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#„Weil wir es können und weil wir es wollen“

„Weil wir es können und weil wir es wollen“

„Wusstest du, dass in Deutschland gerade mal 10 Prozent Frauen in Unternehmensvorständen sind?“, fragt Schauspielerin Natalia Wörner zu Beginn des Videos in die Kamera. „Wusstest du, dass die Namen Thomas und Michael bei den CEOs von deutschen Unternehmen jeweils fünfmal häufiger vorkommen, als Frauen in den Chefsesseln sitzen?“, folgt ihre Kollegin Maria Furtwängler. Mit weiteren Schauspielerinnen, Influencerinnen und Aktivistinnen fordern sie eine verbindliche Frauenquote. In einem rund zweiminütigen Video machen sie auf den Frauenmangel in deutschen Chefetagen aufmerksam und fordern Mitstreiterinnen auf, unter dem Hashtag #Ichwill ihre Forderungen zur Gleichberechtigung am deutschen Arbeitsmarkt zu posten.

Manon Priebe

Seit Anfang 2016 müssen in gut 100 börsennotierten Unternehmen, die auch der paritätischen Mitbestimmung unterliegen, neue Stellen im Aufsichtsrat weiblich besetzt werden, bis ein Frauenanteil von 30 Prozent erreicht ist. Das gibt das „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst (FüPoG)“ vor. Der Anteil der Frauen in Aufsichtsräten mit dieser festen Quotenvorgabe ist seitdem um 13,3 Prozent gestiegen.

Justizministerin Christine Lambrecht und Frauenministerin Franziska Giffey (beide SPD) streben ein zweites Gesetz an, um das Gleichstellungsgesetz auf große Firmen im Staatsbesitz auszudehnen. 50 Prozent der Führungspositionen müssen dann mit einer Frau besetzt sein. Außerdem müsste die Zahl der Gleichstellungsbeauftragten aufgestockt werden, große Börsenunternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern und mit vier oder mehr Vorstandsmitgliedern müssten dann mindestens eine Frau im Vorstand haben. Doch CDU und CSU lehnen das Gesetz ab, es hängt seit Februar in den politischen Gremien zur Beratung fest.

Hier will die #IchWill-Kampagne nun Druck machen. „Selbst eine Frau pro Vorstand scheint für einige Unternehmen bereits eine Zumutung zu sein“, sagt die Moderatorin Mona Ameziane im Video. Schriftstellerin Paulina Czienskowski ergänzt: „Selbst große Unternehmen, bei denen der Staat Einfluss nehmen kann, haben nicht mehr als 15 Prozent Frauen in Vorständen.“ Tatsächlich sperrt sich etwa das Staatsunternehmen Bahn gegen die Neuerungen. Die Gleichstellungsbeauftragten würden jährlich 32 Millionen Euro kosten. Der Spiegel rechnete zum Vergleich vor: 186 Millionen Euro wandte die Bahn 2019 für Versorgungsansprüche ihrer früheren Vorstände auf, darunter insgesamt zwei Frauen.

„Es wird Zeit für eine verbindliche Quote“

Ein weiterer Kritikpunkt, auf den die #IchWill-Aktivistinnen aufmerksam machen: Unternehmen, die entweder börsennotiert sind oder in irgendeiner Form der unternehmerischen Mitbestimmung unterliegen, müssen sich selbst nur Zielgrößen setzen sowie eine Frist zu deren Erfüllung. 55 der betroffenen 160 Unternehmen haben sich das Ziel „Null Frauen“ gesetzt. Das sind 55 DAX-Unternehmen, die bis 2022 ohne eine einzige Frau im Vorstand planen, wie der jährliche Bericht der AllBright-Stiftung zeigt.

Die Selbstverpflichtung kritisierte auch Janina Kugel, die unter anderem im Aufsichtsrat der Boston Consulting Group sitzt, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Berlin. Ohne feste Quote würden die Spitzenfrauen sogar weniger. Für Kugel und ihre Mitstreiterinnen steht fest: „Es wird Zeit für eine verbindliche Quote.“ Kugel sagte am Donnerstag: „Erst wenn drei von zehn in einer Gruppe Frauen sind, sind bestimmte Witze nicht mehr witzig. Erst dann bekommt die weibliche Perspektive eine Relevanz.“ Deshalb sei die Frauenquote von 30 Prozent in Vorständen notwendig. Um bessere Rahmenbedingungen für nachkommende Frauen zu schaffen, brauche es auch Frauen in Machtpositionen.

Weil es mit Freiwilligkeit nicht gehe, forderte Maria Furtwängler, Schauspielerin und Mitgründerin der MaLisa-Stiftung, die sich für Gleichberechtigung von Frauen und Männern einsetzt, auf der Pressekonferenz eine Quote „in allen gesellschaftlich relevanten Bereichen“. Dass Frauen keine Lust auf Führung hätten, sei eine reine Ausrede, sagte die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, Jutta Allmendinger.

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