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#Wie Corona unser Trinkverhalten verändert hat

Wie Corona unser Trinkverhalten verändert hat

Weniger feucht-fröhliche Partys, dafür mehr Frusttrinken auf der Couch: In der Pandemie haben sich bei vielen Menschen neue Trinkgewohnheiten eingeschlichen. So kamen im ersten Corona-Jahr deutlich weniger junge Rauschtrinker ins Krankenhaus. Der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zufolge wurden 2020 deutschlandweit rund 12.000 Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung stationär behandelt. Im Jahr zuvor seien es noch 17.000 gewesen, teilte die Krankenkasse am Mittwoch mit. In einer von der KKH beauftragten Forsa-Umfrage gaben jedoch auch 13 Prozent der 16- bis 29-Jährigen an, seit Beginn der Pandemie mehr zu trinken.  

In der europäischen Gesamt­bevölkerung sei diese Entwicklung ebenfalls zu beobachten, sagt die Alkoholepidemiologin Carolin Kilian, die an der Technischen Universität Dresden zu Alkoholkonsum forscht. Eine von ihr Anfang 2020 durchgeführte Online-Umfrage kam zu dem Ergebnis, dass es auch bei Erwachsenen weniger sogenannte Rauschtrinkepisoden gab. Als solche bezeichnen Wissenschaftler Anlässe, bei denen Frauen beispielsweise mehr als zwei große Gläser Bier trinken. Bei Männern liegt die Grenze bei drei Gläsern.

Europäische Studien deuten darauf hin, dass sich das Trinken in der Pandemie in die eigenen vier Wände verlagert. „Mit der ersten Corona-Welle gab es weniger Möglichkeiten, Alkohol zu trinken“, erklärt Kilian die Entwicklung. Etwa seien Feiern abgesagt worden und einige Kommunen hätten sogar temporäre und örtliche Alkoholverbote eingeführt.

Bereits ein Bier am Tag problematisch

„Es gibt einen bedeutsamen Anteil an Menschen, die ihren Konsum gesteigert haben“, sagt sie. Insbesondere Menschen, die die Pandemie als belastend wahrnähmen, griffen häufiger zur Flasche. Dies betreffe beispielsweise Eltern, die mit Alkohol versuchten, den Stress aus Homeoffice und heimischer Kinderbetreuung zu bewältigen.

„Wir müssen damit rechnen, dass während und nach der Pandemie mehr Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums leiden werden“, sagt Kilian. Riskant wird das Trinken für Frauen bereits ab zwölf Gramm reinem Alkohol am Tag, für Männer von der doppelten Menge an. Ein halber Liter Bier enthält in etwa 20 Gramm reinen Alkohol.

Frauen schaden ihrer Gesundheit also bereits mit einem Glas am Tag. „Man ist jedoch davon abgekommen, zu sagen, es gebe unproblematischen Alkoholkonsum.“ Auch der Konsum von geringen Alkoholmengen könne Auswirkungen auf die Gesundheit haben, etwa auf Brustkrebserkrankungen.

Eltern als Vorbilder

Die Pandemie droht, positive Entwicklungen der Vergangenheit zunichte zu machen. In den Jahren vor der Pandemie sei noch ein leichter Rückgang bei den alkoholbedingten Krankheiten zu beobachten gewesen. Verkaufsstatistiken hätten außerdem gezeigt, dass immer weniger Alkohol getrunken wurde, sagt Kilian. 2010 sei pro Kopf noch 11,6 Liter reiner Alkohol konsumiert worden. 2019 lag dieser Wert bei 10,6 Litern. Erwachsene tranken demnach im Jahr etwa 40 große Biere weniger.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt Eltern auch im Sinne ihrer Kinder, ihre Trinkgewohnheiten zu überprüfen. Eltern seien wichtige Orientierungspunkte für Jugendliche – das gelte auch beim Alkoholkonsum. Deshalb sei es wichtig, dass Eltern sich als Vorbilder für ihre Kinder verstehen, teilt die BZgA mit. Manche Jugendliche fühlten sich durch die Kontaktbeschränkungen und das eingeschränkte soziale Leben isoliert. Solche Gefühlslagen könnten mit einem Risiko für erhöhten Alkoholkonsum verbunden sein.

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