmärkte einbrechen lassen, erklärt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. „Die Kurse begannen sich erst im Oktober zu erholen, als sich abzeichnete, dass uns eine Gasmangellage und damit eine schwere Rezession erspart bleiben würde.“ Dieses „Einpreisen“ und spätere „Auspreisen“ einer bedrohlichen Gasmangellage sei wesentlicher Treiber der Aktienkurse gewesen.


Der Dax lebt vom Erdgas

Drei Argumente nennt Ulrich Stephan, der Chefanlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden, warum gerade der Dax jetzt wieder ganz gut dasteht: Erstens sei die deutsche Wirtschaft im vorigen Jahr um 1,8 Prozent gewachsen; schlimmste Befürchtungen hinsichtlich einer Gasmangellage hätten sich nicht bestätigt. Nicht nur die Chemiebranche, sondern der gesamte Dax korreliere signifikant mit den Gaspreisen. Zudem sei der Dax ein „zyklischer Index“: Er profitiere von den Konjunkturaussichten, die sich zunehmend verbessert hätten. Und drittens erzielten die Dax-Konzerne mehr als 20 Prozent ihren Umsatzes im asiatisch pazifischen Raum – ihnen komme deshalb die Wiederöffnung Chinas besonders zugute.

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