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#Warum Lebensmittel teurer werden

„Warum Lebensmittel teurer werden“

Es ist noch gar nicht so lange her, da beherrschte das Billigfleisch die gesellschaftliche Debatte über Lebensmittel. Hähnchenschenkel für 20 Cent je 100 Gramm standen beispielhaft für eine Industrie, der man unlauteres Preisdumping vorwarf und die bis ins Kanzleramt zum Krisengipfel zitiert wurde. Noch im Dezember vergangenen Jahres kritisierte der grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir nach alter Amtstradition die „Ramschpreise“ im Lebensmitteleinzelhandel.

Nur knappe vier Monate später hat sich der Wind gedreht. Zum ersten Mal seit Langem steigen die Lebensmittelpreise derzeit so stark, dass Özdemir einkommensschwache Haushalte nun sogar an der Supermarktkasse unterstützen will. Im März dieses Jahres verteuerten sich Nahrungsmittel dem Statistischen Bundesamt zufolge im Schnitt um 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Nudeln: plus 17,5 Prozent. Sonnenblumenöl: plus 30 Prozent. Tomaten: plus 44 Prozent.

Die aktuellen Preiserhöhungen könnten indes nur ein Vorgeschmack sein darauf, was Verbraucherinnen und Verbraucher infolge der russischen Invasion in die Ukraine an der Supermarktkasse erwartet. Denn der Krieg beschleunigt einen schon vorher bestehenden Trend zu steigenden Lebensmittelpreisen. Zudem stecken die kriegsbedingten Kostensteigerungen wohl noch in den Lieferketten, weil Erzeuger und Hersteller meist langfristige Lieferverträge haben und Preissteigerungen erst verzögert bei den Endkunden ankommen. Ob die Verbraucher auch mehr von ihrem verfügbaren Einkommen für Lebensmittel ausgeben müssen, ist indes noch unklar. Bislang liegen Zahlen dazu nur bis zum Jahr 2020 vor. Damals lag der Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren bei rund 10 Prozent. Fest steht aber: Während der aktuell zu beobachtende Preisanstieg vor allem durch Sondereffekte wie die Corona-Pandemie und den Ukrainekrieg getrieben ist, werden die Preise nicht zuletzt wegen des Klimawandels, globaler Marktverschiebungen und politischer Vorgaben etwa hinsichtlich des Tierwohls wohl weiter steigen.

Nachfrage und Angebot spielen immer eine Rolle

Während Faktoren wie der Ukrainekrieg die Lebensmittelpreise ganz unmittelbar in die Höhe treiben, gibt es auch strukturelle Entwicklungen, die Nahrung schon seit Längerem verteuern. Dabei geht es ganz einfach um das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Nicht nur wächst die Weltbevölkerung und damit die Zahl der Menschen, die ernährt werden müssen. Auch der globale Wohlstand wächst, was sich auf die Essgewohnheiten auswirkt. Mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen verzehren die Menschen weniger pflanzliche und dafür mehr tierische Produkte. Die gestiegene Nachfrage nach Fleisch wiederum zieht einen größeren Bedarf an Weizen und Ölsaaten für Futtermittel nach sich als eine pflanzliche Ernährung. Gleichzeitig führen klimatische Veränderungen in wichtigen Anbauregionen immer häufiger zu Ernteausfällen, wie zuletzt in Kanada oder Brasilien. Zwar kann sich Deutschland selbst mit den wichtigsten Getreidesorten versorgen.

Doch beeinflusst der Weltmarkt auch hierzulande die Preise. Dass das Angebot nicht mit der Nachfrage mithalten kann, zeigt der Blick auf die Vorräte der wichtigsten Weizenexporteure Argentinien, Australien, Kanada, EU, Ukraine, Russland und USA: Sie sind seit 2016 so stark zurückgegangen wie zuletzt nach der Finanzkrise von 2008. Im gleichen Zeitraum stieg der Weizenpreis um rund 60 Prozent. Der Ukrainekrieg befeuert diese Entwicklung weiter, da ein Großteil der Weizenexporte aus der Ukraine und Russland stammt.

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