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#Wasserkühlung extrem: China versenkt Rechenzentrum mit Leistung von 6 Millionen PCs im Meer

»Starten Sie den PC einfach neu« - Die Serverwartung bei diesem Projekt wird in einer Tiefe von 35 Metern unter dem Meeresspiegel keine alltägliche Routine sein. (© Ai FactoryAdobe Stock)
»Starten Sie den PC einfach neu« – Die Serverwartung bei diesem Projekt wird in einer Tiefe von 35 Metern unter dem Meeresspiegel keine alltägliche Routine sein. (© Ai Factory/Adobe Stock)

China versenkt aktuell einen tonnenschweren Serverkomplex im Meer. Dieser wird in den nächsten Wochen und Monaten zu einem wahren Wasserpark für Computertechnik ausgebaut.

Er besteht aus hundert Einzelmodulen, die kombiniert am Ende eine Rechenleistung von 6 Millionen PCs besitzen sollen. Mit der Versenkung im Meer soll nicht nur Platz, sondern auch jede Menge Strom gespart werden.

Doch es gibt Umweltsorgen.

So kann man sich Chinas Unterwasser-Serverfarm vorstellen

Fast schon wie ein U-Boot: So sieht eines von 100 Servermodulen aus. Diese werden am Meeresboden vor der chinesischen Stadt Sanya verankert und sollen dank natürlicher Wasserkühlung beim Stromsparen helfen.


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Bis 2025 sollen 100 solcher Servermodule versenkt werden. Jedes davon soll etwa 1300 Tonnen wiegen und laut CGTN die Leistung von jeweils 60.000 Desktop-PCs beinhalten.

Das bedeutet, dass die gesamte Anlage am Ende einem Leistungsvermögen von 6 Millionen PCs (100 Module á 60.000) entspricht. Aber kann so etwas nicht auch an Land gebaut werden?

Deshalb versenkt China seine Rechner im Meer

So eine Menge Hardware produziert jede Menge Hitze. Herkömmliche Serverräume werden deshalb oft aufwendig gekühlt, was große Mengen an Energie schluckt. Um Energie zu sparen, wird hier also die Wasserumgebung genutzt.

Ziemlich kurios: Dieser Spieler kühlte seinen PC auf 4 Grad herunter – mit seiner 5-Tonnen-Klimaanlage.

Ein Vorteil: Hier wird direkt mit Meerwasser gekühlt. So sollen laut Sciencealert insgesamt 122 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr eingespart werden, was dem Verbrauch 160.000 chinesischer Bürger entspricht.

Natürlich spart so eine Versenkung auch jede Menge Platz an Land – insgesamt 68.000 Quadratmeter, um genau zu sein. Um den typischen Vergleich aus der Galileo-TV-Serie zu ziehen: Diese Größe entspricht etwa 9,5 Fußballplätzen (bei einer Länge von 105 Metern, also etwa 7.140 m²).

Übrigens: Die Idee dahinter ist nicht neu. Microsoft testete bereits 2016 eine solche Unterwasseranlage (im kleineren Stil):


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Schwierigkeiten und Bedenken: Viele Umweltfragen des Projekts sind ungeklärt

In der Theorie hört sich der eingesparte Strom nicht schlecht an. Serveranlagen an Land werden oft ebenfalls mit Wasser gekühlt, welches mit zusätzlicher Energie an den jeweiligen Standort gepumpt werden muss. Das fällt im Meer logischerweise weg.

Wissenswert: Neben Servern sind auch noch andere Technologien von einer Wasserkühlung abhängig. Ein prominentes und umstrittenes Beispiel ist die Kernkraft. Der letzte deutsche Reaktor wurde übrigens Anfang 2023 vom Netz genommen:


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Über mögliche Auswirkungen auf das maritime Ökosystem scheint man sich auf chinesischer Seite zumindest medial keine Gedanken zu machen.

Da manche Meeresorganismen sehr empfindlich auf Temperaturerhöhung reagieren (z.B. Warmwasserkorallen, aber auch viele andere Lebewesen) und die Abwärme konstant über 25 Jahre zugeführt werden soll, würde ich schon vermuten, dass das einen erheblichen Einfluss auf die umgebende Meeresumwelt haben könnte.

Diese Bedenken äußert Prof. Dr. Ismeni Walter. Sie ist Biologin und Wissenschaftsjournalistin und unterrichtet an der Hochschule Ansbach im Bachelorstudiengang Ressortjournalismus.

Die veränderte Wassertemperatur spielt auch für Professor Dr. Philipp Fischer eine Rolle. Er ist Ökologe am Alfred-Wegener-Institut auf Helgoland und Leiter des dortigen Zentrums für wissenschaftliches Tauchen.

Wenn sich diese Temperaturschwankungen lokal im Rahmen natürlicher Schwankungen bewegen, ist es kein Problem. Wenn sie aber außerhalb dieser natürlichen Schwankungen liegen, wird es einen erheblichen Einfluss auf das dortige Leben haben.

Genauere Aussagen oder Vorhersagen, welche Auswirkungen so eine Anzahl versenkter Server letzten Endes haben werden, können spontan und ohne genauere Daten – wie zum Beispiel die abgegebene Wärme – gar nicht getroffen werden.

Neben Faktoren wie der Temperatur spielt laut Professor Dr. Fischer vor allem die Bodenbeschaffenheit eine entscheidende Rolle:

Wenn in ein Gebiet voller Weichsubstrate (sandiger, schlammiger Boden) neue Hartsubstrate (Servermodule) platziert werden, können sich hier zum Beispiel gebietsfremde Neobiota und invasive Arten ansiedeln. Diese verändern dann die vorherrschende Gemeinschaft an Lebewesen.

Neobiota: Das ist der Fachbegriff für gebietsfremde oder nicht heimische Tier- oder Pflanzenarten.

Deshalb ist es schwierig, solche Bauprojekte ohne vorangegangene Forschung zu realisieren. Bis solche Faktoren nicht geklärt sind, bleibt es ein Glücksspiel, wie hoch Veränderungen oder Schäden für die Umwelt ausfallen.

Lesenswert: Mathe und Bier passt nicht immer zusammen – und führte vor 5000 Jahren zu einem Fehler, der bis heute überdauert hat.

Was denkt ihr über die versenkte Hardware der Chinesen? Überwiegt für euch aus ethischer Sicht die eingesparte Energie oder sollte doch lieber das Meer geschützt werden? Was wären sinnvolle Alternativen zur Meerwasserkühlung? Kennt ihr vielleicht umweltschonendere Projekte, die wir so gar nicht auf dem Schirm hatten? Schreibt uns gerne in die Kommentarspalte.

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