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#Die Schulen geöffnet, die Skipisten leer

Die Schulen geöffnet, die Skipisten leer

Am Mittwoch hat die Regierung in Wien mitgeteilt, wie es in Österreich mit den Corona-Eindämmungsmaßnahmen weitergehen soll. Die wichtigsten Punkte, die Bundeskanzler Sebastian Kurz aufzählte: Nach knapp drei Wochen sehr weit gehender Schließung wird von nächster Woche an vorsichtig gelockert. Alle Geschäfte dürfen wieder öffnen, die meisten Schüler (bis auf die Oberstufe) werden wieder in der Schule unterrichtet, man darf tagsüber wieder ohne bestimmte Begründung aus dem Haus gehen – alles unter Auflagen.

Stephan Löwenstein

Hotels, Gasthäuser, Kneipen und Kultureinrichtungen bleiben aber bis nach den Weihnachtsferien geschlossen. Und an den Grenzen gelten ab Mitte Dezember – das genaue Datum wird noch verhandelt – verschärfte Einreiseregeln: Wer aus Ländern mit einer 14-Tage-Inzidenz von mehr als 100 Infektionen pro 100.000 Einwohnern kommt, muss in zehntägige Quarantäne und kann sich allenfalls nach fünf Tagen „freitesten“ lassen. Damit will die Regierung vor allem einen regen Reiseverkehr von Menschen mit Migrationshintergrund über Weihnachten in die Heimatländer unterbinden.

Wünsche des Auslands waren nicht entscheidend

Das betrifft auch ein Thema, das in Deutschland viel Aufmerksamkeit gefunden hat: den Skiurlaub. Der ist für die Weihnachtsferien gestrichen – nicht so sehr wegen der Einreiseregeln, sondern weil Hotels und andere Ferienquartiere geschlossen bleiben. Damit kommt Wien faktisch den Forderungen aus Rom, Paris, Berlin und nicht zuletzt München nach. Wobei Kurz ausführlich darlegte, dass man sich in keiner Weise an Wünschen aus dem Ausland orientiert habe, sondern ausschließlich an den gesundheitlichen Notwendigkeiten im Inland. Die Entwicklung der Neuinfektionen sei zwar dank der strengen Schließung erfreulich, der Stand aber immer noch bedenklich hoch.

Wie um die Tantalusqualen in den Nachbarländern noch zu erhöhen, werden allerdings schon vor Weihnachten die Skipisten geöffnet. Auch Lifte und Seilbahnen dürfen dann in Betrieb genommen werden. Denn – so die Begründung – gegen Individualsport an der freien Luft sei ja nichts einzuwenden. Und Gondeln seien im Grunde öffentliche Massenbeförderungsmittel wie U-Bahnen, und dafür gebe es geeignete Konzepte. Für die Tourismusindustrie mag das ein Trost sein, wenn auch ein schwacher.

Nur abgespeckte Massentests

Ein anderes Konzept, mit dem sich Österreich auch international profilieren wollte, droht hingegen im innenpolitischen Hickhack zerfasert zu werden. Es ist das Vorhaben von Massentestungen. Kurz hatte es Mitte November angekündigt und als Vorbild die Slowakei genannt. Dort war fast die gesamte erwachsene Bevölkerung in einer großangelegten Aktion an einem Wochenende mit Schnelltests auf eine Corona-Infektion hin untersucht worden. In Österreich stieß der Vorstoß auf Vorbehalte: bei einigen Gesundheitsfachleuten, die die Wirksamkeit bezweifelten; bei den Bundesländern wegen der organisatorischen Schwierigkeiten, vor allem den SPÖ-geführten, aber teilweise auch Landeshauptleuten von Kurz’ ÖVP; und auch der grüne Koalitionspartner, der in Rudolf Anschober den zuständigen Gesundheitsminister stellt, sprang nicht sofort auf das Thema an.

In abgespeckter Form finden die Tests nun statt. Einen regionalen Probelauf hat es schon gegeben. Nun sind Berufsgruppen dran wie die Lehrer, die von nächster Woche an wieder vor ihren Schülern stehen sollen. Die Bevölkerung wird – auch auf freiwilliger Basis – von Bundesland zu Bundesland zu unterschiedlichen Terminen zu den Tests aufgerufen. Überraschenderweise ist Wien, dessen sozialdemokratischer Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zu den lautesten Skeptikern zählte, nun vorgeprescht und beginnt schon am Freitag. Die Organisation fand entsprechend Hals über Kopf statt. Geworben wird auch nicht, im Gegenteil. Da Hacker das Vorhaben nach wie vor mit demonstrativer Lustlosigkeit kommentiert, drängt sich der Eindruck auf, er wäre nicht unglücklich, wenn das Projekt des Kanzlers ein Rohrkrepierer würde.

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