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#Was aus dem Parken in Städten wird

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Was aus dem Parken in Städten wird

Zuerst schlossen die Theater, dann machten im März die Läden dicht. Jede neue Etappe im Frühjahrs-Lockdown konnte Michael Bachmann an der Auslastung seiner Parkhäuser in der Frankfurter Innenstadt ablesen. „Wir können das immer eins zu eins nachvollziehen“, sagt der Geschäftsführer der stadteigenen PBG (Parkhaus Betriebsgesellschaft GmbH), die 32 Häuser mit 18.000 Stellplätzen betreibt. Im Winter-Lockdown ist es wieder so. Vor Weihnachten – dem Höhepunkt im Einkaufsjahr – standen die Häuser leer.

Auf etwa 50 Prozent bei den Kurzparkern – die übrigen sind die Dauerparker – beziffert Bachmann die Einbußen im Seuchenjahr 2020. Umsatzzahlen will der PBG-Chef nicht nennen. Sein privater Konkurrent Apcoa, der in Frankfurt 15 Parkhäuser bewirtschaftet, lässt sich auch nicht in die Bücher schauen. „Unsere Branche ist stark betroffen“, gesteht der Geschäftsführer von Apcoa Deutschland, Hansjörg Votteler, aber ein.

Er sieht sein Unternehmen, das als größter Parkbetreiber Europas gilt, dennoch gut aufgestellt. Frankfurt gehört bundesweit zu den wichtigsten Standorten. In der Krise hat man sich vorgenommen, alle Parkhäuser digital umzustellen, um sie für die Kunden bedienungsfreundlicher zu machen. In die Tiefgarage vom Einkaufszentrum MyZeil mit seinen 1400 Stellplätzen kann man derzeit schon ohne das Ziehen eines Parktickets ein- und ausfahren: Eine Kamera liest das Nummernschild. Und am Kassenautomaten muss man auch nicht mehr warten, da mit Hilfe des Kennzeichens per Smartphone über die Apcoa-App gezahlt werden kann.

Das alte Image loswerden

Vom „berührungslosen und bargeldlosen Parken“ im digitalen Zeitalter ist die PBG noch ein Stück entfernt. An den drei Parkhäusern Hauptwache, Konstablerwache und am Gericht wird zwar inzwischen ebenfalls per Kamera das Nummernschild abgelesen. Ohne Bezahlen am Kassenautomaten geht es aber nicht. Bald soll aber ebenfalls per Smartphone abgerechnet werden können. „Das wird im nächsten Jahr kommen“, sagt Bachmann. Die PBG will dies aber ohne App machen und stattdessen Bezahlplattformen nutzen.

Die in Stuttgart ansässige APCOA Deutschland arbeitet außerdem derzeit daran, das alte Image von den dunklen und schlecht riechenden Parkhäusern loszuwerden. Alles soll heller und freundlicher werden. Böden werden jetzt gestrichen, wie Votteler sagt. Doch optische Aufhübschung und digitale Aufrüstung allein werden nicht reichen, um die Zukunft zu sichern. Jahrzehntelang waren die Parkhäuser Nutznießer einer eindimensionalen Stadtplanung, die Autos ins Zentrum lockte. Mit dem Ausrufen der Verkehrswende ist es damit vorbei. „Wir haben jetzt eine komplett andere Philosophie“, stellt Bachmann fest. „Es findet ein Umdenken statt“, sagt Votteler. „Parkhäuser sind nicht nur für Autos da.“

Eine fast revolutionäre Erkenntnis für ein Unternehmen, das bisher sein Geld mit Stellplätzen für Autos verdient – betriebswirtschaftlich macht es jedoch Sinn. Apcoa will seine Häuser künftig für alle Verkehrsträger öffnen und sieht sich als Teil der „intermodalen“ Mobilität, in der das Auto nur noch ein Bindeglied im Verkehr ist. Die neue Realität könne so aussehen: Im Parkhaus wird per App vorab ein Stellplatz für das Auto gebucht, dann kann es von dort per E-Scooter, E-Bike oder Fahrrad zur Arbeit oder zum Einkaufen weitergehen – natürlich auch noch zu Fuß. Bereits jetzt gibt es in einigen Parkhäusern von Apcoa auch sogenannte Locker-Stationen von Amazon, wo Pakete abgeholt werden können. Das Parkhaus wird damit zum „Urban Hub“, einem zentralen Knoten, über den Verkehrs- und Transportwege abgewickelt werden.

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