#Wasser sparen im Paradies
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„Wasser sparen im Paradies“
Ein Garten auf Mallorca ist für Nordeuropäer meist der Traum von Olivenbäumen, Oleander, Lavendelfeldern, Palmen, Agaven – und, unverzichtbar, sattem, grasgrünem Rasen. Bis auf Olivenbäume und einige Palmen gibt es nichts davon in Son Muda. Stattdessen ist hier ein mediterranes Schauspiel ganz anderer Art entstanden. Minimalistisch und streng formal einerseits, voll üppiger Sinnlichkeit andererseits. Eine Abfolge diverser Gartenräume, in denen Schönheit ebenso wichtig ist wie Ökologie und die Schonung von Ressourcen. Und das Ganze konsequent in nur zwei Farben. Weiß und Grün.
Vor fünfzehn Jahren entdeckten die Schweizer Hélène und Christian Lindgens durch das Golfspiel zunächst Mallorca, später Son Muda, 15000 Quadratmeter flaches, ödes Land, im Osten nahe Felanitx, darauf ein ramponiertes Landhaus. Wunderbar. Denn wo bis auf einige knorrige Olivenbäume das gigantische Nichts war, konnte das Paar komplett neu starten. „Aber wir hatten weder Ahnung vom Gärtnern noch von mediterranen Pflanzen“, gesteht Hélène. Nur das Ziel war klar für die Züricherin und ihren Mann, die beide stressige Berufe haben: „Wir wollten einen Garten, der totale Ruhe ausstrahlt, eine meditative Zuflucht.“
So entstand Son Muda, eine mediterrane Meditation. Die Grundstruktur ist linear, grafisch, viele Achsen, lange, schmale Gänge, Hecken in diversen Höhen. Mit Stilempfinden und sicherem Gespür für Proportionen strukturierte und modellierte Hélène das riesige Areal. Aus der Kombination von abwechslungsreichem Formschnitt und dem natürlichen Habitus von Bäumen und Sträuchern entstand eine visuelle Balance aus Kultur und Natur auf hohem ästhetischen Niveau.
Beruhigendes Grün, bezauberndes Weiß
Askese kann so wohltuend sein: Die vielen Grüntöne beruhigen im heißen Hochsommer, wenn nur wenig blüht. Die Farbe Weiß ist kontemplativ, dazu elegant, „mittags schrecklich, aber abends und nachts bezaubernd“, sagt Hélène. Und trotz des Verzichts auf kräftige Farben ist es mitnichten monoton. Gerade durch die Konzentration auf Grün in seiner immensen Skala bis zu Grau und Silberschattierungen rücken viele Bäume, Sträucher, Pflanzen mehr in den Fokus.
Vor allem die einheimischen, trockenheitstoleranten Hungerkünstler: der simple Gamander (Teucrium) mit seinen silbrigen, grau-grünen kleinen Blättern wird zum Ornament geadelt, in parallelen kastenförmigen Formschnittbändern wirkt er von weitem wie eine einzige Fläche. Er fungiert als Hecke, wird zu Kugeln geschnitten, die einen der vielen Sitzplätze rahmen, oder besticht als kunstvoller Knotengarten. Die wuchsfreudigen Myoporum-Sträucher sind Multitalente, ihre kleinen weißen Blüten eine Bienenweide. Die weißen Blüten der immergrünen Myrte duften aromatisch, ebenso die des robusten Ligusters (Ligustrum), beides anspruchslose Universalisten.
Ein Klassiker ist der immergrüne Mastixstrauch (Pistacia lentiscus), der heiße, trockene Sommer geradezu liebt. Seine ledrigen Blätter lassen sich beliebig scheren, „ein toller Ersatz für Buchsbaum“, sagt Christian. Ideal, da in Son Muda vieles durch Formschnitt zu skulpturalen Elementen – Kegel, Kugeln, Pyramiden – veredelt wird. Und noch im Winter blitzen überall weiße Tupfer: Bougainvillea, Sternjasmin und Bleiwurz (Plumbago).
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