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#Wen interessieren schon die Opfer?

„Wen interessieren schon die Opfer?“



Hochsicherheitsanlagen, um den Menschen vor dem Menschen zu schützen: „Friedensmauer“ im nordirischen Belfast

Bild: PantherMedia

An Versöhnung wagt im gegenwärtigen Krieg noch niemand zu denken. Und doch wird sie irgendwann zum Thema werden. Wie demokratische Gesellschaften mit Gewaltkonflikten umgehen – und woran sie scheitern.

Kleine Erinnerung an Belfast in den Achtzigerjahren: Nach einem Fußballturnier nahe der Queen’s University gingen wir Spieler in einen Pub, bestellten ein Bier, und kurz darauf scheuchte uns eine Bombendrohung auf die Straße. Zwanzig Minuten später strömten wir wieder an den Tresen. Der Barmann hatte nicht einmal die Pint-Gläser weggeräumt. So war es damals: Man überquerte die Grenze nach Nordirland und schaute dabei in die Mündung ernsthaft gezückter Waffen. Und es dauerte, bis die Ausweispapiere geprüft waren. Passieren konnte immer etwas. Der nordirische Nobelpreisträger Seamus Heaney (1939 bis 2013) hat das lähmende Gefühl des Grenzübertritts in einem Gedicht als Angstmoment und Entpersönlichung beschrieben. Später zog er nach Dublin, um den nationalen Konflikt los zu sein.

Fast 25 Jahre nach dem Karfreitagsabkommen, mit dem eine Art Frieden in Irland einzog, veranstaltete die Organisation „Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität“ (ENRS) mit Sitz in Warschau eine Tagung in Dublin, die sich dem Thema „Versöhnung“ widmete. (Der Autor moderierte dort ein Podiumsgespräch.) Natürlich wurde die Veranstaltung lange vor Russlands Krieg gegen die Ukraine geplant, doch jetzt, im Juni 2022, war schon das Wort wie ein Riss in der Wahrnehmung: Versöhnung? Wie denn? Und wer sollte sie ins Werk setzen? Dennoch wird irgendwann davon gesprochen werden müssen. Bis es so weit ist, könnte man sich die Versöhnungs- oder Verarbeitungsprozesse anderer Länder und Gesellschaften ansehen.

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