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#Was der Science-Fiction-Autor Stanislaw Lem über Branson und Bezos im All erzählt

Was der Science-Fiction-Autor Stanislaw Lem über Branson und Bezos im All erzählt

Es ist Weltraumsommer: Erst brachte das Pentagon im Juni einen offiziellen, wenn auch vorläufigen Bericht über Sichtungen unidentifizierter Phänomene heraus. Zu denen letztlich auch Ufos zählen könnten. Allerdings sind die Daten nicht aussagekräftig genug. Die Messkapazitäten fehlen für mehr. Noch.

Tobias Rüther

Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Jetzt gibt es aber diesen ersten Bericht, immerhin, und darin eine Kategorie, in der „andere“ Phänomene gelistet werden. Ufos also, zum Beispiel, vielleicht. Die Masse an Texten aber, die rund um diesen Bericht veröffentlicht wurde, von Schriftstellern, in Zeitungen, Magazinen auf der ganzen Welt, sprach vor allem für den Wunsch, dass sich das Pentagon tatsächlich durchgerungen haben könnte, es endlich zuzugeben. Dass da was war. Oder sogar ist. Oder wenigstens sein könnte. Erklärt hat das Pentagon aber eigentlich nur, sinngemäß, dass es noch nicht wissen kann, ob es etwas weiß. Darüber enttäuscht zu sein war jedenfalls nicht das Problem des Pentagons.

Vorigen Sonntag dann – nächste Station dieses Weltraumsommers – flog der Milliardär Richard Branson mit seinem Raumgleiter VSS Unity kurz ins All. Am Dienstag will ihm jetzt der amerikanische Milliardär Jeff Bezos nachfolgen, an Bord der Rakete „New Shepard“, am Jahrestag der ersten Mondlandung vom 20. Juli 1969. Dass es sich bei diesen beiden Starts so dicht hintereinander auch um einen Wettlauf zwischen zwei sehr reichen Männern handeln könnte: Das spielten diese beiden sehr reichen Männer bislang zwar herunter. Auch indem sie ständig den Nutzen ihrer Flüge für die ganze Menschheit betonen.

Bezos ließ über Twitter aber trotzdem mitteilen, dass seine Rakete viel größere Fenster besäße als Bransons Raumgleiter. Und dass er mit dieser Rakete auch tatsächlich in den Weltraum fliegen würde, jenseits der sogenannten Kármán-Linie in hundert Kilometer Höhe – und nicht, wie Branson, nur achtzig Kilometer hoch. Was die NASA allerdings schon als Weltraum gelten lässt.

Die beiden Männer jedenfalls reden am liebsten von ihren Kindheitsträumen und beschwören den inspirierenden Effekt ihrer Raumflüge für den Rest der Welt – während sich diese restliche Welt doch mehr damit beschäftigt, dass man offenbar Milliardär sein muss, um sich so eine Konkurrenz leisten zu können. Von einem Flugticket ins All ganz zu schweigen.

Der nächste Milliardär im All wartet schon

Schon bald, im September, will der nächste Zivilist mit Geld ins All aufbrechen, der Milliardär Jared Isaacman, der einen Raketenflug von Space X gechartert hat (natürlich auch für einen guten Zweck). Elon Musk wiederum, dem das Unternehmen Space X gehört, hat ein Raumflugticket bei Bransons Virgin Galactic gebucht. Es soll eine Viertelmillion Dollar kosten.

 Stanisław Lem (1921-2006)


Stanisław Lem (1921-2006)
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Bild: mauritius images / Agencja FORUM / Alamy

Warum löst der Anblick von Branson alias „Astronaut 001“ und seiner Konkurrenten dann nur so eine matte Reaktion aus, irgendwo zwischen Frust und Langeweile, gemischt mit dem leicht unangenehmen Gefühl, beim Ausleben einer Obsession zuzuschauen? Menschen mit Geld, Sendungsbewusstsein und Spezialinteressen sind ja immer schon wichtig gewesen für Innovation und Fortschritt.

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