#Wer folgt auf Winfried Kretschmann?
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Am 28. April wird Winfried Kretschmann in den oberschwäbischen Ort Maselheim fahren. Thema des Ausflugs: Abschied vom Amt. Elmar Braun, seit 32 Jahren Bürgermeister in Maselheim, räumt sein Büro und geht in den Ruhestand. Der Ort Riedlingen, wo Kretschmann aufwuchs, ist von Maselheim etwa 40 Kilometer entfernt.
Kretschmann und Braun sind aber nicht nur geographisch eng verbunden: Beide gehören zur grünen Gründergeneration der Macher. Sie treffen sich ein paarmal im Jahr und sprechen unter vier Augen. Es geht um die Gesundheit, die Familie, die Politik, auch um die lästige Bürokratie. Wenn man Braun fragt, ob er mit seinem Freund und Weggefährten auch über dessen Abschied vom Amt gesprochen habe, sagt er: „Nein, noch nicht.“ Einen Kandidaten für die Nachfolge empfiehlt er aber gern: „Natürlich der Cem!“
Die Grünen geben sich große Mühe, das Thema Ministerpräsidenten-Nachfolge zu unterdrücken. Doch das gelingt immer seltener. Am 17. Mai wird Winfried Kretschmann 75 Jahre alt, das lässt sich nicht dementieren. Manche Landräte, Sparkassenpräsidenten und Verbandsfunktionäre lästern schon mal bei öffentlichen Anlässen über einen amtsmüden Ministerpräsidenten und seine mit wenig Elan agierende grün-schwarze Regierung: Es sei einfach nicht gut, wenn der Trainer älter sei als das Bundesland. Auch in Partei, Fraktion und Regierungsapparat gibt es einige, die die Ermüdungserscheinungen in der grün-schwarzen Regierung und im Staatsministerium nicht beiseitewischen, sondern darüber klagen, dass „der Winfried“ für manche Anliegen nicht erreichbar sei und lieber über seine Lieblingsthemen doziere.
Kretschmann will nicht an seinem Stuhl kleben
Cem Özdemir ist als Bundesminister viel in seinem Heimatbundesland unterwegs. Er besuchte den Präsidenten des Bauernverbandes, Joachim Rukwied, auf seinem Hof in Eberstadt bei Heilbronn und diskutierte mit ihm über die Dürre und den Klimawandel. Er fuhr in seinen Heimatort Bad Urach zum Brezelbacken. In dieser Woche besucht er die Messe „Slow Food“. Viele deuten das als Hinweis, dass sein Interesse an der Kretschmann-Nachfolge stärker geworden ist. Die grüne Landesvorsitzende Lena Schwelling sagt, sie lese erheitert und mit Interesse, was da so alles geschrieben und abgeschrieben werde: „Wir als Partei reden nicht darüber, wir wollen darüber auch nicht öffentlich diskutieren.“ Doch die Frage, wie lange Kretschmann noch regiert, wird mittlerweile in fast jeder Regierungspressekonferenz verhandelt.
Vor zwei oder drei Jahren sprach Kretschmann allenfalls dann vom Aufhören, wenn ihn Journalisten im Park der Villa Reitzenstein penetrant danach fragten, ob er genug Zeit für seine Enkelkinder habe. Die Auskunftsfreude Kretschmanns war überschaubar – auch nach dem fünften Glas Lemberger. Meistens endete das Gespräch beim Fachsimpeln über seine Holzwerkstatt in Laiz. Das hat sich geändert.
Mittlerweile gibt Kretschmann selbst zu verstehen, dass er nicht an seinem Stuhl kleben wolle – was manchen seiner Leute in der Villa Reitzenstein missfällt. Sie haben es sich mit ihrem Chef bequem eingerichtet. Wenn sich Partei oder Fraktion einen Wechsel wünschten, gesundheitliche Probleme aufträten oder die Grünen in Umfragen dauerhaft hinter die CDU rutschten, dann sei es Zeit für den Abschied, hört man aus seinem Umfeld. Derzeit notiert die CDU bei 28 Prozent und die Grünen bei 27 Prozent. Es könnte also ernst werden.
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