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#Was Dessous über ihre Besitzerinnen erzählen

Was Dessous über ihre Besitzerinnen erzählen

Sehnsüchte, Brüche und Neuanfänge im Leben einer Frau. Wer oder was kann davon erzählen? Vielleicht die Kindheitsfreundin. Oder der Psychoanalytiker. Oder die Einträge in einem lange geführten Tagebuch. Biographie zeigt sich aber noch auf andere Weise, nämlich in Form von Unterhosen und BHs. Spitzenkorsagen erinnern an Sternstunden der Liebe und Modelle aus dem Sanitätshaus an durch Krebs verlorene Körperteile. Das erste Bustier mit Miniplatz für die Brust oder Still-BH mit Knöpfen, die über Jahrzehnte getragene Sammlung an Unterwäsche sind intim und erzählen vom Leben.

Die deutsche Frau besitzt gemäß Branchenkennern im Durchschnitt zwölf BHs. Sie kauft pro Jahr vier neue, dazu acht Unterteile. Obwohl Frauen pro Jahr 2,8 Milliarden Euro dafür ausgeben, sind das jene Kleider, über die am wenigsten gesprochen wird. Schuhe sind ebenso wie Taschen ein Statement, werden stolz hergezeigt: „Sieh mich an!“ Die Statement-Unterhose? Noch nie erlebt.

Von der Strapse zum Sport-BH

Drei Dinge, so sagt Ursula Henk-Riethmüller, hätten ihr Körperleben total verändert: „Hosen, Tampons und die Pille!“ Die 76 Jahre alte ehemalige Lehrerin, die heute ehrenamtlich im Vorharz ein Kulturhaus leitet, erlebte, wie manche Frauen ihrer Generation, in einem Dreivierteljahrhundert eine echte Dessous-Revolution. Als Tübinger Nachkriegs-Schulmädchen trug sie obligatorisch Strapse, Strumpfhalter und Nylonstrümpfe. Während des Studiums folgte eine mehrjährige BH-lose Zeit als Ausdruck feministischen Protests. Heute trägt sie weiche, sportliche BHs, der Bequemlichkeit halber.

Denkt sie an die Unterkleider ihrer Jugend zurück, dann erinnert sie sich an Einengung und Kälte: „Selbst wenn es eisig an den Beinen hochzog, mussten wir auch im Winter Nylonstrümpfe an Strumpfhaltern tragen, die drückten oder herausrutschten. Aber uns wurde beigebracht, dem Schönheitsideal zu entsprechen.“

Unterwäsche in Vor-Tampon-Zeiten

Zur Tanzstunde trug Henk-Riethmüller gestärkte, stundenlang gebügelte Petticoats, ein riesiger Stoffbausch, den die Jungs beim Tanzen dann mit den Knien nach hinten schoben. Unterwäsche war nicht nur unaussprechlich, sondern auch hinderlich. Besonders mühsam waren in Vor-Tampon-Zeiten die Stoffbinden, die die jungen Frauen mit um den Bauch geschlungenen Gürteln in den Unterhosen fixierten. „Das war eine totale Wurschtelei, und man hatte große Scham, wenn sich in der Schule etwas abdrückte.“ Turnunterricht war in den Perioden-Wochen tabu, „man hatte ja auch Angst, dass alles verrutscht“. Später dann war die BH-Verweigerung ein Element der gesellschaftlichen Revolte, ein Baustein neben den Themen freie Liebe, Schwangerschaftsverhütung und Abtreibung.

Weibliche Unterwäsche-Biographien sind heute diverser denn je. Vom Drüber einfach auf das Drunter zu schließen kann in die Irre führen. So ist auch für Teenager der Jetztzeit der Dessous-Markt Lichtjahre entfernt vom braven Weiß, das ihre Großmütter und Mütter im vergleichbaren Alter trugen. In postmoderner Vielfalt ist er in allen Preisklassen explodiert, eine bunte Spieltruhe vom Ripp-Schlüpper bis zu verruchten Uniformen.

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