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#Was kann Bauen für die Bildung leisten?

Was kann Bauen für die Bildung leisten?

Ellen van Loon hat einmal gesagt, dass sie in jedem Gebäude, das sie baut, irgendwo eine Bar unterbringt. Nun kann man sich Bars in allen möglichen Gebäuden vorstellen, als nützliche Orte für ungezwungene Kommunikation, wie man sie beispielsweise in großen Unternehmen fördern möchte. Einer Schule eine Bar als wertvollen Ort unterzujubeln erscheint aber erst einmal als ein schweres bis unmögliches Unterfangen, jedenfalls wenn man an Schulen denkt, wie man sie aus Deutschland kennt. Man denkt dann an den muffigen Geruch von Industrieputzmitteln auf Linoleum, an lange, dunkle Gänge und geschlossene Türen, vor denen man sich herumdrückte, wenn man mal wieder zu spät dran war. Das waren auch die ersten Assoziationen von Ellen van Loon, als sie den Auftrag bekam, ein neues Gebäude für Sport und Naturwissenschaften für das Brighton College zu entwerfen.

Wenn man an britische Bildungseinrichtungen denkt, wundert man sich weniger über eine Rooftop Bar in einer Schule. Da sitzt dann nämlich der Schulsprecher am abendlichen Dinnertisch zur feierlichen Eröffnung des neuen Schultrakts und plaudert so souverän über seine Zukunft, als spräche er nicht gerade zu einer Handvoll internationaler Medienvertreter, sondern mit guten Bekannten seiner Eltern. Als er sich beherzt ein Glas Wein eingießt, weiten sich die Augen der Gäste vor Entsetzen. Muss man den trinkenden Schüler jetzt zurechtweisen? Lässig winkt er ab, fast als freue er sich über die kurze Showeinlage: „No worries, I am eighteen.“ Allgemeine Erleichterung, die sich ihren Weg in die gewünschte Erheiterung bahnt. Schüler am College, vergisst man, sind oft schon junge Erwachsene.

Phantastisch entrückt

Die Tradition privatisierter Bildung geht in England weit zurück. Das Brighton College, 1845 gegründet, zählt noch zu einer der jüngeren Einrichtungen. Trotzdem würde man sich kein bisschen wundern, wenn Hermine Granger aus Harry Potter sich hier, Bücher schleppend und Möwen verscheuchend, zwischen den Internatsgebäuden ihren Weg bahnen würde, so phantastisch entrückt wirkt die Szenerie. Die alten Bauten auf dem Campus sind im neogotischen Stil gezeichnet, die Schülerinnen und Schüler tragen Uniform, und während der Chapel-Andacht am Morgen schlüpft der Schulleiter in eine Robe, die ihn aussehen lässt wie den Leiter eines Geheimbundes.

Robert Cairns leitet die Schule seit 2006. Seitdem hat sich einiges geändert. Im vergangenen Jahr wurde sie von der „Sunday Times“ zu „England’s independent School of the Year“ gekürt. Ein großer Erfolg, der nun von jeder Broschüre und jedem Bus der schuleigenen Flotte verkündet wird. Das Produkt, das man hier verkauft, heißt schließlich Zukunft, und das heißt für die hiesigen Schüler wiederum ganz konkret: Oxford oder Cambridge.

Beinahe nur Elektrofahrzeuge

Cairns hat in den Jahren, in denen er die Schule nun leitet, einiges unternommen, um ihr Profil zu schärfen; so versucht man als Ausbildungsstätte zukünftiger Eliten, ökologisch nachhaltig zu handeln. Die Minibusflotte der Schule besteht fast vollständig aus Elektrofahrzeugen, der Müll wird akribisch getrennt, es gibt einen Raum, in dem man Batterien sammelt. Dank seines Engagements wächst die Schülerzahl beständig – und so wurden neue Gebäude für den Unterricht, aber auch zur Unterbringung der Internatsschüler gebraucht. Cairns hat sich entschlossen, aus dieser Notwendigkeit eine Tugend zu machen. Dank überschüssiger Mittel aus den Schulgeldern und Spenden von Ehemaligen und Eltern ließ er seit 2010 bereits zehn Neubauten realisieren. Jeder von ihnen wurde in einem Ausschreibungsverfahren an ambitionierte Architekturbüros vergeben und ist auf seine Art spannend und radikal.

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