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#Waschbären werden zur Plage: Hausbesetzer mit Zorro-Maske

Die Geschichte der Waschbären in Hessen ist keine tierisch gute. Vor knapp hundert Jahren wurden in Nordhessen die ersten vier Exemplare ausgesetzt, mittlerweile gibt es Hunderttausende, und die Art gilt fast im ganzen Land als heimisch.

Ralf Euler

Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung, verantwortlich für den Rhein-Main-Teil der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

In Kassel wird der Waschbär bereits als „Begleiter der menschlichen Einwohner in der Stadt“ bezeichnet, und auch in der Rhein-Main-Region tritt er immer häufiger in Aktion. Zur Freude mancher, zum Ärger vieler, denn die auf den ersten Blick so niedlichen Tiere sind mancherorts zur Landplage geworden.

Für die einen sind die Pelztiere mit der Zorro-Maske und dem Puschelschwanz harmlose und putzige Gesellen, andere sehen in ihnen Schädlinge, die Vogelnester ausrauben, seltene Froscharten fressen, sich auf Dachböden breitmachen und Mülltonnen ausplündern.

„Sie trinken gerne Bier“

„Waschbären sind witzig und schlau“, sagt der Biologe Berthold Langenhorst vom Naturschutzbund Nabu im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Und: „Sie trinken gerne Bier.“ Letzteres habe er jedenfalls bei einer Freizeit am Edersee festgestellt. Die zutraulichen Tiere hätten stehengebliebene Flaschen umgeworfen und sich über deren Inhalt hergemacht.

Waschbären richteten beträchtlichen Schaden in Siedlungen an und seien eine Gefahr für bedrohte heimische Tierarten, meint hingegen der Deutsche Jagdverband. In Wahrheit sei der nordamerikanische Kleinbär kein Gewinn für die Artenvielfalt sondern „ein Desaster für den Artenschutz“.

Tatsächlich sind Waschbären wild lebende Raubtiere wie Füchse und Marder auch. Waschbären können sehr gut klettern und schwimmen, sie sind Allesfresser, die auch Kiebitze, Kreuzkröten oder Kammmolche nicht verschmähen. Bei der Futtersuche sind die Tiere flexibel. Sie machen nicht gezielt Jagd auf bestimmte seltene Arten, können aber vor allem dort die Bestände gefährden, wo solche Spezies besonders häufig zu finden sind.

Vertreibung von anderen Tierarten

In Hessen etwa ist belegt, dass Waschbären Kiebitzgelege verspeist haben. Die tierische Nahrung fängt beim Regenwurm an und reicht bis zu Junghasen und Rehkitzen. Ganze Waschbärenfamilien wurden in Norddeutschland schon in Adlerhorsten entdeckt. Da sie sich tagsüber bevorzugt in hohlen Baumstämmen und in Baumkronen aufhalten, vertreiben sie zudem viele andere Tiere, etwa Fledermäuse, Eulen oder Schwarzspechte.

Waschbären stammen ursprünglich aus Nordamerika. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden sie zur Pelztierzucht auch in Deutschland gehalten. Einige entkamen, und inzwischen sind sie in mehr als der Hälfte der deutschen Jagdreviere heimisch und breiten sich, befördert durch weitere Ausbrüche aus Pelzfarmen und die große Fruchtbarkeit der Tiere, immer weiter aus. Vor allem Hessen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gelten als ihre Hochburgen.

In manchen Städten und Dörfern sind Waschbären allgegenwärtig, richten sich auf trockenen warmen Dachböden und in Garagen dauerhaft ein und durchwühlen regelmäßig die Mülltonnen. Wenn sie sich einmal eingenistet haben, sind sie nur schwer wieder loszuwerden.

Zwei Pärchen am Edersee ausgesetzt

Der Schaden, den die Tiere in Häusern und in Gärten anrichten, ist immens. Ein paar verschobene Dachziegeln genügen ihnen, um sich Zugang zu Wohnhäusern verschaffen. Dann wird die Innendämmung aufgerissen, die Hausbesetzer machen es sich gemütlich und verpesten und verdrecken Quadratmeter um Quadratmeter. Fangen und vertreiben lassen sich die nachtaktiven Räuber nur mit großer Mühe von professionellen Schädlingsbekämpfern.

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