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#Welche Bäume retten den kranken deutschen Wald?

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Welche Bäume retten den kranken deutschen Wald?

Der einst so stolze deutsche Wald, Ort der Mythen und Ziel der Sehnsüchte, scheint am Ende zu sein. Aus seinem ausgedörrten Körper ragen morsche, von Käfern zerfressene Äste in den Himmel; lichte Kronen, umgekippte Stämme, wohin das Auge blickt. Der deutsche Wald, prophezeien manche Experten, ist in naher Zukunft nur noch eine romantische Phantasie; er hat einen jahrzehntelangen Kampf gegen den Klimawandel und rücksichtslose Turbo-Forstwirtschaft so gut wie verloren. Der Waldzustandsbericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft für 2019 ist auf jeden Fall eine deprimierende Lektüre.

Seit 1984 gibt es diese Berichte, noch nie war das Ergebnis derart erschreckend. Die Dichte der Baumkronen – sowohl der Nadel- als auch der Laubbäume – ist ein wichtiger Indikator für den Zustand eines Baumes und somit des Waldes. Die sogenannte Kronenverlichtung, also der häufig fast schon räudige Zustand der Baumspitzen im Vergleich zum dichten Ideal, schreitet voran. Nicht nur Fichten und Kiefern sind betroffen – zwischen 25 Prozent und 35 Prozent haben mehr als ein Viertel ihrer Nadeln verloren –, auch Eichen und Buchen leiden massiv; mehr als die Hälfte ihrer Kronen sind zu 25 Prozent ausgedünnt.

Die Gefahr von Waldbränden ist enorm

Da es in den vergangenen Jahren viel zu heiß war und es zu wenig Niederschläge gab, so der Bericht, vertrocknen die Bäume (2018 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen). Sie wachsen kaum noch, geschwächte Fichten werden von gefräßigen Schädlingen wie dem Borkenkäfer attackiert, Buchen zeigen Pilzbefall, sogar Eschen, Ulmen und Erlen sind gefährdet, Eichen kommen demnach noch am besten mit dem Hitzestress klar. Die Gefahr von Waldbränden ist enorm. Auch dieses Jahr ist es wieder viel zu trocken – verantwortlich dafür, sind sich die Experten einig, ist hauptsächlich der Klimawandel, der durch gesunde Wälder verlangsamt werden könnte, da diese große Mengen Kohlenstoff binden.

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Im Vorwort des Zustandsberichtes mahnt die zuständige Ministerin Julia Klöckner, die Waldbesitzer dabei zu unterstützen, den Wald stabiler und zukunftsfähiger zu machen. Immerhin 800 Millionen Euro aus der Regierungskasse und von den Bundesländern hat sie dafür im vergangenen September auf dem Nationalen Waldgipfel versprochen. Noch ist etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands von Wäldern bewachsen, die Hälfte davon ist in Privatbesitz. Die Eigentümer haben damit auch eine beachtliche volkswirtschaftliche Verantwortung, denn es hängen ungefähr eine Million Arbeitsplätze direkt und indirekt mit der Forst- und Holzwirtschaft zusammen, das ist nach der Automobilindustrie der zweitgrößte Jobsektor in Deutschland.

Wie kann die Rettung des Waldes gelingen? Auf seinem Boden stoßen viele viele Interessen aufeinander, eine Einigung auf eine einzige Strategie scheint unmöglich zu sein. Es geht um unterschiedlichste wirtschaftliche, ökologische, aber auch esoterisch-folkloristische Vorstellungen. Auf einer Seite stehen etwa die Vertreter der Forstwirtschaft und Holzerzeuger, die den Wald überwiegend als Holzplantage mit möglichst kurzen Erntezyklen betrachten, sich aber inzwischen über die stark gefallenen Holzpreise beklagen, da immer mehr abgestorbene Bäume herausgeholt werden müssen und wegen minderer Qualität und des Überangebots nicht mehr verkauft werden können.

Auf der anderen Seite steht eine sehr heterogene Gruppe, die hauptsächlich das Ökosystem sieht; sie besteht aus Naturschützern, Wissenschaftlern, Forstexperten, aber eben auch engagierten Romantikern, die den Wald naturnah, im Idealfall unberührt, sich selbst überlassen wollen. Einig sind sich jedoch alle, dass der Wald der Zukunft wohl neu erfunden und geplant werden muss.

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