Nachrichten

#Wenn die Genderdebatte Punkte kostet

Wenn die Genderdebatte Punkte kostet

Die Uni Kassel spricht sich auf ihrer Website für die Verwendung gendergerechter Sprache aus und bezeichnet das generische Maskulinum als ungeeignet, Geschlechtergerechtigkeit auszudrücken. Dozenten könnten, so heißt es, selbst entscheiden, ob sie das Gendern zum Bewertungskriterium bei Prüfungsleistungen machen, dies müsse jedoch transparent angekündigt werden. Von solch einem Fall hat jetzt die Hessische/Niedersächsische Allgemeine berichtet: Bereits im Wintersemester 2018/19 waren einem Studenten Punkte abgezogen worden, weil er in einer Prüfungsleistung keine gendergerechte Sprache verwendet hatte. Die Hochschule hat in einer Stellungnahme reagiert und darauf hingewiesen, dass solche Punktabzüge nur unter spezifischen Voraussetzungen gestattet sind. Bisher habe es über diese Praxis keine Beschwerden gegeben; der Universitätsleitung sei der Fall nur aus den Medien bekannt.

Wir haben mit dem betroffenen Studenten gesprochen.

***

Ihnen sollen in einer Prüfungsleistung Punkte abgezogen worden sein, weil Sie das generische Maskulinum verwendet haben. Stimmt das?

Lukas Honemann: Ich musste im Wintersemester 2018/19 im ersten Modul des bildungs- und gesellschaftswissenschaftlichen Kernstudiums ein Portfolio abgeben, das drei Aufgaben umfasste, die wissenschaftlichen Charakter hatten. Ich habe meine erste Aufgabe eingereicht und Punktabzug dafür erhalten, dass ich das generische Maskulinum verwendet habe. Bei den folgenden Aufgaben habe ich mich dem Ganzen gebeugt und gegendert, um diesem Punktabzug zu entgehen.

Wie entscheidend war der Punktabzug?

Lukas Honemann, 20 Jahre alt, studiert im sechsten Semester Germanistik, Geschichte, Politik und Wirtschaft auf Gymnasiallehramt an der Universität Kassel.


Lukas Honemann, 20 Jahre alt, studiert im sechsten Semester Germanistik, Geschichte, Politik und Wirtschaft auf Gymnasiallehramt an der Universität Kassel.
:


Bild: privat

Wir haben ein Notensystem von null bis fünfzehn Punkten wie in der Oberstufe und ich habe einen Punkt verloren, weil ich nicht gegendert habe. Ich bin dadurch dem Durchfallen aber nicht nahegekommen.

Gab es eine Begründung für den Punktabzug bei der ersten Abgabe?

Der Modulkurs liegt schon etwas zurück, aber ich meine, dass mir begründet wurde, das sei an der Universität Kassel Konsens und der akademische Stand, deswegen solle gegendert werden.

Auf der Website der Uni Kassel heißt es, Lehrbeauftragten stehe es frei, die Verwendung gendergerechter Sprache als Bewertungskriterium anzuführen. Das solle aber frühzeitig angekündigt und transparent gemacht werden. War das bei Ihnen der Fall?

Es kann sein, dass das bei mir selber etwas untergegangen ist und ich das damals nicht mitbekommen habe. Ich weiß aber, dass das mittlerweile in der gleichen Vorlesung groß angekündigt wird. Hier wird gedroht, dass der Verzicht auf genderneutrale Sprache ein Grund sein kann durchzufallen. Bei vielen Dozenten, die selbst gendern, wird das aber auch einfach vorausgesetzt und gilt als Konsens.

Nachdem Sie von Ihrem Punktabzug erfahren haben, haben Sie sich dem Gendern also gefügt?

Richtig. Nachdem ich beim ersten Teil des Portfolios Punktabzug bekommen hatte, habe ich mit der Tutorin gesprochen und seitdem gegendert, weil ich keine andere Wahl gesehen habe. Ich war damals achtzehn Jahre alt und wusste nicht, was ich gegen eine solche Vorgabe von „der Autorität“ tun soll. Das soll kein persönlicher Feldzug gegen die Tutorin sein, ganz im Gegenteil. Die Thematik ist wieder hochgekommen, weil das eben auch Thema bei den Hochschulwahlen ist und politisch angegangen wird. Die Verpflichtung zum Gendern stößt mehreren Leuten auf.

Werden Sie in Zukunft weiterhin gendern?

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!