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#Werbung in kostenpflichtigen Videospielen: Ein besorgniserregender Trend

Werbung ist in der digitalen Welt allgegenwärtig. Bislang sind vollwertige, kostenpflichtige Videospiele von diesem Phänomen verschont geblieben. Könnte sich das bald ändern und warum ist Werbung in Videospielen ein solch großes Problem?

Die erfolgreichsten Videospiele des Jahres 2023.
GamingBildquelle: Bing Image Creator

Werbung in Videospielen ist nichts Neues. Schon längst findet sich Werbung in kostenlosen Handy-Spielen, die sich durch ihre Werbeeinnahmen finanzieren. Bislang blieben vollwertige, kostenpflichtige Videospiele weitestgehend von diesem Phänomen verschont. Es gibt jedoch einige Unternehmen, die daran arbeiten, Werbung auch in kostenpflichtigen Videospielen zu integrieren. Jetzt hat sich der Electronic Arts (EA) CEO Andrew Wilson zu eben solchen Plänen geäußert. Leidenschaftliche Gamer sind zu Recht empört über das Vorhaben, doch warum ist Werbung in Videospielen so ein großes Problem?

Werbung ist überall

Von Streaming-Diensten bis hin zu Online-Shops, Werbung ist in der digitalen Welt allgegenwärtig. Werbung ist zunächst auch nichts Schlechtes, denn sie ermöglicht es Anbietern, ihre Produkte günstiger, oder gar kostenfrei, anzubieten. In solchen Fällen profitieren auch Nutzer indirekt von Werbung, denn sie sparen Geld. Problematisch wird Werbung dann, wenn sie Nutzern keine Vorteile bringt. Wer beispielsweise viel Geld für ein Videospiel bezahlt hat, der geht nicht davon aus, dennoch Werbung zu sehen. Immerhin hast du das Projekt mit deinem Kauf finanziert.

Von vielen Spielern wird Werbung außerdem als störend empfunden. Die ständigen Einblendungen unterbrechen den Fluss des Spiels und nehmen einen Teil der Immersion. In manchen Spielen erhalten Spieler zudem Vorteile, indem sie Werbung anschauen. Wer die Werbung allerdings nicht sehen möchte, der hat gerade in kompetitiven Spielen oft einen Nachteil.

Der Fall von Electronic Arts

EA ist eines der größten Videospiel-Studios und ein wichtiger Publisher. Die AAA-Titel des Unternehmens kosten oft viel Geld, das Spieler unweigerlich zahlen müssen. Das neue F1 24 kostet beispielsweise in der Standard-Edition satte 70 Euro. Mit Werbung rechnet bei einem so hohen Preis niemand. In jüngster Vergangenheit hat es EA obendrein geschafft, in bereits verkaufte Spiele nachträglich Werbung einzubauen. Diese Vorgehensweise ist besonders problematisch, da Spieler beim Kauf des Spiels nicht darüber informiert sind, dass Werbung zu einem späteren Zeitpunkt Teil des Spiels wird.

Im Fall von Die Sims 4 dient die Werbung im Spiel dazu, Erweiterungen für das Spiel zu verkaufen. Doch obwohl die Werbung in diesem Fall sozusagen intern bleibt, ist sie nicht ohne Probleme. In Zukunft könnten auf diese Art und Weise nicht nur Erweiterungen, sondern auch Lootboxen und Co. beworben werden. Diese sogenannten Microtransactions bergen ganz eigene Gefahren, über die du hier einen Artikel lesen kannst.

Zukunftspläne für Werbung

Laut EA-Chef Andrew Wilson arbeiten aktuell interne Teams an der Implementation von Werbung in AAA-Titeln. Er sagt im Interview, aus dem diese Informationen hervorgehen, jedoch auch, dass die Einbindung von Werbung bedacht angegangen wird. Zudem betont er, dass sich das Studio aktuell noch in den frühen Phasen des Konzepts befindet und man auch andere Möglichkeiten erkundet. So könnte Werbung beispielsweise auch in den Communitys der jeweiligen Spiele ausgespielt werden und nicht direkt im Spiel.

Laut The Verge scheint eine Einbindung ins Spiel jedoch das Endziel zu sein. Wie die Werbung letzten Endes aussehen könnte, ist aktuell noch unklar. Wilson redet von dynamischer Werbung, doch was dahintersteckt, ist nicht bekannt. Andere Unternehmen wie Sony haben bereits darüber nachgedacht, Werbung in ihre Videospiele einzubinden. Bislang ist das jedoch nicht großflächig geschehen. Dies könnte unter anderem am hohen Widerstand der Community liegen.

Insgesamt ist der Trend von Werbung in Videospielen mit Besorgnis zu betrachten. Bislang waren vollwertige AAA-Titel verschont, doch nachdem nun immer mehr Streaming-Anbieter auf Werbung gesetzt hatten, könnten ähnliches bald auch Videospiel-Entwickler versuchen. Werbung ist nicht harmlos. Gerade in Videospielen können schädliche Dinge wie Lootboxen und Co. beworben werden, was gerade junge Spieler gefährden kann. Spieler spielen Videospiele, um der echten Welt zu entkommen. Doch wenn Werbung bald auch diesen Raum in Anspruch nimmt, dann sind selbst die fiktiven Welten fantastischer Videospiele dem Konsumismus zum Opfer gefallen.

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  • Gaming Header: ELLA DON//Unsplash
  • gaming-header: Bing Image Creator

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