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#Wer sind die Opfer von Dnipro?

„Wer sind die Opfer von Dnipro?“

Auf dem Tisch steht noch ein Korb mit Äpfeln, in der Spüle ungewaschenes Geschirr, auf dem Herd ein Topf. Die Wand, an der Tisch und Stühle standen, fehlt – sie wurde weggerissen, als am Samstag eine Rakete in einen neunstöckigen Wohnblock in Dnipro eingeschlagen ist. Die dottergelben Schränke und die grünen Wandfliesen sind ein leuchtender Blickfang in den Trümmern des zerstörten Hauses. Dieser Kontrast hat den brutal geöffneten Blick in die Küche einer ukrainischen Familie rasch zu einem starken Bild dafür werden lassen, wie Russlands Krieg weit ab von der Front Menschenleben zerstört.

Bis zum Samstag war in der Wohnung mit der gelben Küche eine vierköpfige Familie zu Hause. Der Vater war in Dnipro bekannt: Mychajolo Korenowskyj unterrichtete an der Sportakademie der Stadt Kinder und Jugendliche, er hatte für seine Tätigkeit als Boxtrainer Auszeichnungen erhalten und leitete die Regionalmannschaft des Gebiets Dnipropetrowsk. Laut Berichten lokaler Medien war er zur Zeit des Angriffs gerade von einem Boxwettkampf zurückgekehrt, seine Frau Olga Korenowskaja ging mit den beiden Töchtern spazieren, er hätte sich ihnen wenig später anschließen sollen. Doch dazu ist es nicht mehr gekommen. Korenowskyj ist einer der mindestens 45 Menschen, die durch den Angriff getötet wurden. „Statt meiner Wohnung, in der ich mit meiner Familie neun Jahre gelebt habe, gab es nur dieses Loch“, schrieb seine Frau später auf In­stagram. In sozialen Netzwerken verbreitete sich rasch ein Video, das einen Einblick in das frühere Leben der Familie gibt. Darauf ist zu sehen, wie eine der Töchter an ihrem vierten Geburtstag in der auffälligen Küche die Kerzen auf einem Kuchen auspustet.

Die Trauerfeier für den getöteten Boxtrainer und Familienvater fand am Dienstag in einer Turnhalle der staatlichen Sportakademie Dnipros statt. Auf Videoaufnahmen des Lokalfernsehens sind Dutzende Jugendliche in schwarzen Kapuzenjacken zu sehen, die wohl von ihrem Trainer Abschied nehmen. In der Mitte der Turnhalle der Sarg, aufgebahrt neben großen Blumengestecken. Einige Teilnehmer sitzen während der Zeremonie mit roten Nelken in der Hand auf dem erhöhten Boxring. „Mischa Korenowskyj ist nicht einfach gegangen, er wurde uns genommen. Er wurde dreist und gemein von unseren Feinden direkt aus der Wohnung genommen, in der er mit seiner Familie, seinen Kindern und seiner Frau lebte“, sagte Olexandr Bagatskyj, der Direktor der Jugendboxsportschule, bei der Trauerfeier.

Soziale Medien helfen beim Gedenken

In den sozialen Medien finden sich unzählige Kondolenzbezeugungen von Menschen, die Korenowskyj kannten, ihm irgendwann einmal begegnet sind oder einfach nur gerührt sind von den Bildern aus seiner Küche – dem Video aus einer anderen Zeit, das damals nur für Freunde und Familie interessant war, und den aktuellen Bildern, die seine Küche den Blicken der Welt geöffnet hat. Die Posts in den sozialen Medien wurden weiterverbreitet von den ukrainischen Medien, die ausführlich über die Schicksale der Opfer von Dnipro berichtet haben. 73 Wohnungen wurden bei dem Raketeneinschlag vollständig zerstört, mehr als 230 beschädigt. Über Tage hatten die Behörden versichert, solange noch die Chance bestehe, jemanden lebend zu bergen, würden die Rettungsarbeiten fortgesetzt. Dennoch war das Schicksal von etwa zwanzig Personen noch unklar, als am Dienstag der Abschluss der Bergungs- und Aufräumarbeiten bekannt gegeben wurde.

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