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#Wasserstoff soll Japans Energieversorgung revolutionieren

Wasserstoff soll die Energieversorgung des asiatischen Inselstaats revolutionieren. Die Regierung und vier japanische Konzerne preschen nun vor. Pläne gibt es auch für eine Anlage in Deutschland.

Manga und Anime gehören zu den wenigen japanischen Begriffen, die in allen möglichen Sprachen der Welt verwendet werden. Wenn es nach Shigeru Yamamoto geht, wird das japanische Wort Suiso bald ebenso eine Karriere hinlegen.

Tim Kanning

Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

Suiso bedeutet Wasserstoff. Und kaum eine Nation setzt so große Hoffnungen in den Energieträger und investiert so viel Geld in dessen Erforschung wie Japan. Yamamoto ist Leiter der Wasserstoff-Abteilung des Konzerns Kawasaki Heavy Industries – in Deutschland vor allem für seine Motorräder bekannt.

An diesem Tag steht er vor einer mächtigen weißen Stahlkugel, 19 Meter im Durchmesser, die über ein hellgrünes Gerüst mit zwei Saugrohren verbunden ist – es ist das erste Anlandeterminal für flüssigen Wasserstoff der Welt. Der Tank auf einer Insel vor der Hafenstadt Kobe sei mit einem Volumen von 2500 Kubikmetern der zweitgrößte seiner Art, sagt Yamamoto stolz. „Einen größeren hat nur noch die NASA.“

Superlative en masse

Vieles in Yamamotos Vortrag ist das Erste, Größte oder Einzige. Denn was der Kawasaki-Konzern gemeinsam mit dem japanischen Gasekonzern Iwatani, dem Stromversorger J-Power und dem britischen Energieriesen Shell erforscht, ist Pionierarbeit. Schließlich gilt Wasserstoff als potentielles Wundermittel für die künftige Energieversorgung.

Er kann aus allen Primärenergiequellen wie Erdgas, erneuerbaren Energien oder sogar Müll hergestellt werden, und der Verbrauch verursacht kein Kohlendioxid. So könnte er für einen Energieverbrauch ohne Treibhausgasemissionen sorgen – doch dafür müssten laut einer Studie von McKinsey bis 2030 noch 700 Milliarden Dollar investiert werden. Vor allem der Transport des flüchtigen Gases über weite Distanzen gilt als schwierig. Denn um Wasserstoff transportfähig zu machen, muss er auf minus 253 Grad Celsius heruntergekühlt und so verflüssigt werden.

Dafür haben Kawasaki und Shell das erste Transportschiff für flüssigen Wasserstoff entwickelt: die „Suiso Frontier“. Wie ein Vater, der von seiner erwachsenen Tochter spricht, erzählt Yamamoto, wie das Schiff Ende 2021 zum ersten Mal in Kobe in See stach und zwei Monate später wieder im Heimathafen an dem Anlandeterminal ankam – beladen mit flüssigem Wasserstoff aus dem 9000 Kilometer entfernten Australien.

Vorstoß in größere Dimensionen

Die Anlage in Kobe ist ein Pilotprojekt. Der Wasserstoff aus dem Tank könnte gerade mal den Strombedarf von 5000 Einfamilienhäusern im Jahr decken. „Um Wasserstoff wirtschaftlich nutzen zu können, müssen wir viel größere Mengen transportieren, um die Kosten zu senken“, sagt Yamamoto. Und so stoßen die Partner nach der ersten Experimentierphase jetzt in größere Dimensionen vor.

Bis 2030 wollen sie einen Tanker bauen, der 160.000 Kubikmeter Wasserstoff transportieren kann, 128- mal so viel wie die „Suiso Frontier“. Gleichzeitig soll in der Stadt Kawasaki zwischen Tokio und Yokohama ein größeres Terminal entstehen, mit einem Tank, der 50.000 Kubikmeter fassen kann.

Damit wollen die Partner nahe an wirtschaftlich sinnvolle Größenordnungen herankommen. Aktuell kostet der per Schiff importierte Flüssigwasserstoff nach Angaben von Kawasaki 170 Yen je Kubikmeter (1,08 Euro). Die Verschiffung mit Großtankern soll den Preis auf 30 Yen pro Kubikmeter drücken (0,19 Euro). 2,7 Milliarden Dollar investieren sie in diese neue Entwicklungsphase, wobei die japanische Regierung 2 Milliarden Dollar zuschießt. Insgesamt will Japan in den nächsten 15 Jahren 15 Billionen Yen (95 Milliarden Euro) in die weitere Entwicklung der Wasserstoffnutzung stecken.

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