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#Was Politiker von ihren Töchtern lernen

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Was Politiker von ihren Töchtern lernen

Die meisten Politiker vertrauen nur wenigen Menschen. Das ist kein Wunder, wer mächtig ist, hat viele Feinde. Dazu kommen falsche Freunde, die nett sind, weil sie etwas wollen. Übrig bleiben ein paar Vertraute – und die Familie. Die Ehefrau, die ihnen den Rücken freihält. Und die Kinder. Da wird es interessant.

Auffällig oft sprechen Männer in der Politik von ihren Töchtern. Die Söhne werden seltener erwähnt. Vielleicht, weil das fast schon altmodisch klingt: Vater und Sohn machen Männerdinge. Vielleicht wollen die Politiker auch zeigen, dass sie die Lebenswelt von Mädchen und Frauen kennen. Väter, die sich um ihre Töchter kümmern, wirken modern und zugleich ritterlich. Sigmar Gabriel ließ seinerzeit wissen, dass er seine kleine Tochter mittwochs von der Kita abhole, und betonte, dass er sich darauf freue, als ob das eine Extraleistung sei.

Barack Obama tat kund, dass seine Töchter weiser und gebildeter seien, als er in ihrem Alter war. Und als Friedrich Merz Kanzlerkandidat der Union werden wollte, versuchte er mit einem „Wort zu den Frauen“ seinen Ruf als Macho loszuwerden. In seiner Bewerbungsrede sagte Merz, wenn er wirklich ein Frauenpro­blem hätte, wie manche es behaupteten, dann hätten ihm seine Töchter längst die Gelbe Karte gezeigt und seine Frau hätte ihn auch nicht geheiratet.  Da setzte es Spott. Als wären alle Chauvinisten Singles. Und als könnten Töchter ihre Väter stellvertretend für alle Frauen freisprechen. Das ist schon Ivanka Trump nicht gelungen.

Gelbe Karten für die Väter?

Aber was wäre eigentlich, wenn es tatsächlich vorkäme, dass Politikertöchter ihren Vätern die Gelbe Karte zeigten oder wenigstens das, was sie für unsaubere Aktionen hielten, mit Buhrufen kommentierten? Töchter von normalen Vätern machen das ja auch. Sie sagen ihre Meinung, zum Beispiel dazu, wie sie Instagram finden, zu Fleisch auf dem Grill oder zu „Fridays for Future“. Und wenn sie erwachsen sind, leben sie anders, als ihre Mütter lebten.

Sie finden vielleicht, ein Auto sei trotz Kindern nicht nötig, aber sehr wohl eine Kita, die schon einjährige Knirpse aufnimmt. Was die eigenen Kinder sagen, können Väter nicht einfach wegwischen. Und Politiker erst recht nicht. Denn ihre Kinder sind ja auch Bürger, und so nah wie zu Hause kommen sie denen sonst nie. Was lernen Politiker also von ihren Töchtern? Trainieren sie an ihnen bloß ihre Argumente, oder überdenken sie auch einmal ihre Meinung, werfen vielleicht sogar einen alten Grundsatz über Bord?

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Die F.A.S. hat für diesen Text mit fünf Politikern gesprochen. Einer, er sitzt für die SPD im Bundestag, bat einen Tag nach dem Treffen um Entschuldigung: Seiner Familie sei das nun doch zu privat, sie habe ihr Veto eingelegt. Schon im Gespräch hatte der Politiker ein paar Mal gesagt, dieses oder jenes sei jetzt aber nicht für die Zeitung bestimmt, das wäre seiner Tochter nicht recht. Dem Abgeordneten war es merklich unangenehm, erst mit Vaterstolz geschwärmt zu haben, nun aber abzuspringen. Doch die Familie ging vor. Das zeigte, ohne dass der Vater es wollte, dass er die Bedenken seiner Tochter ernst nahm. Und dass ihm das wichtiger war, als eine Zeitung nicht zu enttäuschen.

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