Nachrichten

#Was verändert sich nach der Wahl?

Inhaltsverzeichnis

Was verändert sich nach der Wahl?

Von einer angespannten Stimmung im Wahl-Amerika zu sprechen, das wäre ein Understatement. „Election Anxiety“ ist das Wort der Stunde; niemand, mit dem man auf der Straße, unter Freunden, im Supermarkt spricht, scheint davor gefeit. Denn der zermürbende Kampf um die Präsidentschaft wird nach Expertenmeinung kaum am Wahlabend oder auch am darauffolgenden Tag entschieden sein, und überall malt man sich aus, welches Chaos die Abwesenheit einer deutlichen Mehrheit für einen der Kandidaten nach sich ziehen könnte. Einer Umfrage der American Psychological Association zufolge sehen fast siebzig Prozent der Amerikaner die Wahl als „signifikante Quelle von Stress“ – und zwar auf beiden Seiten des Spektrums. Schließlich wird hier eine Wahl entschieden, deren Kandidaten den Untergang Amerikas für den Fall vorausgesagt haben, dass der jeweils andere gewinnt.

Ausdruck fand diese Verunsicherung in der vergangenen Woche in der Ankündigung von Amerikas größtem Einzelhändler Walmart, wegen möglicher „ziviler Unruhen“ Waffen und Munition aus seinen Regalen zu entfernen. Indes machte die Kaufhauskette die Entscheidung tags darauf gleich wieder rückgängig, weil mit solchen Unruhen nur „vereinzelt“ zu rechnen sei.

Aber auch die gemessenen Stimmen in der amerikanischen Nachrichtenlandschaft berichten von einem Gefühl der Anspannung. Lester Holt, der für NBC die Wahlnacht begleitet, sagte, sein deutlichster Eindruck beim Gespräch mit Wählern sei, dass „die Leute wie auf rohen Eiern gehen“. Es gebe eine „spürbare Nervosität im Hinblick darauf, was nach der Wahl passiert und ob die Leute das Ergebnis akzeptieren werden.“

Das Poynter Institute schrieb in seinem Newsletter von der „groteskesten, surrealsten und spaltendsten Wahl unserer Leben“, die Wochen, sogar Monate andauern könne, und diese Sorge scheint nicht unbegründet. Das „Wall Street Journal“ berichtete, dass ausgerechnet in den „Battleground States“, den besonders umkämpften Bundesstaaten also, Millionen von Briefwahl-Stimmen noch nicht angekommen sind und womöglich nicht gezählt werden können, weil die amerikanische Post unter Coronavirus-Einschränkungen dem Ansturm der Briefwahl nicht gerecht werde.





Öffnen



Vier Jahre Trump
:


Von Covfefe bis Covid
Bild: AFP

Das könnte zu juristischen Anfechtungen der Wahlergebnisse führen; ein Gerichtsbescheid erging bereits, dass Briefwahl-Stimmen in Pennsylvania und North Carolina, die vorm Wahltag abgegeben wurden, aber erst Tage später ankommen, gezählt werden müssen. Auch in Wisconsin und Michigan war am Wahlabend nicht mit endgültigen Resultaten zu rechnen. In Texas schmetterte ein Richter den Antrag der Republikaner ab, 127.000 Stimmen in einem von den Demokraten dominierten Wahlbezirk nicht anzuerkennen. Bei einer Wahlveranstaltung in Charlotte, North Carolina, sagte Donald Trump, er könne seine Anwälte zwecks Ergebnisanfechtungen noch in der Wahlnacht losschicken.

Und so verbreiteten die Medien zur Wahl neben Hochrechnungen weitreichend Tipps, wie man am besten mit der Verunsicherung umgeht. Das National Public Radio (NPR) rief auf, nach Hoffnungszeichen zu suchen. Die „New York Times“ plädierte für „Selbstunterbrechung“ – spazieren gehen, Freunde anrufen, auf den Atem achten. Das „Wall Street Journal“ sprach mit mehreren Menschen, die vorhaben, in der Wahlnacht und den Tagen darauf komplett abzuschalten. Fox News legte seinem Publikum nahe, von den sozialen Netzwerken und dem sogenannten „Doomscrolling“, also dem Konsum immer neuer negativer Nachrichten, Abstand zu nehmen. Man solle sich darauf konzentrieren, was man kontrollieren kann, riet eine Psychologin dort, im Anschluss an die Abgabe des Stimmzettels gelte: „Loslassen.“

Die Nachrichtenseite „Axios“ schrieb dagegen unter dem Titel „Ein sicherer und vernünftiger Weg durch die Wahlnacht und danach“, dass es „keine Chance“ für die Ermittlung des Wahlsiegers gebe, bevor Florida, Georgia und North Carolina nicht ausgezählt seien. Es sei sinnvoll, sich auf eine „rote Fata Morgana“ gefasst zu machen – den falschen Eindruck also, dass Trump vorn liege, weil Republikaner im Wahllokal wählten und Demokraten die Briefwahl vorzögen, so dass ihre Stimmen erst später ausgezählt sind. Man solle sich auf die Langstrecke einrichten, „auf 78 Tage Drama und Aufruhr vom 4.November bis zur Amtseinführung“.

Der „Atlantic“ veröffentlichte unter dem Titel „Protests Won’t Be Enough to Stop a Coup“ gar gleich eine Anleitung zu zivilem Widerstand – für den Fall, dass Trump sich ohne klares Ergebnis zum Sieger erklärt oder dass es Anzeichen für Wahlmanipulation gibt oder dass Trump zwar verliert, sich aber weigert, das Amt zu verlassen. Der Artikel umreißt langfristige Strategien zum Umgang mit solchen Szenarien – landesweite friedliche Proteste und Streiks, wie manche Gewerkschaften sie offenbar schon vorbereiten.

Soziale Medien bereiten sich vor

Maßnahmen ergriffen auch die sozialen Netzwerke: Twitter wies auf sieben vertrauenswürdige Nachrichtenorganisationen hin, an deren Wahlberichterstattung man sich orientieren solle: ABC, AP, CNN, CBS, Decision Desk HQ, Fox News und NBC. Facebook wollte auf seiner App ein Banner laufen lassen, das betonen sollte, es gebe keinen Gewinner, bevor die Resultate nicht von führenden Nachrichtenorganisationen wie Reuters oder AP verifiziert seien. Dabei haben gerade Facebook und Twitter erheblich zur aufgeladenen Stimmung beigetragen. Die Aufmerksamkeit ihrer Nutzer wird, algorithmisch forciert, durch Entrüstung oder Wut angestachelt. Auf den Plattformen verbreitet sich Desinformation sechsmal schneller als echte Information. Das Tech-Magazin „Wired“ forderte, die Netzwerke müssten eine Woche freiwillig komplett abschalten – „zum Schutz der Demokratie“.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!