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#Was passiert jetzt mit dem brennenden Autofrachter?

Was passiert jetzt mit dem brennenden Autofrachter?

Selbst eine Woche nach der Evakuierung des Autofrachters Felicity Ace ist das Feuer immer noch aktiv, wie die japanische Reederei Mitsui O.S.K. Lines gestern auf einer Website über den Vorfall mitteilte. Allerdings nimmt das Brandgeschehen nach Informationen der F.A.Z. inzwischen zusehends ab.

Brennende Lithium-Ionen-Batterien erschwerten nach den Angaben des Hafenkapitäns von Horta auf den Azoren, Joao Mendes Cabecas, die Löscharbeiten. Über die Ursache ist weiterhin nichts bekannt. „Wenn sich der Brand weit ausgebreitet hat, ist es kaum noch möglich, ihn zu löschen„, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Ergibt eine Prüfung, dass das Schiff genug Stabilität hat, könne ein Löschversuch mit Wasser gestartet werden. Eine weitere Möglichkeit: mehr Kohlendioxid für die Löschanlagen – was aber vom Seegang und Wetter abhänge.

Das 200 Meter lange Transportschiff war auf dem Weg vom niedersächsischen Emden nach Davisville im amerikanischen Bundesstaat Rhode Island, als etwa 167 Kilometer südwestlich der Azoren im Atlantik ein Feuer ausbrach. Die Reederei rief ein Notfallteam ins Leben – sich in der Nähe befindende Handelsschiffe und Hubschrauber halfen dabei, alle 22 Besatzungsmitglieder auf die nächstgelegene Insel zu bringen.

Bisher kein Öl ausgetreten

4000 Fahrzeuge des VW-Konzerns befinden sich Medienberichten zufolge auf dem Frachter, darunter Porsches, Bentleys und Lamborghinis. Da alle Menschen die Felicity Ace verlassen haben, überwacht die portugiesische Marine über das Maritime Rescue Coordination Centre (MRCC) in Ponta Delgada das führerlose Treiben und hält dafür ein Kriegsschiff in Bereitschaft. Nach aktuellem Stand ist kein Öl ausgetreten und die Lage des Schiffs weiterhin stabil, informiert die Reederei im Internet.

Schon in der vergangenen Woche ist ein lokales Patrouillenboot vor Ort eingetroffen. Sobald es die Situation erlaubt, soll das Bergungsteam an Bord gehen, um künftige Bergungspläne zu bewerten. Es sei das Ziel, vor Abschleppen des Schiffes zu einem Hafen das Feuer unter Einsatz modernster Geräte auf hoher See zu löschen, erklärte der Hafenkommandant Cabeças. Immerhin: Es liege keine Umweltverschmutzung vor, obwohl das Schiff große Mengen an Treibstoff und Autobatterien an Bord habe.

Zwei große Schlepper aus Gibraltar mit Feuerlöschausrüstung besprühen den Frachter mit Wasser, um den Rumpf und die Außenhaut zu kühlen. Zudem sollen die beiden Schiffe dazu beitragen, das Abdriften der Felicity Ace zu verhindern. Ein weiteres Bergungsschiff mit Feuerlöschausrüstung aus Rotterdam soll am Samstag eintreffen.

Hubschrauber im Einsatz

Um herauszufinden, wie das Schiff am besten abgeschleppt werden kann, fliegt morgen ein Expertenteam mit einem Hubschrauber der portugiesischen Luftwaffe zur Felicity Ace. Am Dienstagabend teilte die Marine mit, dass sich das Schiff rund 362 Kilometer südlich der Azoreninsel Faial befindet. Es steige nach wie vor weißer Rauch aus dem Schiff heraus, der jedoch deutlich abgenommen habe.

Die Höhe des Schadens ist unklar. Die Nachrichtenagentur Bloomberg beruft sich auf das Risikomodellierungsunternehmen Russell Group, das den Wert der Autos auf 401 Millionen Dollar schätzte.155 Millionen Dollar würden dabei auf den deutschen Hersteller entfallen. Die Anderson Economic Group, ein in Michigan ansässiger Berater, geht von einem Frachtschaden in Höhe von 334,6 Millionen Dollar aus. Ein Sprecher von VW wollte dazu auf Nachfrage der F.A.Z. keine Angaben machen.

Forderung nach automatischen Löschanlagen

Damit das Brandrisiko auf großen Autofrachtern abnimmt, fordert Jörg Asmussen mehr automatische Löschanlagen. Konkret hat er dabei Hochdruck-Wassernebel im Blick: „Wassernebel verursacht keine Schäden an der Ladung, kann also auch präventiv eingesetzt werden“, teilt Asmussen der F.A.Z. mit. Der Wassernebel beeinträchtige kaum die Stabilität des Schiffes, weil er nur wenig Wasser auf die Decks bringe. Zudem sei Wassernebel im Gegensatz zu Kohlendioxid für den Menschen nicht gefährlich.

Der GDV-Chef fordert aber auch Verbesserungen bei Containerschiffen – auf diesen hätten sich selbst auf modernen Schiffen die Löschsysteme seit den sechziger Jahren im Kern nicht verändert. Die Crew müsse immer noch mit Schläuchen an Deck löschen. „Wir brauchen bei den heutigen Megaschiffen fest installierte Wasserwerfer und Sprinkleranlagen, damit Brände mit Bordmitteln gelöscht werden können. Da passiert zu wenig“, meint Asmussen.

Die Transportversicherer des GDV hätten ein System entwickelt, mit dem Brände auf Containerschiffen an und unter Deck zukünftig beherrschbar werden sollen – und zwar ausschließlich mit Bordmitteln und ohne Hilfe von außen. „Unser System sieht vor, die Ladung in einzelne Brandabschnitte von jeweils circa 3000 Containern zu unterteilen. Bricht an Deck ein Feuer aus, kann durch automatische Wasservorhänge verhindert werden, dass sich die Flammen auf weitere Brandabschnitte ausbreiten.“

Für Asmussen ist klar: „Bei Warenwerten bis zu 500 Millionen Euro an Bord sollte in mehr Sicherheit investiert werden. Diese riesigen Schiffe mit bis zu 5000 Autos an Bord könnten mit verbesserten Löschanlagen deutlich sicherer werden.“ Deshalb setze sich der GDV bei der International Maritime Organisation dafür ein, dass verbesserte Löschanlagen künftig Pflicht werden.

Vergangene Woche warnte ein Versicherungsexperte der Allianz im Gespräch mit der F.A.Z. vor einem steigenden Brandrisiko auf Transportschiffen durch Elektroautos. Dagegen argumentiert Asmussen: „Je mehr Fahrzeuge an Bord sind, desto größer ist die Gefahr der Selbstentzündung. Statistisch neigen Verbrenner dazu sogar geringfügig häufiger als E-Autos, die Brandlast ist vergleichbar.“

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